Absolventin der Augenoptik/Optometrie erhält Wissenschaftspreis

Hinter dem etwas sperrig klingenden Titel: Entwicklung eines Messequipments zur Erfassung möglicher Auswirkungen des Tragens farbselektiver Filter auf die Standstabilisation“ verbirgt sich eine hoch innovative Entwicklung zur Erfassung von möglichen Störungen des Gleichgewichts bei Sportlerinnen und Sportlern.

Insbesondere beim Tragen von bestimmten Filterbrillen im Training oder im Wettkampf kann es zu den unerwünschten Störungen des Gleichgewichtsystems kommen. Frau Masseida hat in Kooperation mit Einrichtungen der Arbeitsforschung, der Sportmedizin sowie der Sporternährung ein System entwickelt, das objektive Messergebnisse über die Einflüsse liefert.

Dafür erhält sie am Montag, d. 8.11.2010 um 17.00 Uhr den Wissenschaftspreis des Bamberger Unternehmens Rupp + Hubrach. Dieser Preis wird in Kooperation mit den Augenoptik/ Optometrie-Ausbildungsstätten Aalen, Berlin, Jena, Lübeck und Wolfsburg einmal jährlich vergeben. In diesem Jahr findet die Preisverleihung erstmals an der Fachhochschule in Lübeck statt. Ca. 160 geladene Gäste sind dabei, wenn der Geschäftsführer von Rupp + Hubrach, Ralf Thiehofe, den Preis im großen Hörsaal (Geb. 2-1.02) der FH Lübeck am Mönkhofer Weg 136-140 überreichen wird.

Die Laudatio hält Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein, Leiter des gemeinsamen Studiengangs Augenoptik/ Optometrie von FH Lübeck und Fielmann Akademie Schloss Plön. Professor Grein war auch Betreuer der Bachelorarbeit.

Zusammenfassung der Arbeit (von H.-J. Grein):
Im Sport sind sichere und zielgerichtete Bewegung des Athleten sowohl für die Leistung als auch für die Sicherheit von großer Bedeutung. Ein gut funktionierendes Gleichgewichtssystem ist dafür eine Voraussetzung.

Das Sehsystem und das Gleichgewichtssystem sind eng miteinander gekoppelt. Ein Schirennläufer beispielsweise nutzt seinen Sehsinn um einerseits die Gleichgewichtslage beizubehalten und andererseits vor ihm liegende Pistenunebenheiten vorauszusehen. Unter den Bedingungen der Schipiste erschwert blaues Streulicht, Unebenheiten im Schnee zu erkennen. Mit orangefarbenen Filterbrillen, die vorzugsweise blaues Licht ausfiltern, kann der Schifahrer das Relief der Piste besser wahrnehmen.

Bisher ungeklärt ist jedoch, ob es nachteilig für das Gleichgewichtssystem des Sportlers ist, wenn das gesamte blaue Licht durch die Brille herausgefiltert wird. Die Bachelor-Absolventin Judith Masseida, vom gemeinsamen Studiengang Augenoptik der Fachhochschule Lübeck und der Fielmann Akademie Schloss Plön, widmete sich in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund und dem Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung an der Ruhr-Universität Bochum dieser Fragestellung. Ziel war es, einen Laboraufbau zu entwickeln, mit dem diese Frage objektiv beantwortet werden kann.

Die Versuchpersonen wurden in einen weiß ausgekleideten Halbzylinder gestellt. Eine Kraftmessplatte ermittelte die Gleichgewichtsschwankungen der Probanden beim Tragen von unterschiedlichen Filtergläsern. Tatsächlich konnte gezeigt werden, dass Filtergläser Einfluss auf die Gleichgewichtsregulation nehmen. Die Ergebnisse legen nahe, dass es für Sportler nicht sinnvoll ist, komplette Blaulichtfilter zu tragen. Das subjektive Gleichgewichtsempfinden der getesteten Probanden deckte sich mit den objektiven Messergebnissen. Geeigneter für Sportler sind Filtergläser, die einen Rest des blauen Lichtes passieren lassen. Diese Filtergläser sind als sog. „Blauabschwächer“ auf dem Markt. Der Laboraufbau soll jetzt für die Schipiste weiterentwickelt werden, um weitere Studien in der realen Situation durchführen zu können.

Media Contact

Frank Mindt FH Lübeck

Weitere Informationen:

http://www.fh-luebeck.de

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