Mikrobenforscher Jörg Hacker bekommt den Carus-Preis

Jörg Hacker

Die Stadt Schweinfurt vergibt am 18. Januar den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Carus-Preis für herausragende naturwissenschaftliche Forschungsleistungen. Ausgezeichnet werden Prof. Dr. Jörg Hacker von der Uni Würzburg für seine Analysen der krank machenden Eigenschaften von Mikroorganismen und Prof. Dr. Martin E. Schwab aus Zürich für seine Beiträge zur Regeneration von Faserbahnen im Zentralen Nervensystem. Die Professoren teilen sich das Preisgeld.

Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Parasiten sind weltweit verbreitet. Allerdings löst nur ein kleiner Teil der Mikroben beim Menschen Infektionskrankheiten aus. Was also macht diese Kleinstlebewesen zu Krankheitserregern?

Dieser Frage geht Jörg Hacker vom Institut für Molekulare Infektionsbiologie der Universität Würzburg seit Jahren nach. Er habe zeigen können, so die Laudatio, dass einige Stämme des Bakteriums Escherichia coli DNA-Abschnitte (Pathogenitätsinseln) enthalten, die für Giftstoffe und andere krank machende Faktoren verantwortlich sind. Nur wenn ein Mikroorganismus solche DNA-Abschnitte enthält, löst er Krankheiten aus.

Diese krank machenden DNA-Sequenzen befinden sich bevorzugt auf Genabschnitten, die beweglich sind und dadurch leicht auf andere Bakterienstämme übertragen werden können. Die Erkenntnisse über eine solche Genorganisation hätten völlig neue Sichtweisen auf die Plastizität des Erbguts krankheitserregender Mikroorganismen eröffnet, wie es in der Laudatio heißt. Das Wissen über die Pathogenitätsinseln habe neue Wege für die Diagnose, Therapie und Vorbeugung von Infektionskrankheiten eröffnet.

Jörg Hacker, der 1952 in Grevesmühlen in Mecklenburg geboren wurde, studierte Biologie an der Universität Halle-Wittenberg und spezialisierte sich dabei auf Genetik. Schon während seiner Diplomarbeit am Institut für Experimentelle Epidemiologie in Wernigerode begann er, sich mit den krank machenden Eigenschaften von Bakterien zu beschäftigen.

An der Uni Würzburg ist Hacker seit 1980 tätig. Er wirkte zuerst am Institut für Genetik und Mikrobiologie und hat seit 1993 den Lehrstuhl für Molekulare Infektionsbiologie inne. Er erhielt bereits zahlreiche Ehrungen, ist seit 1998 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und seit 2001 Träger der Carus-Medaille der Akademie.

Der Carus-Preis wird im Rahmen der 350-Jahrfeier der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in deren Gründungsstadt Schweinfurt durch Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser verliehen.

An ihre Gründung erinnert die Akademie mit zwei getrennten Veranstaltungen: In Schweinfurt findet am 17. Januar ein Festakt im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber statt. Dabei gibt es auch wissenschaftshistorische Vorträge zu hören, in denen die Zeit der Gründung der Leopoldina im 17. Jahrhundert beleuchtet und über den Stand der Wissenschaften zu dieser Zeit berichtet wird. Eine weitere Festveranstaltung läuft am 19. und 20. Juni in Halle (Saale), wo die Akademie seit 1878 ihren Sitz hat.

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Robert Emmerich idw

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