Alternative Erkennungsmethoden im Straßenverkehr: Siemens vergibt „ITS Award Straßenverkehrstechnik 2008“

Die ausgezeichneten Arbeiten befassen sich mit alternativen Detektionsmethoden im Straßenverkehr („Floating Object Data“). Mit dem alle zwei Jahre verliehenen Förderpreis unterstützt Siemens junge Wissenschaftler an Hochschulen aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit aktuellen Fragestellungen des Straßenverkehrs befassen. Der Förderpreis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Neuartige, vor allem drahtlose Kommunikationstechnologien eröffnen in Straßenverkehrssystemen neue Möglichkeiten der Informationssammlung. Dies aufgreifend, steht der Siemens ITS Award Straßenverkehrstechnik 2008 unter dem Thema „Floating Object Data“ und wendet sich damit den alternativen Detektionsmethoden des Straßenverkehrs zu, die auf der Lokalisierung von im Verkehrsstrom mitschwimmenden Objekten basieren.

Der Preis widmet sich insbesondere der Frage, auf welche Weise diese neuen Daten verarbeitet und in bestehende Datenverarbeitungssysteme des Straßenverkehrs einbezogen werden können, so dass ein signifikanter zusätzlicher Nutzen entsteht. Von besonderem Interesse sind die Beurteilung der Qualität und Verwendungsmöglichkeiten der Daten sowie technische Systeme, Verfahren und Modelle, die eine Verknüpfung der „Floating Object Data“ mit Daten anderer Datenquellen leisten. Eine weitere Absicherung und Veredelung der Daten soll somit erreicht werden.

Zwei Arbeiten wurden als preiswürdig eingestuft und beide mit einem ersten Preis versehen. Die Autoren wurden zur Preisverleihung am 10. Oktober 2008 eingeladen. Diese fand im Rahmen des deutschen Straßen- und Verkehrskongresses 2008 im Kongresszentrum Düsseldorf statt.

Einen Preis erhielt Dr.-Ing. Arne Kesting, der sich mit dem Thema „Datenfusionsalgorithmus zur Verkehrszustandsermittlung und Reisezeitschätzung“ beschäftigte. Im Rahmen seiner für den ITS Award 2008 angefertigten Arbeit an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der Technischen Universität Universität Dresden entwickelte Kesting einen Algorithmus zur Fusion von Verkehrsdaten aus unterschiedlichen Detektionssystemen und zur Erkennung des Verkehrszustandes aus diesen zusammengeführten Daten. Die aus stationären Detektionssystemen, beispielsweise in die Fahrbahn eingelassene Induktionsschleifen, gewonnenen Verkehrsdaten führen häufig zu einer Unterschätzung der Reisezeiten. „Floating Objects“ liefern recht genaue Daten zu Zeit und Weg und damit zu Reisezeiten, stehen aber heute noch in nicht ausreichender Menge zur Verfügung. Durch den von Kesting entwickelten Algorithmus werden diese beiden Datentypen zusammengeführt, um so zuverlässigere Reisezeitschätzungen durchführen zu können. Das ist vor allem für kommerzielle Dienstanbieter, wie den individuellen Navigationsdiensten, von hohem Nutzen.

Gegenstand der ebenfalls ausgezeichneten Arbeit von Dr.-Ing. Stefan Krampe war die „Nutzung von Floating Traveller Data (FTD) für mobile Lotsendienste im Verkehr“. In der am Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie der Technischen Universität Darmstadt vorgelegten Dissertation zeigte Krampe Möglichkeiten auf, handelsübliche Mobiltelefone zur Erfassung von Verkehrsdaten einzusetzen. Vor allem abseits von Autobahnen bestehen immer noch Datenlücken, weil viele Messstellen nur punktuell eingerichtet sind. In Krampes Arbeit wird die Suche nach effizienten Methoden zur möglichst flächendeckenden Verkehrsdatenerfassung aufgegriffen, einem Grundproblem der Verkehrstelematik. Die Arbeit bietet detaillierte Erkenntnisse etwa zur Erkennung des Verkehrsmittels, in dem sich der Reisende mit Mobiltelefon fortbewegt. Auch die Reduzierung der Bewegungsdaten zur Begrenzung von Datenübertragungskosten wurde thematisiert. Ziel ist die Versorgung mobiler Lotsendienste im Öffentlichen Verkehr sowie im motorisierten Individualverkehr mit flächendeckenden Verkehrsinformationen.

Die Preisträger wurden durch eine vierköpfige Jury ermittelt. Dieser gehörten Prof. Dr.-Ing. Robert Hoyer (Fachgebiet Verkehrstechnik und Transportlogistik an der Universität Kassel), Reinhard Schult (Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Stuttgart), Ralf Kohlen (Verkehrsmanagement-Zentrale Berlin) und Hans-Joachim Schade von der Siemens AG in München an. Mit dem 1997 ins Leben gerufenen Förderpreis unterstützt Siemens praxisnahe Projekte in Forschung und Ausbildung. Die Ausschreibung richtet sich an den wissenschaftlichen Nachwuchs in den Fachrichtungen Straßenverkehrstechnik, Informatik und Telekommunikation. Die Studenten und jungen Wissenschaftler werden aufgerufen, sich mit aktuellen Fragestellungen der Verkehrstechnik zu beschäftigen und kreative Lösungsansätze zu entwickeln.

Redaktion:
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