Hervorragende deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft

Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhalten der Münchner Chemiker Professor Wolfgang Domcke und der Warschauer Physiker Professor Andrzej Sobolewski den Kopernikus-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP).

Die beiden Wissenschaftler werden damit für ihre langjährige fruchtbare Kooperation auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie im Bereich der Photochemie und Photophysik biologisch relevanter Moleküle und für ihr gemeinsames Engagement in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ausgezeichnet. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert und wird am 14. Mai in Warschau von den Präsidenten der DFG und FNP, Professor Matthias Kleiner und Professor Maciej ?ylicz, verliehen.

Die beiden Preisträger haben sich – jeweils für sich und durch ihre Zusammenarbeit – vor allem auf den Gebieten der Quantendynamik und Quantenchemie einen Namen gemacht. Wolfgang Domcke hat seit 1999 den Lehrstuhl für Theoretische Chemie an der Technischen Universität (TU) München inne, an die der heute 60-Jährige nach seiner Habilitation in Physik in Freiburg und Stationen in Heidelberg und Düsseldorf kam.

Der 56 Jahre alte Andrzej Sobolewski ist seit 1991 Professor am Institut für Physik der Polnischen Akademie der Wissenschaften und wurde seither mit zahlreichen internationalen und nationalen Preisen geehrt, darunter 2007 mit der wichtigsten Auszeichnung für polnische Forscher, dem Preis der Stiftung für die polnische Wissenschaft.

Beide Forscher arbeiten bereits seit über 20 Jahren erfolgreich in zahlreichen Projekten zusammen, dokumentiert in mehr als 60 gemeinsamen Publikationen. Sie entdeckten einen Mechanismus, der die Photostabilität des Trägers der genetischen Information, der DNS, erklären kann: Nach ihren Berechnungen besitzen die Basenpaare Adenin-Thymin (oder Adenin-Uracil) und Cytosin-Guanin spezifische Mechanismen, um nach UV-Anregung in kürzester Zeit vom instabilen angeregten Zustand in den stabilen Grundzustand zurückzukehren.

Die zugrunde liegenden Prozesse laufen in wenigen Femtosekunden ab – also auf einer Zeitskala, in der Licht nur wenige Hundertstel einer Haaresbreite zurücklegen kann. Ohne die Moleküle zu schädigen, wird die zugeführte Strahlungsenergie als Wärme abgeleitet. Beide konnten auch zeigen, dass der von ihnen vorgeschlagene Mechanismus für diese Basenpaare besonders effektiv ist und dass vergleichbare Mechanismen für die Photostabilität von Proteinen eine Rolle spielen. Bei allen ihren Arbeiten nimmt für beide Forscher die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses stets einen hohen Stellenwert ein.

Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden und werden gemeinsam betreut und haben bei beiden Wissenschaftlern wertvolles Handwerkszeug erlernen können.

Diesem Engagement maß auch die Jury des Kopernikus-Preises bei ihrer Entscheidung über die diesjährigen Preisträger besonderes Gewicht bei. Das aus deutschen und polnischen Wissenschaftlern bestehende Gremium wählte Domcke und Sobolewski unter 29 Kandidatinnen und Kandidaten aller Fachgebiete aus. Der Münchner Chemiker und sein Warschauer Physikerkollege sind das zweite Wissenschaftler-Tandem, das den Kopernikus-Preis erhält, den DFG und FNP seit 2006 alle zwei Jahre an jeweils eine wissenschaftliche Persönlichkeit aus Deutschland und Polen vergeben.

Die ersten Preisträger waren die Pharmakologen Professor Eberhard Schlicker von der Universität Bonn und Professorin Barbara Malinowska von der Universität Bialystok.

Der nach dem Astronomen Nikolaus Kopernikus (1473-1543) benannte Preis soll nach dem Willen von DFG und FNP ein Symbol der engen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen im Bereich der Forschung sein. Das Preisgeld von 50 000 Euro kommt zu gleichen Teilen von den beiden Organisationen; die beiden Preisträger erhalten jeweils 25 000 Euro und können diese Summe für alle wissenschaftlichen Zwecke verwenden, die DFG und FNP mit ihren Programmen fördern.

Ein Schwerpunkt soll dabei jedoch in der Intensivierung der gemeinsamen Nachwuchsförderung liegen. Die DFG hatte bereits im Jahr 2006 eine Vereinbarung mit der FNP geschlossen, um insbesondere die Zusammenarbeit herausragender Nachwuchswissenschaftler aus allen Fachgebieten zu unterstützen. Neben dem Kopernikus-Preis setzen beide Organisationen bereits seit einigen Jahren Akzente für eine intensive Kooperation in der Wissenschaftsförderung.

Ansprechpartner für den Kopernikus-Preis bei der DFG ist Dr. Torsten Fischer, Bereich Internationale Zusammenarbeit, Tel. +49 228 885-2372, Torsten.Fischer@dfg.de.

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Dr. Eva-Maria Streier idw

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