Mit "ProChance 2008" zur Berufung

Während mehr Mädchen als Jungen die Hochschulreife erreichen, dominieren männliche Studenten an deutschen Hochschulen. Unter Promovierten sinkt der Frauenanteil erneut und noch weniger Frauen habilitieren sich anschließend. Laut Bildungsbericht, der unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung herausgegeben wird, war im vergangenen Jahr nicht einmal jeder zehnte Lehrstuhl von einer Frau besetzt.

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist dem Ziel der Chancengleichheit von Mann und Frau in der Wissenschaft verpflichtet. Unter Federführung des Prorektorats für Forschung sowie des Gleichstellungs- und Familienbüros hat die Universität Jena ein Programm zur Gleichstellung der Geschlechter und Steigerung der Familienfreundlichkeit gestartet. „ProChance 2008“ heißt die Initiative, innerhalb der 250.000 Euro zur Förderung von Wissenschaftlerinnen zur Verfügung gestellt werden.

Das Programm umfasst mehrere Förderlinien: so beispielsweise die direkte Förderung von Forschungsvorhaben von Frauen zur Erhöhung ihrer Berufungschancen sowie die Bereitstellung von Sachmitteln bis 1.000 Euro für Kongress-Reisen, kleinere Anschaffungen und Hilfskräfte.

„Die Zahl berufener Wissenschaftlerinnen ist in den letzten Jahren bundesweit leicht angestiegen, nicht aber in Jena. Vor allem die Finanzierung von Forschungsvorhaben soll herausragende Wissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Berufung unterstützen“, erklärt Dr. Jörg Neumann, Mitarbeiter des Prorektors für Forschung. Insgesamt 29 promovierte Frauen der Universität Jena haben sich beworben. Den Zuschlag über die Förderung von jeweils rund 35.000 Euro erhielten die Ökologinnen Dr. Alexandra Weigelt und Junior-Professorin Dr. Kerstin Wiegand, die Physiologin Dr. Jana Kusch und die Humangenetikerin Dr. Anja Weise.

Forschungsvorhaben zu Gleichstellungsthemen sowie innovative Projekte zur Gleichstellung sollen in einer weiteren Förderlinie von „ProChance 2008“ unterstützt werden. „Gleichstellungsfragen sollen in unserem Forschungsspektrum mehr Bedeutung erlangen“, erklärt Neumann das Ziel einer dauerhaften Etablierung der Forschung zu Themen der Gleichstellung von Mann und Frau. Zwei Wissenschaftlerinnen mit herausragenden Projekten bekamen eine finanzielle Förderung von jeweils rund 10.000 Euro zugesprochen: Die Psychologin Prof. Dr. Melanie Steffens für ihre Untersuchung der Diskriminierung von Frauen bei der Beurteilung der Eignung in Führungspositionen und die Physikerin PD Dr. Elke Wendler für eine historische Untersuchung zu Mathematikerinnen und Naturwissenschaftlerinnen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

„Es wäre ein großer Erfolg, wenn wir mit dem Programm den Anteil der Frauen in der Wissenschaft generell und speziell in unserer Universität erhöhen könnten und dem Ziel der Chancengleichheit ein Stück näher kämen“, so Prof. Dr. Herbert Witte, Prorektor für Forschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Chancengerechtigkeit ist ebenso wie Exzellenz und Qualität selbstverständlicher Bestandteil zukunftsweisender Bildungs- und Forschungspolitik der Friedrich-Schiller-Universität.“

Kontakt:
Dr. Jörg Neumann
Prorektorat für Forschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1, 07737 Jena
Tel.: 03641 / 931013
E-Mail: joerg.neumann[at]uni-jena.de

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Katrin Czerwinka idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de

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