Siemens-Smart-Meter-Protokoll nun online abrufbar

Siemens hat sein bis zum Vorjahr proprietär genutztes Distribution-Line-Carrier-Kommunikationsverfahren (DLC), das als Kommunikationskanal für Stromzählerdaten das Niederspannungsnetz nutzt, nun auch im Internet veröffentlicht.

Damit schafft das Unternehmen Energieversorgern die Möglichkeit, innerhalb eines AMIS-Smart-Grid-Metering-Systems auch Zähler anderer Hersteller anzubinden. Mit der Öffnung seines DLC-Kommunikationsverfahrens setzt Siemens ein Zeichen in Richtung offene Kommunika¬tion bei Smart Metern und schafft damit die Voraussetzung zur Etablierung eines neuen Standards für eine hochverfügbare Zählerdaten-Kommunikation via Powerline.

Damit auch in Zukunft bei zunehmend dezentraler Erzeugung aus erneuerbaren Energien unsere Stromversorgung in der heute gewohnten Qualität aufrechterhalten werden kann, brauchen wir intelligente Netze, Smart Grids, die eine Balance zwischen Stromverbrauch und -erzeugung möglich machen. Anders als heute folgt dann der Verbrauch der Erzeugung, statt wie bisher die Erzeugung dem Verbrauch. Der heute statische Netzbetrieb wird dabei zur „lebendigen“ Infrastruktur. Das bedeutet eine flexible, transparente und schnelle wechselseitige Kommunikation aller am Strommarkt beteiligten Einheiten. Deshalb sind offene Kommunikationsstandards und eine neue Netzintelligenz Grundvoraussetzung für Smart Grids.

Wenn sich der Stromverbrauch in einem Umfeld vieler dezentraler Einspeisungen dem oft sehr stark fluktuierenden Angebot anpassen soll, sind Preisanreize ein wichtiges Steuerungselement, um den Verbraucher zu einem optimalen Stromverbrauch bei optimaler Einspeisung zu animieren. Dazu werden die Stromkunden über intelligente Zähler als bidirektionale Schnittstelle in das Energiesystem eingebunden, damit die Kommunikation in beiden Richtungen möglich ist. Die intelligenten Zähler sind das Informations- und Kommunikations-Gateway in die Haushalte. Neben der Verbrauchsdatenerfassung können diese intelligenten Zähler auch Netzqualitätsparameter wie Spannungshöhe, Phasenwinkel oder Ausfalldauer zur Netzleitstelle der Energieversorger übertragen, um künftig auch zum Steuern des Netzes genutzt zu werden.

Was liegt da näher als für die Übertragung von Zähler- und Netzdaten die Stromleitungen zu nutzen, die sowieso schon bis zu einzelnen Haushalten vorhanden sind? So entstehen keine zusätzlichen Investitionskosten in eine Kommunikationsinfrastruktur. Zähler- und Netzdaten bleiben innerhalb der „Energiewelt“ und müssen nicht über Schnittstellen der Telekommunikationswelt transportiert werden – mit allen damit verbundenen Risiken und Serviceentgelten.

Die von Siemens entwickelte Distribution-Line-Carrier Kommunikation basiert auf einem Spread-Spectrum-Signalmodulationsverfahren. Bei diesem Modulationsverfahren wird die eigentlich benötigte Bandbreite zur Signalübertragung vergrößert, man spricht von einer sog. spektralen Bandspreizung des Übertragungssignales. Das heißt mit anderen Worten aus einem schmalbandigen Signal wird ein breitbandiges, welches dann den gesamten für die Kommunikation definierten Frequenzbereich des Cenelec-A-Bandes zwischen 9 und 95 kHz abdeckt.

Dadurch können sich Störsignale, die in der Regel bei bestimmten Frequenzen auftreten, nur sehr gering auf die eigentliche Signalübertragung auswirken und macht daher die Kommu¬nikation gegenüber Störsignalen und Verzerrungen nahezu unempfindlich. Daneben beherrscht das DLC-Kommunikationsverfahren alle Veränderungen der physikalischen Kommunikationsparameter eines Niederspannungsversorgungsnetzes wie Signaldämpfung, Rauschen, Netzstörungen, Signalverkopplungen und Änderungen der Netzkonfiguration. Damit auch alle angeschlossenen Smart Meter mit einer ausreichend guten Signalqualität erreicht werden, unterstützt das Verfahren eine dynamisch, adaptive Signalweiterleitung, was soviel bedeutet, dass die übertragenen Signale durch die angeschlossenen Endgeräte automatisch zum jeweils nächsten weitergeleitet werden.

Im realen Betrieb kann in der Regel nachweisbar eine Erreichbarkeit der angeschlossen Stromzähler von nahezu 100% erreicht werden.

Darüber hinaus bietet das Verfahren genügend Spielraum für die Integration zukünftiger Smart-Grid-Funktionen wie z.B. sicheres Übertragen von Steuersignalen zwecks Laststeuerung oder Übertragung von Netzqualitätsdaten und lässt sich in eine bereits existierende Netzautomatisierungsinfrastruktur einbinden, die auf IEC-Protokollen basiert. Damit sorgt das DLC-Kommunikationsverfahren dafür, dass Smart-Metering-Lösungen innerhalb eines Smart Grids reibungslos funktionieren.

Die entsprechenden technische Beschreibung des Siemens DLC-Kommunikationsverfahres (AMIS CX1-Profil) stehen unter folgendem Link im Internet zum Download bereit:

http://www.energy.siemens.com/ecc_pool/AMIS_Smart_Metering/1eb9449a-0507-4915-be4e-336f57dd63dd/CX1-Profil_GERrKW110928.pdf

Heute kann Siemens auf eine Erfahrung mit der erfolgreichen Umsetzung von mehr als 40 Smart-Metering-Projekten weltweit zurückgreifen, bei denen die Powerline-Kommunikation als effizienter und kostengünstiger Übertragungsweg für Zähler- und Verteilnetzautomatisierungsdaten zum Einsatz kommt.

Der Siemens-Sektor Energy ist der weltweit führende Anbieter des kompletten Spektrums an Produkten, Dienstleistun¬gen und Lösungen für die Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie für die Gewinnung, die Umwandlung und den Transport von Öl und Gas. Im Geschäftsjahr 2009 (30. September) erwirtschaftete der Sektor Energy einen Umsatz von rund 25,8 Mrd. EUR und erhielt Aufträge in einem Umfang von rund 30 Mrd. EUR. Das Ergebnis betrug 3,3 Mrd. EUR. Im Sektor Energy arbeiteten zum 30. September 2009 über 85.100 Mitarbeiter.

Torsten Wolf

Siemens AG
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