Amateure heben verborgene Schätze der ESO

Hinter eindrucksvollen Himmelsaufnahmen, wie sie die ESO veröffentlicht, stecken viele Stunden aufwändiger Arbeit. Aus den Rohbildern in Schwarzweiß, wie sie die Teleskope liefern, werden erst durch die Korrektur von Verzerrungen und unerwünschter Einflüsse des Aufnahmeinstruments sowie durch Nachbearbeitung, um die in den astronomischen Daten enthaltenen Details optimal sichtbar zu machen, farbenfrohe, fertige Bilder. Die ESO beschäftigt dafür ein ganzes Team professioneller Bildbearbeiter. Doch für den Wettbewerb “ESO's Hidden Treasures 2010” (ESOs verborgene Schätze 2010) waren stattdessen Astronomie- und Fotografie-Liebhaber gefragt, die hier die Gelegenheit bekamen, der Welt zu zeigen, was sie aus den Unmengen von Daten, die in den Archiven der ESO enthalten sind, hervorzaubern können.

Eingereicht wurden insgesamt fast 100 Bilder – weit mehr, als die ESO angesichts der anspruchsvollen Anforderungen des Wettbewerbs erwartet hatte. “Wir wurden sowohl von der Menge als auch von der Qualität der eingereichten Aufnahmen völlig überrascht. Der Wettbewerb war alles andere als einfach und erforderte sowohl fortgeschrittenere Kenntnisse der Bildbearbeitung als auch ein künstlerisches Händchen. Wir sind begeistert, so viele talentierte Leute entdeckt zu haben”, kommentiert Lars Lindberg Christensen, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der ESO.

Die Teilnehmer mussten in Terabytes an professionellen astronomischen Daten nach einer passenden Serie von Schwarzweißaufnahmen eines Himmelsobjekts suchen – und dann begann die eigentliche Arbeit der Bildbearbeitung. Als Ansporn hatte die ESO attraktive Preise ausgelobt: Erster Preis ist eine Reise zum Very Large Telescope der ESO auf dem Paranal in Chile, inklusive der Möglichkeit, an nächtlichen Beobachtungen teilzunehmen. Zu den weiteren Preisen gehören ein iPod, Bücher und DVDs. Außerdem werden die besten Bilder als Bildveröffentlichungen oder Bilder der Woche („Pictures of the Week“) auf www.eso.org veröffentlicht.

Die Jury bewertete die Einsendungen nach der Qualität der Bildbearbeitung, der Originalität des Bildes und der ästhetischen Gesamterscheinung. Da viele Teilnehmer gleich mehrere Aufnahmen eingereicht hatten und von den am besten bewerteten Bildern einige von denselben Personen stammten, entschied sich die Jury, die Preise an die zehn bestplatzierten Teilnehmer zu vergeben.

Die ersten drei Preise gehen an:

* Erster Preis, eine Reise zum Paranal und weitere Extras: Igor Chekalin (Russland).
* Zweiter Preis, ein iPod Touch und weitere Extras: Sergey Stepanenko (Ukraine).
* Dritter PreisThird Prize, ein Glaswürfel mit lasergraviertem Modell des VLT: Andy Strappazzon (Belgien).

Die Plätze vier bis zehn mit dem Buch Eyes on the Skies Book mit DVD und weiteren Extras als Preis gehen an: Joseph “Joe” DePasquale (USA), Manuel “Manu” Mejias (Argentinien), Alberto Milani (Italien), Joshua “Josh” Barrington (USA), Oleg Maliy (Ukraine), Adam Kiil (Großbritannien) und Javier Fuentes (Chile).

Die zehn Gewinner haben die zwanzig am besten bewerteten Bilder eingereicht:

1. M78 von Igor Chekalin
2. NGC3169 und NGC3166 mit SN 2003cg von Igor Chekalin
3. NGC6729 von Sergey Stepanenko
4. Der Mond von Andy Strappazzon
5. NGC 3621 von Joseph “Joe” DePasquale
6. NGC 371 von Manuel “Manu” Mejias
7. Staub im Orionnebel (ESO 2.2m-Teleskop) von Igor Chekalin
8. NGC1850 EMMI von Sergey Stepanenko
9. Abell 1060 von Manuel “Manu” Mejias
10. Himmlische Protuberanzen: NGC3582 von Joseph DePasquale
11. Der Kugelsternhaufen NGC288 von Alberto Milani
12. Die Antennengalaxien von Alberto Milani
13. Sakurais Objekt von Joshua “Josh” Barrington
14. NGC 1929, N44 Superbubble von Manuel “Manu” Mejias
15. NGC 3521 von Oleg Maliy
16. NGC 6744 von Andy Strappazzon
17. NGC 2217 von Oleg Maliy
18. VIMOS.2008-01-31T07_16_47j von Adam Kiil
19. NGC 2647 Nr. 2 von Josh Barrington
20. Haffner 18 und 19 von Javier Fuentes
Igor Chekalin, der Gewinner der Reise zum Paranal, berichtet: “Es war eine großartige Erfahrung und ein echtes Vergnügen für mich, mit den ESO-Daten zu arbeiten. Trotz meiner Erfahrung als Amateur-Astrofotograf in der Reduktion und Nachbearbeitung von Himmelsaufnahmen war “Hidden Treasures” die anspruchsvollste derartige Aufgabe, die ich je übernommen habe. Es galt, eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, von der Installation neuer Software bis hin zur Einarbeitung in neue Bildbearbeitungstechniken und sogar in Betriebssyteme, die ich vorher nicht kannte.”
Aufgrund des großen Erfolges des “Hidden Treasures 2010”-Wettwerbs und der Begeisterung der Teilnehmer hat sich die ESO entschieden, den Wettbewerb im kommenden Jahr weiterzuführen. Informationen zu den “Hidden Treasures 2011” gibt es demnächst unter http://www.eso.org.
Weitere Informationen:
http://www.eso.org/public/germany/news/eso1102/ – Webversion der Pressemitteilung mit einem zusätzlichen Portrait des Siegers
http://www.eso.org/public/outreach/hiddentreasures/index.html – Die Gewinner des ESO-Wettbewerbs “Hidden Treasures 2010”
http://www.flickr.com/groups/esohiddentreasures/ – Flickr-Gruppe zum Wettbewerb
http://archive.eso.org/eso/eso_archive_main.html – Das öffentlich zugängliche ESO-Archiv wissenschaftlicher Daten

Media Contact

Carolin Liefke ESO Science Outreach Network

Weitere Informationen:

http://www.eso.org

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