Aleida Assmann erhält den Max-Planck-Forschungspreis

Prof. Aleida Assmann, die 1993 auf den Lehrstuhl für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz berufen wurde, ist für ihre interdisziplinär angelegte Pionierarbeit auf dem Forschungsfeld der Gedächtnisgeschichte mit dem renommierten Max-Planck-Forschungspreis ausgezeichnet worden.

„Mit ihren von einer breiteren Öffentlichkeit beachteten Arbeiten gibt sie Impulse zu den Debatten über die Erinnerung an den Holocaust oder über die Schaffung einer europäischen Erinnerungskultur“, heißt es zur Preisvergabe von Seiten der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft, die den Forschungspreis gemeinsam vergeben. Finanziert wird der Preis aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Preisverleihung durch Bundesforschungsministerin Annette Schavan findet am 20. Oktober in der Universität Bonn statt.

Aleida Assmann, die weltweit als eine der prominentesten Literaturwissenschaftlerinnen gilt, studierte Anglistik und Ägyptologie in Heidelberg und Tübingen und wurde 2008 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Oslo ausgezeichnet. Sie erhält 750.000 Euro Preisgeld, weitere 750.000 Euro gehen an Prof. Karl Galinsky, der Professor für Klassische Philologie an der University of Texas in Austin ist und ebenfalls auf dem Gebiet der Kulturforschung arbeitet.

Der Max-Planck-Forschungspreis fördert deutsche und ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus besonders zukunftsträchtigen Fachdisziplinen. Ausgezeichnet werden jeweils ein in Deutschland und ein im Ausland tätiger Forscher, von denen im Rahmen internationaler Kooperationen wissenschaftliche Spitzenleistungen erwartet werden. Im jährlichen Wechsel wird der renommierte Preis in Teilgebieten der Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Lebenswissenschaften und der Geisteswissenschaften ausgeschrieben.

Aleida Assmann wird mit dem Preisgeld ihre Forschung zur europäischen Gedächtnisgeschichte vertiefen und das internationale Konstanzer Netzwerk zur Gedächtnisforschung ausbauen. „Die Ausschreibung eines Max-Planck-Forschungspreises zum Forschungsthema 'Geschichte und Gedächtnis' zeigt die anhaltende Aktualität eines neuen Forschungsgebiets, das sich weniger innerhalb als zwischen verschiedenen Einzeldisziplinen entwickelt hat“, sagt Aleida Assmann zur Preisvergabe. Foren des interdisziplinären Austausches will Assmann verstärkt schaffen, besonders auch Arbeitsmöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs. In drei Forschungsfeldern wird künftig weiter über Erinnerung geforscht: Die speziell deutsche Erinnerung wird im Umfeld des Demokratisierungsprozesses nach zwei Diktaturen untersucht. Im europäischen Zusammenhang wird auf „Erinnerung“ nach 1945 und 1989 fokussiert. Drittens geht es um aktuelle außereuropäische Schauplätze, wo die Rückkehr einer traumatischen Vergangenheit die Gesellschaft spaltet und die Perspektive auf eine gemeinsame Zukunft verstellt.

Aleida Assmann gehört dem Vorstand des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ an der Universität Konstanz an, der 2006 als erster geisteswissenschaftlicher Forschungsverbund aus der Exzellenzinitiative des Bundes hervorgegangen ist. Im laufenden akademischen Jahr ist sie Kollegiatin des Kulturwissenschaftlichen Kollegs des Clusters. In der Zeit ihrer Freistellung arbeitet sie an der aktualisierten Zusammenfassung ihrer Erinnerungsstudien, die in englischer Fassung erscheinen wird und damit den Anschluss an internationale Foren fördert (Koautor Jan Assmann). Aleida Assmann hat unter anderem 2006 eine grundlegende Einführung in die Kulturwissenschaft veröffentlicht. Ihr jüngstes Buch, „Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik“, erschien ebenfalls 2006 bei C.H.Beck.

Kontakt: Brigitte Elsner-Heller
Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer
Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“
Universität Konstanz
brigitte.elsner-heller@uni-konstanz.de

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Claudia Leitenstorfer idw

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