Für Strom aus der Wüste: Blaupause steht in China

Kürzlich ist der zweite Pol zugeschaltet worden, was die Übertragungskapazität auf 5000 Megawatt erhöht. Das entspricht etwa der Energieleistung von fünf großen Kraftwerken. Die Steigerung der Spannung von bisher 500 kV auf 800 kV senkt die Leitungsverluste: Sie betragen nur zwei Prozent pro 1.000 Kilometer.

Dazu kommen knapp 1,5 Prozent Verlust für die Konverter-Stationen auf der Sender- und Empfängerseite. In China ist bereits eine weitere HGÜ-Strecke mit 800 kV in Betrieb gegangen, für die Siemens Komponenten wie Transformatoren geliefert hat. Damit hat Siemens die Übertragungstechnologie der Zukunft im Angebot, mit der sauberer, erneuerbarer Strom über Tausende von Kilometern transportiert werden kann – praktisch eine Blaupause für das Wüstenstrom-Projekt der DII (Desertec Industrial Initiative).

In China reicht die Leitung von der abgelegenen, regenreichen Provinz Yunnan bis zum Industriegebiet im Perlflussdelta mit den Millionenstädten Guangzhou und Shenzhen. Da der Strom aus Wasserkraft stammt, kann auf fossil befeuerte Kraftwerke verzichtet werden, was einer Einsparung von jährlich 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid entspricht. HGÜ-Systeme gehören zum Umweltportfolio von Siemens, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz von rund 23 Milliarden Euro erwirtschaftete. Ein weiterer Vorteil der HGÜ: Der Energiefluss kann nach Belieben gesteuert und zur Stabilisierung der angeschlossenen Netze genutzt werden. Zudem reagiert die HGÜ beim Auftreten von kaskadierenden Netzstörungen wie eine automatische „Firewall“ und kann so Blackouts verhindern.

Für die Weltrekord-Spannung von 800 kV entwickelte Siemens einen neuen Transformator, der so groß ist wie ein Einfamilienhaus. Zehn der Super-Trafos braucht es für die Anlage Yunnan-Guangdong. Die Experten in Nürnberg standen unter anderem aufgrund fehlender Standards vor großen Herausforderungen. Sie mussten wegen der hohen Spannung besonders starke Isoliersysteme konstruieren. Die zwei Ventildurchführungen, durch die der Strom vom Inneren des Transformators in die Stromrichter fließt, haben jetzt aufgrund der nötigen Isolierabstände in Luft eine Länge von 14 Metern. Für die 800kV-Trafos wurde eigens eine neue und besonders klimatisierte Fertigungshalle gebaut, um zu verhindern, dass die Isolation schon bei der Endmontage Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt. (IN 2010.07.5)

Anfragen von Journalisten bitte an:
Klaudia Kunze
Technology Press and
Innovation Communications
CC MR1
Wittelsbacherplatz 2
80333 München
+49 (89) 636-33446
+49 (152) 28874973
klaudia.kunze@siemens.com

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer