Statt „Standby“ lieber ganz ausschalten

Die Weltbevölkerung wächst und damit auch der Energiebedarf. Gleichzeitig sind die Ressourcen begrenzt. „Bis 2060 steigt der Komfort der Menschen weltweit und es wird immer mehr Energie verbraucht. Wer jetzt schon Energie spart, tut nicht nur was für den Umweltschutz, sondern auch für die Zukunft“, sagt Professor Rolf Clasen von der Saar-Uni. In Vorträgen erklärt er, wie man in der eigenen Wohnung weniger Energie verbraucht und was Bauherren beachten können, um ihr Haus energieeffizient zu gestalten.

„Am meisten Energie verbrauchen wir beim Heizen und beim Autofahren“, sagt der Professor für Pulvertechnologie und Keramik, Rolf Clasen. „Wer richtig baut, spart später Heizkosten. Wichtig ist dabei vor allem die Isolation“, so der Professor. Bauherren empfiehlt er daher, 36 Zentimeter breite Bimssteine zu verwenden, denn dicke Wände speichern Wärme. „Ideal ist die Kombination mit Glaswolle. Außerdem sollte man gute Fenster einbauen. Eine Dreifach-Verglasung hält um 30 Prozent mehr Wärme als eine Zweifach-Verglasung.“

Viel Energie wird auch benötigt, um im Haus warmes Wasser zur Verfügung zu stellen. Die meisten Warmwasser-Systeme haben eine Vorlauftemperatur von 60 bis 70 Grad Celsius, damit sich im Wasser keine gefährlichen Legionellen-Bakterien entwickeln können. „Hier reicht es, den Regler einmal pro Woche auf 70 Grad hochzudrehen und danach das Wasser konstant auf 30 bis 40 Grad zu halten, wärmer brauchen wir es zum Duschen ja auch nicht“, sagt Clasen. Wasser kann auch gut von Solarzellen auf dem Dach erwärmt werden. „Wer jetzt baut und kein Geld für Solarzellen hat, sollte zumindest schon einmal die Rohre für zukünftige Kollektoren installieren, so kann er später jederzeit nachrüsten“, meint der Professor. Wer in einem älteren Haus wohnt, sollte am besten die thermische Isolation von außen nachrüsten, beispielsweise mit Styroporschaum und das Ganze anschließend neu verputzen.

Auch im täglichen Leben können die Verbraucher einiges tun, um Energie zu sparen. „Wer sich ein Gerät anschafft, sollte auf die Energieeffizienz achten und sich am besten Geräte mit dem Siegel A++ kaufen, das sind die energieeffizientesten. Hier lautet die Devise: Lieber ein teureres Gerät anschaffen“, so Clasen. Unnötigen Energieverbrauch gibt es auch beim Standby-Betrieb der Geräte. Ein Fernseher verbraucht dabei bis zu 30 Watt. Bei mehreren Geräten summiert sich der Verbrauch. Hier hat Professor Clasen einen einfachen Tipp: „Am besten steckt man mehrere Geräte zusammen in eine Mehrfachsteckdose mit Schalter. Den kann man ausmachen, wenn man die Geräte nicht braucht.“

Auch bei der Beleuchtung lässt sich Energie sparen: „Hier würde ich immer nur bestimmte Lampen anschalten. Wenn man abends liest, reicht eine Leselampe, da braucht man nicht unbedingt noch die Deckenlampe. Außerdem sollte man Lampen nicht ständig ein- und ausschalten. Wer nur zwei Minuten weggeht, kann das Licht ohne Bedenken brennen lassen“, erklärt Rolf Clasen. Als Leuchtmittel empfiehlt er LED-Lampen, denn sie erzeugen mehr Licht und strahlen weniger Wärme ab als herkömmliche Glühbirnen, die nur zehn Prozent der Energie in Licht umwandeln können. LED-Lampen halten außerdem länger als Glühbirnen, sie können bis zu 100.000 Stunden lang leuchten und müssen theoretisch nur alle zehn Jahre gewechselt werden.

Die Heizung sollte man im Winter nur absenken und nicht komplett ausschalten. Ist ein Raum erst einmal ausgekühlt, braucht man mehr Energie, um ihn wieder aufzuwärmen. Der tatsächliche Energieverbrauch ist von Haushalt zu Haushalt unterschiedlich, je nach Bauweise und Verhalten des Verbrauchers. „Hier muss jeder erst einmal bei sich selbst anfangen“, fasst Professor Clasen zusammen.

Kontakt:
Prof. Dr. Rolf Clasen
Tel. 0681/302-5008
E-Mail: r.clasen@nanotech.uni-saarland.de
Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern und Studenten der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-4022) richten.

Media Contact

Irina Urig idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-saarland.de

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