Preise für UKE-Wissenschaftler – Forschungserfolge zu Herzerkrankungen

Dr. Thomas Rostock, Klinik für Kardiologie, hat von der „Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung“ den mit 6000 Euro dotierten Woldemar-Mobitz-Forschungspreis erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm für eine Arbeit zur häufigsten Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern, verliehen.

Es entsteht, wenn Gewebe im linken Vorhof des Herzens, zum Beispiel an der Einmündung der Lungenvenen, selbstständig elektrische Impulse ausstrahlt.

Rostock hatte entdeckt, dass die elektrischen Eigenschaften der Lungenvenen schon nach erstmaligem, kurz anhaltendem Vorhofflimmern so verändert sind wie bei Patienten mit langjährigem Vorhofflimmern. Das bedeutet, dass schon das erste Auftreten von Vorhofflimmern die Wiederholungsgefahr deutlich erhöht. Aus den Forschungsergebnissen könnten sich neue Therapieansätze ergeben, die zum Beispiel darauf abzielen, bereits diese frühen Veränderungen der Lungenvenen medikamentös zu beeinflussen.

Priv.-Doz. Dr. Stephan Baldus, Klinik für Kardiologie, hat von der „Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung“ den mit 5200 Euro dotierten Albert-Fraenkel-Preis erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm für seine Arbeiten zur Entstehung akuter Erkrankungen der Herzkranzgefäße verliehen.

Er hatte entdeckt, dass bei solchen Vorformen des Herzinfarkts die sogenannten neutrophilen Granulozyten aktiviert sind, die größte Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Diese Zellen schienen bisher nur bei Entzündungen eine Rolle zu spielen. Baldus konnte zeigen, dass ein von den neutrophilen Granulozyten abgegebenes Enzym an die Blutgefäße bindet und durch den Abbau von Stickstoffmonoxid die Gefäßfunktion verschlechtert. Die Konzentration dieses Enzyms im Blut kann daher bei Patienten mit akuten Erkrankungen der Herzkranzgefäße das Risiko für einen Herzinfarkt anzeigen.

Priv.-Doz. Dr. Robert Cesnjevar, Klinik für Kinderherzchirurgie, hat den mit 5000 Euro dotierten Ernst-Derra-Preis 2008 der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie erhalten. Die höchste nationale wissenschaftliche Auszeichnung im Bereich der Herzchirurgie wurde ihm für die Entwicklung einer sichereren und für den Patienten weniger belastenden Methode zur Aortenbogenoperation bei Kindern verliehen.

Diese eher seltenen Operationen mussten bisher im Kreislaufstillstand bei sehr niedriger Körpertemperatur (18 bis 20 Grad Celsius) durchgeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dadurch zu neurologischen Schäden kommt, liegt bei bis zu 20 Prozent.

Cesnjevar hatte jedoch einen Weg gefunden, um das Gehirn des Patienten während des Eingriffs kontinuierlich und effektiv durchbluten und die Operation bei Körpertemperaturen von bis zu 28 Grad Celsius durchführen zu können. Die neue Methode wird am UKE seit zweieinhalb Jahren mit großem Erfolg praktiziert: Bei keinem der bisher auf diese Weise operierten 35 Patienten kam es zu neurologischen Schädigungen.

Media Contact

Maren Puttfarcken idw

Weitere Informationen:

http://www.uke.uni-hamburg.de

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