Innovations- und Erfinderpreise in Bochum verliehen – 10 Jahre rubitec

Auf zehn Jahre erfolgreiche Arbeit in der Vermarktung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen blickt die rubitec GmbH zurück.

Die Gesellschaft für Innovation und Technologie der Ruhr-Universität wurde im März 1998 gegründet und hat seitdem unter anderem ca. 50 Firmengründungen aktiv unterstützt, ca. 60 Patentanmeldungen vorgenommen sowie Studierende und Wissenschaftler der RUB in zahlreichen Veranstaltungen über die Themen Selbstständigkeit und Existenzgründung informiert. Anlässlich des Jubiläums hat die rubitec GmbH heute den Transferpreis und die Erfinderpreise 2007 auf einer Feierstunde verliehen.

Transferpreis: Biotechnologie made in Bochum

Der mit 10.000 Euro dotierte Transferpreis geht an Prof. Dr. Helmut E. Meyer für die Gründung der Protagen AG im Jahre 1997. Die Firma ist ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Ausgründung aus der Universität. Sie agiert weltweit auf dem Gebiet der Proteinanalytik, Bioinformatik und Protein-Biochiptechnologie. Vor elf Jahren von Prof. Meyer und zwei Doktoranden gegründet, hat die Protagen AG heute 25 Mitarbeiter und Firmensitze in Dortmund und in den USA. Das Unternehmen ist ein führender Anbieter von Produkten, Dienstleistungen und Softwarelösungen für die Proteinforschung. Es stellt leistungsfähige Forschungswerkzeuge und -technologien her, die zum Beispiel helfen die Effizienz von Wirkstoffforschung und -entwicklung zu steigern.

Enge Anbindung an die RUB-Proteinforschung

Zu den Innovationen des Unternehmens gehören unter anderem „UNIclone“, eine patentierte Plattform für Proteinexpressionsdatenbanken und Proteinuntersuchungen, und „UNIchip“, eine vielseitige Produktfamilie von Protein-Biochips für die Entwicklung von Antikörpern. Zusätzlich bietet die Protagen AG mit „UNIarray“ eine Technologieplattform an, mit deren Hilfe sich Biomarker im industriellen Maßstab finden lassen. Hierfür hat das Unternehmen kürzlich eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im „BioChancePlus Programm“ erhalten. Ziel ist, spezielle Biomarker für Multiple Sklerose und Rheumatoide Arthritis zu identifizieren. Fachlich profitiert die Protagen AG in Person ihres Gründers durch die enge Anbindung an das Medizinische Proteom-Center (MPC) der RUB. Prof. Meyer, Leiter des MPC, erforscht seit 30 Jahren die Struktur von Proteinen – insbesondere die Qualität proteinanalytischer Daten, deren Auswertung und Anwendung. In den letzten Jahren stehen vor allem neurodegenerative Erkrankungen, Leberzirrhose und Krebs im Fokus der wissenschaftlichen Arbeiten.

Sonderpreis für verständlichere Amtssprache

Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro haben die Gesellschaft der Freunde der RUB und die rubitec GmbH gestiftet. Der Transferpreis ist auch in diesem Jahr wieder ausgeschrieben. Die Jury, besetzt mit sieben Mitgliedern aus Wissenschaft und Wirtschaft, hat in diesem Jahr zudem erstmals einen Sonderpreis, dotiert mit 2.500 Euro, verliehen: Er geht an das Forschungsprojekt „Idema“ aus der Fakultät für Philologie. Eine Ausgründung aus diesem Projekt bietet Behörden und Verwaltungen Dienstleistungen rund um eine „verständlichere Amtssprache“ an, um die Kommunikation zwischen Staat und Bürger zu verbessern.

Drei Sieger im Erfinderwettbewerb

Der mit jeweils 1.000 Euro dotierte Preis im Erfinderwettbewerb geht an Forscher aus der Chemie, Medizin sowie Elektro- und Informationstechnik:

– Prof. Dr. Martina Havenith-Newen und Dr. Erik Bründermann (Physikalische Chemie) ermöglichen mit Ihrer Erfindung – einem speziellen Lasermikroskop – eine neuartige Analyse von Geweben und biologischen Materialien. Dabei können verschiedene Informationen über die chemische Zusammensetzung und die Topographie gleichzeitig aufgenommen werden. Dies erlaubt die gleichzeitige „Kartierung“ von Höhenprofilen und anderen Eigenschaften des Gewebes auch bei sich rasch verändernden Prozessen. Praktische Anwendungen erwarten die Forscher in Zukunft insbesondere bei der Analyse biologischer oder medizinischer Proben.

– Dr. Sören Schreiber (Institut für Physiologie, Medizinische Fakultät) hat so genannte Nanotransporter entwickelt, mit deren Hilfe sich bestimmte Moleküle (siRNA ) in Zellen von Organismen einführen lassen. Dieses Verfahren – „Transfektion“ – ist ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von genetisch bedingten Erkrankungen. Die gezielte und schonende Transfektion von Zellen mit siRNA steht momentan im Mittelpunkt der Entwicklung gentherapeutischer Methoden und Verfahren der Pharmaindustrie. Mit seiner Erfindung bietet Dr. Schreiber dafür einen neuen methodischen Ansatz.

– Dipl.-Ing. Colin Breithaupt, Dipl.-Ing. Timo Gerkmann und Prof. Dr.-Ing. Rainer Martin (Allgemeine Informationstechnik und Kommunikationsakustik) haben ein Verfahren entwickelt, das die Unterdrückung störender Geräusche in Sprachsignalen auch in schwierigen akustischen Umgebungen ermöglicht. Die neue „cepstro-temporale Glättung“ löst dieses seit Jahrzehnten bestehende Problem. Der Clou des Verfahrens ist, dass es das Sprachsignal kompakt in wenigen Koeffizienten abbildet. In den übrigen Transformationskoeffizienten bilden sich die restlichen „Artefakte“ ab, die die Ursache für das unnatürlich klingende Ausgangssignal sind, zum Beispiel in lauten Umgebungen mit vielen anderen Menschen. Diese Artefakte können anschließend effizient vermindert werden, ohne dabei das eigentliche Sprachsignal zu verzerren.

Patentbewusstsein stärken

Auch der Erfinderpreis ist in diesem Jahr wieder ausgeschrieben. Ziel ist, das Patentbewusstsein zu stärken, eine neue „Patentkultur“ in der RUB zu etablieren und Diensterfindungen zu honorieren. Bewerbungsfrist für den Erfinder- und den Transferwettbewerb ist der 31.12.2008.

Weitere Informationen

Dr. Karl Grosse, rubitec GmbH, Tel. 0234/32-11950, E-Mail: karl.grosse@rub.de

Media Contact

Dr. Josef König idw

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