Weichenstellende Nutzung von Erdwärme bei Bahnen

Der Betrieb von Eisenbahnen und Straßenbahnen erfordert in der kalten Jahreszeit einigen Aufwand. Um auch bei Eis und Schnee einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, dürfen Weichen nicht einfrieren. Bisher wurden dafür meist Weichenheizungen eingesetzt, die elektrischen Strom, Gas oder eine Wärmepumpe nutzen.

Das jetzt erschienene BINE-Projektinfo „Weichenheizung mit Erdwärme“ (12/10) stellt ein neues System vor, das allein mit Erdwärme auskommt. Kernstück der Anlage ist ein sogenanntes Wärmerohr, das dem Boden sehr effizient Wärme entziehen und zur Weiche transportieren kann.

In einem langen, gasdicht verschlossenen Wärmerohr im Erdreich unter der Weiche zirkuliert das Arbeitsmittel Kohlendioxid. Am unteren Ende des Rohrs nimmt es aus der Erde die Wärme auf, verdampft dabei und steigt nach oben. Dort gibt es die Wärme über einen direkt an der Weiche befindlichen Kondensator ab und verflüssigt wieder.

Damit kann man für die Weichen eine verlässliche Arbeitstemperatur von 6 – 10 °C bereitstellen, ohne Hilfsenergien, Steuerungen oder Pumpen zu benötigen. Das System erfordert höhere Investitionskosten als konventionelle Systeme, aber bezogen auf die gesamte Nutzungszeit liegen die Lebenszykluskosten um mehr als 60% niedriger. Insgesamt ergibt sich damit ein Amortisationszeitraum von acht bis zehn Jahren. Ende 2010 soll ein erster Prototyp der geothermischen Weichenheizung mit Wärmerohr in Hamburg in Betrieb gehen. Einsatzmöglichkeiten für derartige Systeme bestehen in vielen Ländern der Welt.

Allein bei der Deutschen Bahn AG sind im gesamten Schienennetz rund 64.000 Weichen zu beheizen. Dies benötigt viel Energie. Der Stromverbrauch nur der elektrischen Widerstandsheizungen liegt bei 230 Mio. Kilowattstunden pro Jahr. Das BINE-Projektinfo „Weichenheizung mit Erdwärme“ (12/10) ist kostenfrei beim BINE Informationsdienst von FIZ Karlsruhe erhältlich – im Internet unter www.bine.info oder telefonisch unter 0228 92379-0.

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