Heiner Goebbels erhält Binding Kulturpreis 2008

Heiner Goebbels, international anerkannter Komponist und Regisseur aus Frankfurt am Main, wird mit dem Binding Kulturpreis 2008 ausgezeichnet.

Der Professor für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen erhält die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung am Samstag, 7. Juni 2008, im Kaisersaal des Frankfurter Römers in Anwesenheit von Oberbürgermeisterin Dr. h.c. Petra Roth. Die Laudatio hält Gerhard R. Koch, langjähriger Musikredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Der Binding Kulturpreis ist einer der höchstdotierten Kulturpreise Deutschlands und wird einmal im Jahr vergeben.

„Damit wird in diesem Jahr ein Künstler geehrt, der durch seine vielseitigen Fähigkeiten und Aktivitäten als Musiker und Theatermacher die Musik der Gegenwart mitprägte und der mit seinen verzweigten musikalischen und musiktheatralischen Arbeiten neue Maßstäbe setzte“, teilt Binding in einer Pressemitteilung mit. Heiner Goebbels habe sich stets als Grenzgänger verstanden, für den sich Avantgarde und progressive Traditionen auch politisch getönter Popularmusik nicht von vornherein ausschlossen.

„Ich habe eigentlich erst sehr spät angefangen zu komponieren“, sagt Heiner Goebbels. Noch viel später – erst im Alter von vierzig – habe er auch begonnen zu inszenieren. „Seitdem habe ich versucht, nur das zu tun, was übrig bleibt, wenn ich all das weglasse, was ich auf der Bühne nicht sehen oder hören will – und das ist nicht wenig“, so Heiner Goebbels. Dass daraus etwas Brauchbares entstanden sei, und dass er diese Anerkennung bekomme, freue ihn sehr.

Heiner Goebbels wurde am 17. August 1952 in Neustadt/Weinstraße geboren. Aufgewachsen ist er in Landau/Pfalz. Seit 1972 lebt er in Frankfurt am Main. Nach zahlreichen Kompositionen für Theater und Film begann Heiner Goebbels Mitte der 80er Jahre „Hörstücke“, meist nach Texten von Heiner Müller, zu komponieren. Mehrfach wurde er dafür mit internationalen Hörspielpreisen ausgezeichnet. Seit Ende der 80er Jahre folgten Kompositionen für Ensemble und „szenische Konzerte“. Anfang der 1990er Jahre begann er mit Orchesterkompositionen unter anderem für die Junge Deutsche Philharmonie und die Berliner Philharmoniker. Seit Mitte der 1990er Jahre liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit auf eigenen Musiktheater-Stücken, zum Beispiel mit dem Ensemble Modern, die er selbst inszeniert und die weltweit zu vielen Theater- und Musik-Festivals eingeladen werden. In ihnen stehen Text, Bild, Musik, Licht, Bewegung und Szene in einem schwebenden, gleichwertigen Verhältnis. Unter seinen Arbeiten finden sich auch Soundinstallationen, zum Beispiel für das Centre Pompidou, Paris, und zahlreiche Kooperationen mit Videokünstlern und Choreographen.

Seit dem Sommersemester 1999 ist der Komponist und Regisseur Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen und seit dem Wintersemester 2003 auch geschäftsführender Direktor des Instituts.

Heiner Goebbels erhielt für seine künstlerische Arbeit bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen. So wurde ihm im Jahr 2003 der Deutsche Kritikerpreis „Musik“ verliehen. Die Stadt Frankfurt/Main zeichnete ihn 2002 mit der Goetheplakette und das Land Hessen 1993 mit dem Hessischen Kulturpreis aus. Neben zwei Grammy-Nominierungen – für „Surrogate Cities“ und „Eislermaterial“ – wurden ihm auch viele internationale Theaterpreise zuerkannt, darunter 2001 der „Europäische Theaterpreis – Neue Realitäten“, 2006 der Preis des ITI zum Welttheatertag.

Heiner Goebbels ist Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, und der Akademie der darstellenden Künste. Seit Herbst 2006 ist Goebbels Präsident der Hessischen Theaterakademie als Verbund von vier Hochschulen und neun Theatern der Region Rhein-Main.

Kontakt:
Prof. Heiner Goebbels
E-Mail: Heiner.Goebbels@theater.uni-giessen.de

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Lisa Arns idw

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