MHH-Forscherin erhält Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin

Für ihre Forschung, die rasch den Weg aus dem Labor in die klinische Anwendung gefunden hat, sind die Medizinerin Privatdozentin Dr. Heike Bantel von der Medizinschen Hochschule Hannover (MHH) und Professor Dr. Klaus Schulze-Osthoff von der Universität Düsseldorf mit dem Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin geehrt worden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung haben die beiden Forscher am Donnerstagabend in Berlin beim IV. Innovationskongress der deutschen Hochschulmedizin entgegen genommen.

Die Wissenschaftler haben einen innovativen Bio-Marker bei akutem Leberversagen entdeckt. Der neue Bio-Marker, der die Caspasen-Aktivierung beim akuten Leberversagen misst, erlaubt auf molekularer Grundlage, äußerst frühzeitig den Krankheitsverlauf zu prognostizieren – also ob mit einer spontanen Besserung oder einem fortschreitenden Organversagen zu rechnen ist. „Dieses Wissen ist entscheidend für die therapeutische Strategie: Bei einem ungebremsten Organversagen kann nur eine umgehende Lebertransplantation das Leben der Patienten retten“, betont Professor Dr. Michael P. Manns, Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. Dank des neuen Markers könnten nun überflüssige Transplantationen vermieden werden.

„Es handelt sich um eine hoch qualifizierte, innovative Arbeit, die nach langjähriger grundlagenorientierter Forschung zur Apoptose, dem programmierten Zelltod, bei Lebererkrankungen jetzt zu einem klinisch anwendbaren und an 70 Patienten mit akutem Leberversagen getesteten Bio-Marker geführt hat“, heißt es in der Begründung der Jury, „mithin um eine echte translationale Forschung, die die Preisausschreibung in idealer Weise und am besten von allen eingereichten Arbeiten erfüllt.“

In diesem Jahr waren 19 Arbeiten oder Projektskizzen mit eigenen wissenschaftlichen Vorarbeiten eingereicht worden, davon ein breites Spektrum molekularbiologischer und klinischer Forschungsprojekt. Der Preis zeichnet Arbeiten aus der Grundlagenforschung oder aus der klinischen Forschung mit besonderer Betonung der praktischen Umsetzung aus, also die so genannte translationale Forschung – „from bench to bedside“.

Die Arbeit „Nachweis von Caspasen-Aktivierung im Serum: Ein neuer innovativer Bio-Marker für die spontane Remission bei akutem Leberversagen“ von Dr. Bantel und Professor Schulze-Osthoff wurde inzwischen in der angesehenen Fachzeitschrift „Hepatology“ publiziert (2008). Dr. Bantel hat den Bio-Marker während ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit in der Arbeitsgruppe von Professor Schulze-Osthoff in Tübingen, Münster und Düsseldorf entwickelt und die der Bewerbung zugrunde liegenden Untersuchungen in ihrer eigenen Arbeitsgruppe in Hannover durchgeführt. Sie ist seit 2002 als Wissenschaftlerin und Ärztin in der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der MHH tätig.

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Stefan Zorn idw

Weitere Informationen:

http://www.mh-hannover.de

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