Neue AIDS-Medikamente, MPEG-Technologie und "grünere" Autos

„European Inventor of the Year 2008“

Heute haben das Europäische Patentamt (EPA) und die Europäische Kommission die zwölf Nominierten für den Preis „European Inventor of the Year 2008“ bekannt gegeben. Eine unabhängige und hochkarätige internationale Jury hat zwölf herausragende Forscher und deren Erfindungen nominiert, die unseren Alltag nachhaltig beeinflusst haben und zwischen 1993 und 2002 vom EPA patentiert wurden.

Der Preis wird in den vier Kategorien Industrie, KMU/Forschung, Außereuropäische Staaten und Lebenswerk verliehen. Zu den bisherigen Gewinnern zählt auch der deutsche Wissenschaftler Peter Grünberg, der nach dem „European Inventor of the Year 2006“ im Jahr 2007 mit dem Nobelpreis für Physik ausge­zeichnet wurde. Er hat den Riesenmagnetwiderstand entdeckt, wodurch die Speicherkapa­zität von Festplatten um ein Vielfaches gesteigert werden konnte.

Die diesjährige Preisverleihung in Ljubljana vereint einige der bedeutendsten Erfinder des letzten Jahrzehnts, so z. B. Eric De Clerq, den Entwickler des Arzneicocktails, der in der AIDS-Therapie zum Goldstandard geworden ist, oder Leonardo Chiariglione, den Erfinder des digitalen Fernsehens und der MPEG-Technologie. Außerdem finden sich unter den nominierten Erfindungen ein robotergestütztes Chirurgiesystem, mit dem Chirurgen kompli­zierte Operationen mit höchster Präzision durchführen können, und eine Erfindung, die das Problem der Lärmbelastung durch Flugzeugmotoren gelöst hat.

Die Preisverleihung findet am 6. Mai in Ljubljana auf einer Galaveranstaltung im Rahmen des Europäischen Patentforums 2008 statt, wo der Präsident der Republik Slowenien, Danilo Türk, und die Präsiden­tin des EPA, Alison Brimelow, die Ehrung vornehmen werden.

Die zwölf Nominierten sind:

Lebenswerk:

Erik De Clercq (Belgien) für richtungsweisende Beiträge im Bereich der Antiviral­behandlung einschließlich der Entwicklung des Arzneicocktails, der zum Goldstandard der modernen AIDS-Therapie geworden ist

Stefan Hell (Deutschland) für die Überwindung althergebrachter Paradigmen in der optischen Physik durch die Entwicklung eines leistungsstarken STED-Lichtmikros­kops, das neue durchschlagende Erfolge in der medizinischen Forschung ermöglicht

Leonardo Chiariglione (Italien) für die Entwicklung der Videokompressions­techno­logie, die zum MPEG-Format für Audio- und Videosignale geführt hat, und für seine Arbeiten zur Schaffung der technischen Standards für digitales Fernsehen

Industrie:

Svend Havelund, John Broberg Halstrom, Ib Jonassen, Asser Sloth Andersen und Jan Markussen (Dänemark) von Novo Nordisk: für die entscheidende Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität von Diabetespatienten durch ein neues Insulinderivat, das einmal täglich verabreicht wird

Alain Porte, André Robert und Hervé Batard (Frankreich) von Airbus: für die Einreichung der ersten Patentanmeldung, die das Problem der Lärmbelastung durch Flugzeugmotoren gelöst hat, was letztlich dazu geführt hat, dass Fluggesellschaften Ziele auf der ganzen Welt rund um die Uhr anfliegen können

Norbert Enning, Ulrich Klages, Heinrich Timm, Gundolf Kreis, Alois Feldschmid, Christian Dornberg und Karl Reiter (Deutschland) von Audi: für die Revolutionie­rung der Fahrzeugherstellung, indem sie Fahrzeugrahmen durch die Verwendung von Aluminium leichter und sicherer gemacht haben

KMU/Forschung:

Bertrand Séraphin und Guillaume Rigaut (Frankreich) vom EMBL: für die Entwick­lung eines fortgeschrittenen biotechnologischen Verfahrens für die Aufberei­tung von Biomolekülkomplexen zur schnellen und effizienten Medika­mententwicklung und für die medizinische Forschung

Sönke Siegfriedsen (Deutschland) von Aerodyn: für seinen Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien durch die Entwicklung von Schlüsseltechnologien für Offshore-Windparks

Douglas Anderson, Robert Henderson und Roger Lucas (Vereinigtes Königreich) von Optos: für die Entwicklung einer neuen Technik der Laser-Scanning-Ophthalmoskopie am Auge zur schmerzlosen und gründlichen Unter­su­chung der Netzhaut, wodurch die frühzeitigere Entdeckung von gefährlichen Krank­heiten wie Augentumoren, Diabetes und hohem Blutdruck ermöglicht wird

Außereuropäische Staaten:

Philip S. Green (Vereinigte Staaten) vom SRI International: für die Entwicklung eines robotergestützten Chirurgiesystems, mit dem Chirurgen komplizierte Operatio­nen mit höchster Präzision durchführen können

Van L. Phillips (Vereinigte Staaten) von Flex Foot: für die Entwicklung einer besonders leistungsfähigen und flexiblen Beinprothese, die Personen, die Glied­maßen verloren haben, zu verbesserter Mobilität verhilft und sie sogar zu heraus­ragenden athletischen Leistungen befähigt

Stephen R. Quake, Marc A. Unger, Hou-Pu Chu, Todd A. Thorsen und Axel Scherer (Vereinigte Staaten) vom California Institute of Technology: für die Ermöglichung eines Durchbruchs in der Nanotechnologie durch die Entwicklung eines integrierten, einem Mikrochip für Computer vergleichbaren Flüssigkeitskreislaufs, mit dessen Hilfe Forscher mit Flüssigkeitsmengen experimentieren können, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind

Hintergrund zum „European Inventor of the Year“

Unter den zahlreichen Innovationspreisen sticht der „European Inventor of the Year“ nicht nur wegen der hochkarätigen Gewinner und der Qualität ihrer Arbeit heraus – die Auszeichnung ist auch in ihrer geografischen Reichweite und ihrem Auswahlverfahren einzigartig. Bei der Nominierung konnte die unabhängige, internationale Jury auf die Expertise von Patentprüfern nationaler Patentämter und des EPA zurückgreifen. Zur Wahl standen Erfindungen, die zwischen 1993 und 2002 patentiert und erfolgreich vermarktet wurden. Der Preis hat rein symbolischen Charakter und beinhaltet keine finanzielle oder sonstige Belohnung.

Ausgezeichnet werden Erfinder und Erfindungen, die in Europa und über seine Grenzen hinaus einen maßgeblichen und nachhaltigen Beitrag zum technischen Fortschritt und damit auch zur wirtschaftlichen Stärkung Europas geleistet haben. Der „European Inventor of the Year“ wurde von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Patentamt (EPA) gemeinsam ins Leben gerufen.

Die diesjährige Preisverleihung findet in Ljubljana im Rahmen des Europäischen Patent­forums 2008 (Motto: „Inventing a cleaner future“) statt. Auf dieser Konferenz bietet das EPA international renommierten Experten eine Plattform, sich über die mögliche Rolle des Patent­systems bei der Bekämpfung des Klimawandels auszutauschen.

Film, Fotos, einen Audio-Podcast und weitere Informationen unter:
http://www.epo.org/about-us/events/epf2008.html
Mehr Informationen zum „European Inventor of the Year 2008“ finden Sie unter:
http://www.epo.org/patent-forum
Weitere Fragen, Akkreditierungswünsche und Interviewanfragen richten Sie bitte an:
Rainer Osterwalder
Direktor Medienbeziehungen
Europäisches Patentamt
Erhardtstr. 27 | D-80469 Munich
Tel.: +49 (0)89 2399-1820
Fax: +49 (0)89 2399-2850
Mobil: +49 (0)163 8399 527
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Rainer Osterwalder European Patent Office

Weitere Informationen:

http://www.epo.org

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