Bremer Studienpreis für Antarktisforscherin des Alfred-Wegener-Instituts

Der jährlich verliehene Bremer Studienpreis für besonders hervorragende wissenschaftliche Leistungen geht in diesem Jahr im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften an Dr. Katja Riedel.

Die Atmosphärenchemikerin erhält den Preis für ihre am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung durchgeführte und bei der Universität Bremen eingereichte Promotion, die mit dem Prädikat „summa cum laude“ ausgezeichnet wurde. Die Forschungen Riedels lieferten völlig neuartige Erkenntnisse über die Selbstreinigungskraft der Erdatmosphäre und die dafür hauptverantwortlichen Spurengase.

Feierstunde im Bremer Rathaus

Die Preisverleihung findet am Montag, dem 6.Mai, um 18 Uhr im Festsaal des Bremer Rathauses statt. Die von der Gesellschaft der Freunde der Universität Bremen und der International University Bremen e.V. gestiftete und mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung wird in Abwesenheit der Preisträgerin, die sich zu Forschungszwecken zur Zeit in Neuseeland aufhält, von ihrem Doktorvater Prof. Dr. Otto Schrems vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung entgegen genommen. Der Preis wird von Prof. Dr. Bengt Beutler, dem Vorsitzenden der Gesellschaft, nachträglich für das Jahr 2001 überreicht. Die ursprünglich für den Januar vorgesehene Feierstunde wurde aufgrund des tödlichen Unfalls der Bremer Sozialsenatorin Hilde Adolf verschoben.

16 Monate in der Antarktis

Zur Gewinnung ihrer Daten verbrachte die Forscherin insgesamt 16 Monate auf der deutschen Überwinterungsstation „Neumayer“ in der Antarktis. Ihre Messungen galten der erstmals ganzjährigen Untersuchung von Formaldehyd-, Wasserstoffperoxid- und Methylhydroperoxid-Konzentrationen in der unteren Atmosphäre. Diese sogenannten Photooxidantien wandeln viele Gase, die durch die Luftverschmutzung freigesetzt werden, in der Atmosphäre um und vermindern so eine Anreicherung dieser Stoffe in der Luft. Es kommt zu einer besonderen Form der Selbstreinigung in der Atmosphäre. Für das Verständnis der globalen Klimaveränderungen ist die Forschung Riedels von großer Bedeutung. Um die Grundlagen der chemischen Prozesse besser verstehen zu können, eignet sich besonders die Untersuchung der kaum verschmutzten antarktischen Atmosphäre.

Wuppertal, Cambridge, Bremerhaven und Wellington

Die 1971 geborene und in Remscheid aufgewachsene Preisträgerin studierte zunächst Chemie an der Bergischen Universität Wuppertal und wechselte 1996 für ihre Promotion an das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Während ihrer Forschungstätigkeit in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Otto Schrems verbrachte sie nicht nur über ein Jahr in der Antarktis, sondern auch vier Monate an der angesehenen Harvard-Universität in Cambridge (USA), um sich in die Erstellung komplexer Computermodelle zur Simulation der atmosphärischen Prozesse einzuarbeiten. Nach dem Abschluß der Doktorarbeit und der Verleihung des Doktortitels im April 2001 durch die Universität Bremen nahm Riedel ein Angebot zur Durchführung eines Forschungsauftrags am „National Institute for Water and Atmospheric Research“ in Wellington (Neuseeland) an.

Media Contact

Dipl.-Ing. Margarete Pauls idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer