Gießener Mediziner erhält Ignaz-Philipp-Semmelweis-Preis

Der Gießener Mediziner Priv.-Doz. Dr. med. Florian M. E. Wagenlehner ist mit dem diesjährigen Ignaz-Philipp-Semmelweis-Forschungspreis ausgezeichnet worden.

Der Preis wurde zum Auftakt des 9. Internationalen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) Ende April in Berlin im Rahmen eines Festaktes an den Oberarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort, Gießen) verliehen.

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird von der DGKH und der Firma Bode Chemie Hamburg alle zwei Jahre für innovative wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Infektionskontrolle vergeben. Er wurde in diesem Jahr geteilt, wobei die Vergabe beider Anteile für Arbeiten zur wissenschaftlichen Erforschung und zum Management des MRSA-Problems in Deutschland erfolgte.

Gegenstand der von Dr. Wagenlehner und seiner Arbeitsgruppe durchgeführten Arbeit war die Aufdeckung, Überwachung und Kontrolle eines der größten, in Europa beschriebenen Ausbrüche von PVL-MRSA in Altenpflegeheimen und Kliniken in Ostbayern. PVL (Panton-Valentin-Leukozidin) positive MRSA (Methicillin resistenter Staphylokokkus aureus) sind hoch-virulente Bakterien, die wiederkehrende spontane Hautabszesse bis hin zu schweren Lungenentzündungen verursachen können.

Die in Ostbayern nachgewiesenen Bakterien gehören zu einem bis dahin nicht beschriebenen Bakterien-Klon. Diese Bakterienart ist zum einen dazu in der Lage, durch sein PVL weiße Blutkörperchen, die einen wichtigen Bestandteil der natürlichen Körperabwehr gegen Bakterien darstellen, abzutöten, und zum anderen konnten diese Bakterien mehrere Resistenzen gegen Antibiotika ausbilden. So sind zum Beispiel Penizilline und Cephalosporine, welche zu den aktivsten Antibiotika bei Staphylokokken zählen, unwirksam in der Behandlung der PVL positiven MRSA.

Durch mikrobiologische Untersuchung von fast 700 Personen und hygienische Interventionsmaßnahmen ist es Dr. Wagenlehner und seiner Arbeitsgruppe gelungen, den Ausbruch auch längerfristig zu kontrollieren.

Der Präsident der DGKH, Prof. Dr. Axel Kramer, würdigte die Arbeit des Preisträgers und überreichte eine Skulptur des in Greifswald lebenden Künstlers Eckard Labs, welche die Händehygiene symbolisch darstellt.

Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. med. Florian M. E. Wagenlehner, Fachbereich 11-Medizin
Klinik für Urologie und Kinderurologie
Rudolf-Buchheim-Straße 7, 35385 Gießen
Telefon: 0641 99-44501, Fax: 0641 99-44509
E-Mail: wagenlehner@aol.com

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Lisa Arns idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-giessen.de/

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