Einer von sieben Preisträgern der "Goldenen Natur" zu Besuch bei der DBU

Vorsitzender des Hambrücker Naturschutzbundes (NABU) erhält den Naturschutzpreis von ZDF, HÖRZU und DBU am Sonntag für sein Engagement zur Erhaltung der Feuchtwiesen im Raum Karlsruhe

Die Aufmerksamkeit, die sein Projekt durch die Vergabe des Naturschutzpreises „Goldene Natur“ am kommenden Sonntag auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin erhält, ist Franz Debatin wichtiger als die 10.000 Mark, die er wie jeder der sieben Preisträger in Empfang nehmen darf. „In unserer stark landwirtschaftlich geprägten Gegend im nördlichen Landkreis Karlsruhe benötigt der Einsatz für den Naturschutz ein hohes Maß an Durchhaltevermögen“, betonte Debatin am Montag bei seinem Besuch der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück. Stellvertretend für die von ihm gegründete NABU-Ortsgruppe Hambrücken, die sich sehr intensiv und beispielhaft einer großflächigen Feuchtwiesenregeneration, einem Weißstorchschutzprogramm sowie der Anlage von Flachgewässern gewidmet hat, wird Debatin am Sonntag den Preis entgegennehmen. „Seinem persönlichen Engagement ist es zu verdanken, dass in einem Raum wie Karlsruhe wieder einzigartige Biotope entstehen“, betonte Dr. Willi Real, stellvertretender Generalsekretär der DBU.

Jeder der sieben Preisträger hatte neben dem Preisgeld auch einen Überraschungsbesuch bei einem der Juroren gewonnen; neben dem ZDF, der HÖRZU und der DBU saßen die großen deutschen Naturschutzverbände in der Jury der „Goldenen Natur“. So war Debatin zu Wochenbeginn bei der DBU Gast, wo er zunächst von Generalsekretär Fritz Brickwedde begrüßt und durch das Gebäude der Stiftung geführt wurde. Anschließend besichtigte er – ganz seinem eigenen Naturschutzthema entsprechend – die Naturschutzstation im Naturpark Dümmer. Der 16 Quadratkilometer große See wurde Anfang der 1950er Jahre eingedeicht; der Mensch griff damit intensiv in das ökologische Gleichgewicht der Dümmerniederung ein. Seitdem blieben die natürlich stattfindenden großflächigen Überflutungen der Niederung durch die Hunte und den Dümmer aus.

Diplombiologe Heinrich Beltling von der Naturschutzstation Dümmer, einer Außenstelle der Bezirkregierung Weser-Ems und der Bezirksregierung Hannover, führte Debatin durch das über 1.000 Hektar große Ochsenmoor im Naturpark Dümmer. „Dieses Moor ist Teil einer großflächigen Wiedervernetzung des Niedermoores im hiesigen Naturpark“, erläuterte Beltling. Zunächst habe man durch die Rückführung der betroffenen Flächen in die öffentliche Hand das Gebiet zusammengeführt. Jetzt setze man unter anderem Staustufen und Fanggräben ein, um die Wiederverwässerung der Gebiete voranzutreiben. „In viele Bereiche des Naturparks sind so die für diese Gegend typischen feuchtigkeitsliebenden Tier- und Pflanzenarten zurückgekehrt“, betonte Beltling.

Zweite Station der DBU-Überraschungsreise war der Besuch der von der DBU mit knapp 600.000 Mark geförderten Moorschutzstation „Haus im Moor“ im Goldenstedter Moor. Insgesamt habe die DBU hier fünf Projekte unterstützt – das Geld erweise sich als gut angelegt, so Dr. Willi Real. Willibald Meyer, Bürgermeister von Goldenstedt und maßgeblicher Initiator des Engagements für das Goldenstedter Moor, stellt seine Initiative für die Renaturierung abgetorfter Hochmoorflächen unter das Motto „Moor erleben – Moor schützen“. „Nur wer das Moor hier vor Ort erlebt hat, kann nachvollziehen, welche einzigartige Landschaft verloren ginge, würde man den Torf hier völlig abbauen“, sagte Meyer. Daher schicke man die Besucher – jährlich mehr als zwanzigtausend – mit einer alten Moorbahn durch die Landschaft, um die Schönheit auch Stadtmenschen vor Augen zu führen. „Was der Mensch binnen kurzer Zeit beim Abtorfen zerstört, hat sich über Jahrhunderte aufgebaut“, mahnte Meyer. So wachse eine Torfschicht nur um ein bis zwei Millimeter pro Jahr.

Sieben ehrenamtliche Naturschützer werden am Sonntag auf der IFA ihr Preisgeld in Empfang nehmen; 200.000 Mark steckt die DBU in Nachfolgeinitiativen, die die Ideen der Preisträger über das ganze Land verbreiten sollen. Einsendeschluss für Anträge: 12. Oktober 2001. Wesentliche Aufgabe dieser neu zu entwickelnden Projekte sei es, einen Beitrag zur Verbesserung und zum Erhalt naturnaher Lebensräume in Deutschland zu leisten oder Naturschutzthemen durch besonders pfiffige Ideen verschiedenen Zielgruppen nahe zu bringen, so Real.

Jeder, der sich ehrenamtlich für den Naturschutz einsetze, könne sich um die DBU-Fördergelder bewerben. Das gelte auch für die Initiativen, die sich um die „Goldene Natur 2001“ vergeblich bemüht hatten, nicht allerdings für Landes- und Bundesverbände von Naturschutzorganisationen. Antragsformulare können per Post bei der DBU, „Goldene Natur“, An der Bornau 2, 49090 Osnabrück angefordert oder via Internet ab dem 27. August ’01 unter www.goldenenatur.de heruntergeladen werden. Dort sind auch die Förderkriterien detailliert nachzulesen. Bis Mitte Dezember wird dann darüber entschieden, wer aus den eingegangenen Anträgen in besonderem Maße förderfähig ist und mit Geldern für die Unterstützung seines ehrenamtlichen Naturschutzengagements rechnen kann.

Media Contact

Franz-Georg Elpers ots

Weitere Informationen:

http://www.goldenenatur.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer