VolkswagenStiftung unterstützt niedersächsische Forschungseinrichtungen mit 32,2 Millionen Euro

VolkswagenStiftung unterstützt Forschungseinrichtungen des Landes im Rahmen des „Niedersächsischen Vorab“.

Satzungsgemäß vergibt die VolkswagenStiftung einen festgelegten Teil der zur Verfügung stehenden Fördermittel vorweg an Forschungseinrichtungen des Landes Niedersachsen -gemeinhin als „Niedersächsisches Vorab“ bezeichnet. Über die Vergabe dieses Teils der Stiftungsmittel entscheidet das Kuratorium der VolkswagenStiftung auf der Grundlage von Vorschlägen der Niedersächsischen Landesregierung (weitere Informationen zu den Grundlagen des „Vorabs“ finden Sie am Ende dieser Pressemitteilung).

In seiner heutigen Sitzung hat das Kuratorium der VolkswagenStiftung im Rahmen des Niedersächsischen Vorabs Mittel in Höhe von rund 32,2 Millionen Euro bewilligt. Nach Wissenschaftsbereichen getrennt betrachtet, dominieren dabei die Biowissenschaften mit 26 Bewilligungen über insgesamt 10,7 Millionen Euro vor den Ingenieur- (14) und den Naturwissenschaften (zehn Bewilligungen) mit 7,4 beziehungsweise rund 9,8 Millionen Euro sowie den Geisteswissenschaften mit fünf Bewilligungen über insgesamt
1,1 Millionen Euro. Wissenschaftsbereichsübergreifend werden für 18 Vorhaben 3,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Innerhalb der wissenschaftsbereichsübergreifenden Förderungen stehen ab sofort weitere rund 256.000 Euro bereit für einen maximal zweijährigen Aufenthalt von jährlich bis zu zwanzig Nachwuchswissenschaftlern aus Ländern Amerikas, Afrikas und Asiens an niedersächsischen Hochschulen. 953.000 Euro kommen den neun bereits bestehenden Graduiertenkollegs zu Gute und 730.000 Euro insgesamt zehn niedersächsisch-israelischen Gemeinschaftsvorhaben.

Viele niedersächsische Hochschulen – zuvorderst die Universitäten Göttingen (Federführung), Hannover und Oldenburg – sind an dem seit 1999 laufenden Forschungsverbund „Technikentwicklung und gesellschaftlicher Strukturwandel am Anfang des 21. Jahrhunderts“ beteiligt, der jetzt mit weiteren 716.000 Euro unterstützt wird. Ebenso gefördert, mit 767.000 Euro, wird der seit 1998 bestehende Forschungsschwerpunkt „Agrarbiotechnologie“, bei dem die Universitäten Hannover, Braunschweig, Göttingen, Osnabrück, die Fachhochschule Osnabrück und die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Braunschweig kooperieren.

In der Folge beispielhaft eine Auswahl geförderter Vorhaben an einzelnen Hochschulen:

Braunschweig:
– Der Universität Braunschweig werden für das neu gegründete Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik mit den Schwerpunkten Sicherheit der Transportmittel, Transportleit- und Umschlagtechnik weitere 861.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das neue Institut ergänzt sich komplementär mit dem ebenfalls neuen Institut für Verkehrsführung und Fahrzeugsteuerung in Braunschweig.

– Im DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik an den Forschungsstandorten Braunschweig und Göttingen wurde die neue Abteilung „Technische Strömungen“ geschaffen. Für die Stärkung dieses Standorts und das dort angesiedelte Projekt „Lärmimmission und Aerodynamik von Fahrzeugen“ stellt die Stiftung weitere 767.000 Euro bereit.

– Das Institut für Oberflächentechnik und Plasmatechnische Werkstoffentwicklung der Universität Braunschweig erhält 613.000 Euro zur Anschaffung eines Inline-Sputtersystems. Mit 450.000 Euro unterstützt wird die Forschungsinfrastruktur des Instituts für Verfahrens- und Kerntechnik der Hochschule.

Braunschweig-Wolfenbüttel:
– Der Forschungsschwerpunkt „Gesamt-Energiemanagement in Kraftfahrtzeugen“ am Institut für Fahrzeugbau der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel wird mit 185.000 Euro unterstützt.

– Für den Forschungsschwerpunkt „Leichtbauwerkstoffe im Automobilbau“ an der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel wurden dem Institut für Recycling am Standort Wolfsburg 226.000 Euro bewilligt.

Clausthal:
– Für die Einrichtung der drei Forschungsschwerpunkte Glaskeramiken für die Photonik, Thermomechanische Eigenschaften von Gläsern, Glasschichten und Beschichtungen auf Glas sowie behälterloses Schmelzen von Glas werden dem Institut für Nichtmetallische Werkstoffe der Technischen Universität Clausthal 475.400 Euro zur Verfügung gestellt. Weitere 309.000 Euro erhält das dortige Institut für Metallurgie und 311.000 Euro das Institut für Energieverfahrenstechnik und Brennstofftechnik – jeweils zur Verbesserung seiner Forschungsinfrastruktur.

Göttingen:
– Das Europäische Neurowissenschaftliche Institut (ENI) an der Universität Göttingen – internationales Zentrum neurowissenschaftlicher Forschung, das interdisziplinär ausgerichtet ist, Gastwissenschaftlern Arbeitsmöglichkeiten bietet und Nachwuchsforschern ein selbstständiges Wirken ermöglicht, darüber hinaus weltweites Kommunikationszentrum für die Neurowissenschaften ist und die Zusammenarbeit von Klinikern und Theoretikern auf diesem Gebiet fördert – wird mit weiteren 3,1 Millionen Euro unterstützt.

– Erstmals gefördert – und zwar gleich mit zwei Millionen Euro – wird das vor kurzem an der Universität Göttingen gegründete Zentrum für Biodiversitätsforschung und Ökologie. Die dort arbeitenden Wissenschaftler wollen die Vielfalt der Organismen, deren komplexe Beziehungen untereinander und die Anpassungen von Verhalten und Sinnesleistungen an die jeweilige Umwelt analysieren – angefangen von der Molekülebene bis hin zum kompletten Ökosystem. Der Schwerpunkt der Forschungen liegt auf den terrestrischen Ökosystemen aller Kontinente mit Ausnahme der Antarktis.

– Um die niedersächsischen Aktivitäten zur Transmissiblen Spongioformen Enzephalopathie (TSE) stärker zu bündeln und zu vernetzen, wurde eine TSE-Koordinierungsstelle an der Universität Göttingen etabliert und zugleich eine Forschergruppe, die sich auf die „Mechanismen der Aufnahme und Ausbreitung des Erregers der Prion-Krankheit im Körper“ und die „Mechanismen der Krankheitserzeugung einer Prion-Krankheit und deren sensitiven Nachweis“ konzentriert. Für beide Vorhaben zusammen erhält die Abteilung Neuropathologie noch einmal gut 330.000 Euro. Weitere 54.000 Euro für BSE-Forschung erhält das Tierärztliche Institut der Universität Göttingen.

– Der Fachbereich Humanmedizin der Universität Göttingen und die Max-Planck-Gesellschaft haben ein in Deutschland bislang einmaliges Verbundprojekt gestartet zur klinischen Forschung mit Blick auf den Einsatz der Magnetresonanz-Tomografie und Spektroskopie bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen – und werden dafür mit 440.000 Euro unterstützt.

– Für den in Deutschland einmaligen Forschungsschwerpunkt „Entwicklungsbiologie pädiatrischer Krankheiten“ werden der Abteilung Kinderheilkunde am Fachbereich Humanmedizin der Universität Göttingen 315.000 Euro zur Verfügung gestellt.

– Die Abteilung Biochemie im Zentrum Biochemie und Molekulare Zellbiologie der Universität Göttingen erhält für ein neu einzurichtendes Transkriptomanalyselabor rund 318.000 Euro. Weitere 293.000 Euro sollen der Hochschule zum weiteren Aufbau der Abteilung für Molekulare Strukturbiologie dienen. Für die Verbesserung seiner Forschungsinfrastruktur erhält das Göttinger Uni-Institut für Mikrobiologie und Genetik 694.000 Euro.

– Das neu konzipierte Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen erhält zwei Millionen Euro als Anschubfinanzierung für die theoretische und die beiden experimentell arbeitenden Abteilungen.

Hannover:
– Die Max-Planck-Gesellschaft wird die in Hannover ansässige Außenstelle des Potsdamer Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik ausbauen und die Zusammenarbeit mit dem Institut für Atom- und Molekülphysik der Universität Hannover vorantreiben. Die VolkswagenStiftung unterstützt dies jetzt mit 5,5 Millionen Euro.

– Das Institut für Quantenoptik der Universität Hannover erhält zur Verbesserung seiner Forschungsinfrastruktur rund 1,4 Millionen Euro.

– Am Institut für Geobotanik der Universität Hannover wird die Aufarbeitung des Reinhold-Tüxen-Archivs – ein weltweit einmaliger Bestand an pflanzensoziologischen Aufnahmen – mit weiteren 55.500 Euro unterstützt.

– 150.000 Euro erhält der Fachbereich Maschinenbau der Fachhochschule Hannover für den Forschungsschwerpunkt „Automatisierung umwelt- und bioverfahrenstechnischer Prozesse und Systeme.

– Für die die Nachwuchsforschergruppe „Adulte Humane Stammzellen“ an der Medizinischen Hochschule Hannover stellt die VolkswagenStiftung rund 200.000 Euro bereit. 300.000 Euro erhält dort die Abteilung Biophysikalische Chemie zur Verbesserung seiner Forschungsinfrastruktur.

– Die Professorenstelle für Klinische Forschung unter frauenspezifischen Aspekten an der Medizinischen Hochschule Hannover wird mit 450.000 Euro unterstützt. Gut 100.000 Euro werden der MHH bereit gestellt für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Lehr- und Forschungsschwerpunkts Public Health.

Hildesheim:
– Der seit nunmehr sechs Jahren bestehende Forschungsschwerpunkt
„Außerschulisches und schulisches Lernen unter veränderten gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen“ an der Universität Hildesheim wird letztmalig, und zwar mit gut 200.000 Euro unterstützt. Die Mittel dienen der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und sollen die bildungswissenschaftliche Forschung an der Universität Hildesheim stärken.

Hildesheim-Holzminden-Göttingen:
– Der Fachbereich Physik, Mess- und Feinwerktechnik der Fachhochschule Hildesheim – Holzminden – Göttingen erhält 200.000 Euro für seinen Forschungsschwerpunkt „Laser- und Plasma-Oberflächenbehandlung von Holz“.

Oldenburg:
– Hochschullehrer des Fachbereichs Informatik der Universität Oldenburg haben 1991 gemeinsam mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur den Verein „Kuratorium OFFIS e. V.“ gegründet – dies steht für „Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatikwerkzeuge und -systeme“. Die im vergangenen Jahrzehnt überaus erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln lässt insgesamt eine deutliche Stärkung der Aktivitäten wünschenswert erscheinen. Die Stiftung stellt OFFIS daher 2,7 Millionen Euro zur Verfügung.

– Zur Verbesserung ihrer jeweiligen Forschungsinfrastruktur erhalten der Fachbereich Physik der Universität Oldenburg knapp 100.000 Euro, ebenfalls knapp 100.000 Euro das Institut für Chemie und Biologie des Meeres und der Fachbereich Biologie rund 54.000 Euro.

Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven:
– Die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven erhält zur Stärkung des Standortes Wilhelmshaven rund 53.000 Euro für den Forschungsschwerpunkt „Energieversorgung mit dezentralen Kleinkraftwerken in leistungsbegrenzten Versorgungsnetzen“. Mit 177.000 Euro unterstützt wird der Forschungsschwerpunkt „Biologische Bodensanierung“; 178.000 Euro erhält der Fachbereich Sozialwesen am Standort Emden zur Förderung des Forschungsschwerpunkts „Entwicklung von Modellen und Standards integrativer Versorgung im Bereich der Rehabilitation von Patienten mit motorischen Störungen“.

Osnabrück:
– Das neue, fachübergreifend und interdisziplinär arbeitende Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück wird sich Fragen der künstlichen Intelligenz, der Linguistik, Computer- und Psycholinguistik, der Kognitionspsychologie und Philosophie der Kognition, der Neuroinformatik und Neurobiologie annehmen – und erhält dafür rund 620.000 Euro.

– Gefördert mit gut 100.000 Euro wird die von Seiten der Universität Osnabrück sichergestellte wissenschaftliche Betreuung der archäologischen Ausgrabungen in Kalkriese.

– Ergänzend zu den von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bereit gestellten Mitteln für die Stiftungsprofessur „Stoffstrommanagement“
werden der Universität Osnabrück 80.000 Euro bewilligt.

Nach § 8 Abs. 2 der Satzung der VolkswagenStiftung setzt sich das „Vorab“ aus drei Teilen zusammen: Es umfasst zum einen den Gegenwert der jährlichen Dividende auf nominal 77,3 Millionen Euro VW-Aktien, der der VolkswagenStiftung aus der Beteiligung des Landes Niedersachsen an der Volkswagen Aktiengesellschaft zusteht, ferner den Ertrag aus der Anlage von 35,8 Millionen Euro aus einem Vertrag mit dem Land Niedersachsen von 1987 sowie zehn Prozent der übrigen zur Verfügung stehenden Mittel.
Die VolkswagenStiftung hat jetzt eine Broschüre zu 40 Jahren Förderung im Niedersächsischen Vorab herausgegeben, die beispielhaft 20 herausragende Vorhaben aus den vergangenen Jahren näher vorstellt. Sie kann per E-mail angefordertwerden unter

Kontakt:

VolkswagenStiftung
Niedersächsisches Vorab
Dr. Hagen Hof
Telefon: 0511/8381-256
E-Mail: hof@volkswagenstiftung.de

Media Contact

Dr. Christian Jung idw

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