Qualitätskontrolle in Echtzeit: „smartFoodTechnologyOWL“ startet erstes Projekt

Im ersten Impulsprojekt der Initiative „smartFoodTechnologyOWL“ setzt bei der Echtzeit-Qualitätssicherung von Lebensmitteln und Getränken an. Hochschule OWL

Das Projekt „Qualitätssicherung in der Lebensmittelproduktion: Cyber-physische Systeme und Big Data“ ist zentraler Bestandteil der Initiative „smartFoodTechnologyOWL“ und verspricht Wettbewerbsvorteile für Lebensmittelproduzenten, für Maschinen- und Anlagenhersteller sowie für die Automatisierungsbranche. Die Idee: Während der Lebensmittelproduktion soll kontinuierlich ein Modell der (Zwischen-)Produkte generiert werden, das „virtuelle Abbild“.

Dazu werden verschiedene Daten berücksichtigt, beispielsweise Rohstoffinformationen oder Sensordaten. Anhand dieses Modells lassen sich Echtzeitinformationen zur Produkteigenschaft und Qualität ableiten, ohne dabei auf zeitaufwendige Labortests zurückzugreifen. „Das heißt, die Qualitätskontrolle erfolgt nicht mehr nur stichprobenartig im Nachgang an die Produktion eines bestimmten Produktes, sondern unmittelbar, in Echtzeit“, sagt Professor Oliver Niggemann von der Hochschule OWL, der das Projekt gemeinsam mit Professor Jan Schneider leitet.

„Dieses kontinuierliche Mitführen des virtuellen Abbildes eines physikalischen Objektes stellt den Kerngedanken cyber-physischer Systeme dar, der hier konsequent auf die Lebensmittelbranche angewendet wird.“

Bei Cyber-physischen Systemen (CPS) kommunizieren softwaretechnische Komponenten mit mechanischen und elektronischen Teilen über eine Dateninfrastruktur (wie beispielsweise das Internet). Das geschieht nicht ganz ohne Herausforderungen. „Im Verlauf des Projektes werden wir die typischen Schwierigkeiten solcher CPS-Ansätze überwinden, um die kontinuierliche Synchronität zwischen Modell und Produkt im Produktionsprozess zu garantieren“, so Niggemann.

„Das Projekt bietet am Ende eine effizientere Qualitätskontrolle und setzt weitreichende Impulse, indem es die Qualitätsphilosophie in Lebensmittelbetrieben grundlegend ändert – von einer disruptiven, retrospektiven hin zu einer kontinuierlichen, prospektiven Überwachung“, ergänzt Professor Schneider.

Die Initiative „smartFoodTechnologyOWL“

Nach der Förderzusage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Juli 2016 nimmt „smartFoodTechnologyOWL“ mit dem Start des ersten Impulsprojektes nun Fahrt auf. Es sind weitere Projekte im Bereich Entkeimung von Lebensmitteln in Glasgebinden, Echtzeit-Qualitätssicherung mit Hilfe von elektronischen Nasen und Zungen oder die Untersuchung von Produktionsstraßen hinsichtlich neuer Individualisierungskonzepte geplant.

„Diese Projekte setzen die ersten wichtigen Impulse“, sagt Professor Stefan Witte, Sprecher der Initiative. Aber es ist nur der Anfang. Bislang sind über 35 Partner aus Industrie, Handwerk, Forschung sowie Politik und Gesellschaft mit dabei. „Ein starker Verbund, der aber auch noch wachsen darf. Wir möchten neue Kooperationen schaffen und weitere Projekte initiieren. Durch die Zusammenarbeit erhalten Unternehmen Zugang zu neuesten Technologien und qualifizierten Fachkräften“, so Witte.

Denn die Hochschule OWL gehört zu den forschungsstärksten Fachhochschulen Deutschlands und verfügt über besondere Expertise im Bereich Industrie 4.0 und Lebensmitteltechnologie. Bei „smartFoodTechnologyOWL“ werden die Forschungsaktivitäten der beiden hochschuleigenen Institute, dem Institut für Industrielle Informationstechnik (inIT) und dem Institut für Lebensmitteltechnologie.NRW (ILT.NRW), gebündelt gemeinsam mit Industrie, Handwerk, Handel und weiteren Forschungseinrichtungen zu einer Allianz für Innovationen in den Bereichen Lebensmittelproduktion, -qualität, -sicherheit, -verteilung und -nachhaltigkeit geformt.

Mehr Informationen finden Sie unter www.hs-owl.de/foodtechnology-owl

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Julia Wunderlich idw - Informationsdienst Wissenschaft

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