Röntgenpreis für Sebastian Schlücker

Der Chemiker erhält den Röntgenpreis für seine schon jetzt beachtlichen Leistungen. Schlücker und sein Team entwickeln mit Hilfe spezieller Lasertechniken neuartige Methoden der Bildgebung, die unter anderem für die medizinische Diagnostik interessant sind: Mit ihnen lassen sich nämlich Gewebeproben und Körperflüssigkeiten auf mehrere Krankheiten gleichzeitig untersuchen.

Im Alter von erst 35 Jahren kann Schlücker bereits die stolze Zahl von 36 Publikationen vorweisen, wie Universitätspräsident Axel Haase in der Laudatio sagte. Auch wurde der junge Wissenschaftler schon mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2007 mit dem ADUC-Preis für Habilitanden, vergeben von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren für Chemie, und 2008 mit dem Bunsen-Kirchhoff-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Im September 2007 wurde Schlücker in das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen. Damit werden exzellente junge Wissenschaftler gefördert, die sich bereits für die Laufbahn als Hochschullehrer qualifiziert haben. Der Röntgenpreisträger leitet außerdem ein Teilprojekt im Würzburger Sonderforschungsbereich 630, der sich mit Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten befasst.

Über die Universität Würzburg hat Schlücker bereits zwei Patentschriften eingereicht. Mit seinen Mitarbeitern Bernd Küstner und Max Schütz treibt er zudem eine Unternehmensausgründung im Bereich der biomedizinischen Diagnostik voran. Für dieses Projekt wurde er im Businessplan-Wettbewerb Nordbayern mehrfach ausgezeichnet; unter anderem belegte sein Team Raman BioMed beim Hochschul-Gründer-Preis 2008 den zweiten Platz.

Sebastian Schlücker wurde 1973 in Essen geboren. Er studierte Chemie in Würzburg und promovierte hier im Jahr 2001. Anschließend forschte er zwei Jahre lang als Stipendiat der DFG am Labor für Chemische Physik der renommierten National Institutes of Health in Bethesda in Maryland (USA). Dort lernte er die Analysenmethoden der ortsaufgelösten Infrarot- und Raman-Mikrospektroskopie. 2004 kehrte er an die Uni Würzburg zurück und habilitierte sich hier Ende 2006 für das Fach Physikalische Chemie.

Der Röntgenpreis ist für herausragende Nachwuchswissenschaftler der Universität Würzburg bestimmt, die ihre Promotion abgeschlossen haben und noch nicht auf eine Lebenszeitprofessur berufen wurden. Vergeben wird er jährlich gemeinsam von der Universität und dem Universitätsbund, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule. Überreicht wurde die Auszeichnung von Haase in Vertretung für den Unibund-Vorsitzenden David Brandstätter. Finanziell speist sich der Preis aus der Preh-Stiftung, die von der Bad Neustädter Unternehmerin Rosemarie Preh eingerichtet wurde und vom Universitätsbund verwaltet wird.

Zur Geschichte des Röntgenpreises

Der Röntgenpreis wurde zur 600-Jahr-Feier der Universität Würzburg im Jahr 2002 nach einer Pause von fast 60 Jahren „wiederbelebt“. Seine Geburtsstunde fällt ins Jahr 1942: Damals richtete der Unternehmer Jakob Preh aus Bad Neustadt an der Saale zum 20-jährigen Bestehen des Universitätsbundes die Röntgenpreis-Stiftung ein und stattete sie mit 100.000 Reichsmark aus.

Der Preis wurde dann allerdings nur zweimal vergeben: Für 1942 erhielt ihn der Würzburger Botaniker Professor Hans Burgeff, ein Jahr später der Mediziner Professor Georg Schaltenbrand. Über weitere Verleihungen sind keine Unterlagen auffindbar.

Im Jahr 2001 realisierte dann Rosemarie Preh ihren Wunsch, den von ihrem Schwiegervater begründeten, nach dem Krieg in Vergessenheit geratenen Röntgenpreis wieder einzuführen. Dazu stockte sie das Kapital der Walter-Preh-Stiftung, die sie 1985 unter dem Dach des Universitätsbundes eingerichtet hatte, um 150.000 Euro auf. Rosemarie Preh, die der Universität Würzburg als Mäzenin viele Jahre lang eng verbunden war, starb im August 2005 im Alter von 84 Jahren.

Media Contact

Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

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