Der Urologe Dr. Steffen Alexander Wedel, Oberarzt am Klinikum der J.W. Goethe-Universität, ist Anfang Mai mit dem Werner-Staehler-Gedächtnispreis ausgezeichnet worden.
Der Frankfurter Arzt erhielt den Preis für die Präsentation einer gemeinschaftlichen Arbeit zum Thema: "Neuer Therapieansatz beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom durch die Histon-Deazetylase (HDAC)-Inhibitoren ACS2 und ACS33". Seine Arbeitsgruppe im Forschungslabor der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Frankfurter Uniklinikums steht unter der Leitung des Molekularbiologen Prof. Dr. Roman Blaheta.
Der Werner-Staehler-Gedächtnispreis wurde anlässlich der 49. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie in Heilbronn verliehen. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung ging zu gleichen Teilen an die Frankfurter und eine Heidelberger Arbeitsgruppe. Jährlich vergibt die Gesellschaft den Preis für den besten wissenschaftlichen Beitrag der Tagung.
In ihrer Studie untersuchte die Frankfurter Arbeitsgruppe zwei neu entwickelte Substanzen, die sich chemisch vom Epilepsiemedikament Valproat ableiten. Die neuen Substanzen ACS2 und ACS33 haben die Eigenschaften von so genannten HDAC-Inhibitoren.
In der jüngsten Vergangenheit wurde bekannt, dass bei der Entstehung und beim Wachstum des Prostatakarzinoms epigenetische Veränderungen, die durch HDAC beeinflusst werden, eine zentrale Rolle spielen. Die Entwicklung geeigneter HDAC-Inhibitoren ist daher mit der Hoffnung verknüpft, diese bei der Behandlung von Personen mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom einzusetzen. Das Medikament Valproat ist in der Lage, HDAC zu unterdrücken, was jedoch erst bei relativ hohen Konzentrationen gelingt.
Beim therapeutischen Einsatz wäre mit erheblichen Therapienebenwirkungen zu rechnen. Den Wissenschaftlern gelang es im Rahmen ihrer aktuellen Arbeit, durch die Verknüpfung von Valproat mit Organosulfur-Verbindungen die Wirkung um mehr als das 100fache zu steigern und bereits in sehr geringen Substanzkonzentrationen eine deutliche HDAC-Hemmung zu erreichen.
In verschiedenen präklinischen Prostatakarzinommodellen haben die Forscher zeigen können, dass die Substanzen ACS2 und ACS33 eine effektive antitumorale Wirkung aufweisen. Diese neu gewonnenen Erkenntnisse sollen nun im klinischen Einsatz beim Prostatakarzinom zum tragen kommen. Die Arbeit von Dr. Steffen Alexander Wedel, Prof. Dr. Roman Blaheta, Prof. Dr. Dietger Jonas (Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Frankfurter Uniklinikum), Dr. Anna Sparatore, Dr. Piero del Soldato (Institut für pharmazeutische Chemie und Toxikologie der Universität in Mailand) und Dr. Salah-Eddin Al-Batran (Abteilung für Hämatologie und Onkologie des Krankenhauses Nordwest in Frankfurt) wird in einer der kommenden Ausgaben des "Journal of Cellular and Molecular Medicine" veröffentlicht.
Der Werner-Staehler-Gedächtnispreis der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie ist dem Gründungsmitglied der Gesellschaft, Prof. Dr. med. Werner Staehler, gewidmet.
Ricarda Wessinghage | idw
Weitere Informationen:
http://www.kgu.de
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