Forschungsprojekt in Tübingen: Welche Gene machen anfällig für Infekte?

BMBF-Fördermaßnahme „Nationales Genomforschungsnetz“ Tübingen bei Genomnetz Infektion und Entzündung erfolgreich

Gestern hat das BMBF die Standorte für die bundesweit 5 krankheitsbezogenen Genomnetze bekannt gegeben. Zu den Gewinnern beim Genomnetz Infektion und Entzündung ** zählt der Tübinger Wissenschaftler Prof. Dr. Ingo B. Autenrieth, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie am Tübinger Uniklinikum, der den Tübinger Antrag koordiniert. Die Förderung für Tübingen im Nationalen Genomforschungsnetzwerk wird 6.5 Mio Mark betragen. Erforscht werden soll, welche Gene vor Infektionen schützen und welche dafür verantwortlich sind, dass sich manche Menschen häufiger anstecken oder Infekte besonders schwer verlaufen.

Bundesforschungsministerin Buhlmann hatte bereits bei der Veröffentlichung der Sequenz des menschlichen Genoms mit Wissenschaftlern des Deutschen Humangenomprojekts die Absicht erklärt, ein Nationales Genomforschungsnetz in Deutschland zu etablieren. Jetzt stehen die Ergebnisse fest. Eine internationale Jury hat über die Verteilung der 350 Millionen Mark, die in den kommenden drei Jahren für den Aufbau des Genomforschungsnetzes zur Verfügung stehen, entschieden.

Mit 133 Millionen Mark wird der Kernbereich aus den bestehenden fünf Kompetenzzentren gefördert. Das sind das Deutsche Krebsforschungszent-rum Heidelberg, die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig, das Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in München, das Max-Delbrück-Centrum in Berlin und das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin.
132 Millionen Mark fließen in die krankheitsorientierten Genomnetze. Fünf Krankheitsbereiche, die viele Menschen betreffen, sollen erforscht werden: Herz-Kreislauf, Krebs, Erkrankungen des Nervensystems, umweltbedingte Erkrankungen, Infektionen und Entzündungen. An diesen Genomnetzen sind vor allem – insgesamt 16 – Universitäten beteiligt.

Darüber hinaus werden ethische, soziale und rechtliche Fragestellungen in das Genomforschungsnetz integriert. Dafür stehen weitere 20 Millionen Mark zur Verfügung. 65 Millionen Mark werden für die Plattformtechnologien, Proteomforschung und Bioinformatik ausgegeben.

Für das Nationale Genomforschungsnetz ist eine starke und die verschiedenen Elemente integrierende Koordination vorgesehen. Die Etablierung eines Projektkomitees als zentralem „Selbststeuerungselement“ soll baldmöglichst erfolgen. Hierzu ist es erforderlich, dass für jedes zu etablierende Krankheitsbezogene Genomnetz ein Sprecher benannt wird, der das gesamte Netz mit allen drei bis fünf Standorten im Projektkomitee vertritt. Dieses Gremium soll noch im April berufen werden.

Ansprechpartner für nähere Informationen

Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Medizinische Mikrobiologie
Professor Dr. med. Ingo Birger Autenrieth
Tel. 0 70 71 / 29-8 23 49, Fax 0 70 71 / 29-34 35
email: ingo.autenrieth@med.uni-tuebingen.de


** Die fünf Krankheitsbezogenen Genomnetze
Krebs:
Berlin (Kulozik), Erlangen (Behrens/Kirchner), Essen (Möröy), Frankfurt (Groner), Mün-chen (Höfler)

Herz-Kreislauf:
Berlin (Paul), Göttingen (Hasenfuss), Lübeck (Katus), München (Steinbeck/Kääb)

Umweltbedingte Erkrankungen:
Berlin (Wahn), Kiel (Schreiber), München (Wichmann)

Infektion und Entzündung:
Berlin (Burmester/Radbruch), Giessen (Chakraborty), Hamburg (Horstmann), Mün-chen (Pfeffer/Koszinowski), Tübingen (Autenrieth)

Erkrankungen des Nervensystems:
Bonn (Propping), Hamburg (Jentsch), Heidelberg (Seeburg/Monyer), Mar-burg (Remschmidt), München (Gasser).

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Dr. Ellen Katz

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