Mit OLED Mikrodisplays in Datenbrillen zur verbesserten Mensch-Maschine-Interaktion

Interaktive, blickgesteuerte Datenbrille mit vollfarbigen OLED-Mikrodisplays Jürgen Lösel

„Augmented Reality“ (erweiterte Realität) und „Wearable Displays“ (tragbare Displays) sind Schlagworte, denen man mittlerweile fast täglich begegnet. Beide können den Alltag ein wenig einfacher machen und sind wertvolle Helfer bspw. für Patienten, Sportler und in der Produktion. Mit den am Fraunhofer FEP entwickelten sogenannten „bi-direktionalen“ OLED-Mikrodisplays lassen sich auf einzigartige Weise die Funktionalitäten eines „Wearable Displays“ mit einer hands-free Augensteuerung für die Nutzung u.a. in Augmented-Reality-Anwendungen verbinden.

„Blickgesteuerte Augmented-Reality-Datenbrillen können mit unseren OLED-Mikrodisplays verhältnismäßig klein und leicht gestaltet werden, da Display und Bildsensor in einem Chip integriert sind. Zur Entwicklung eigener Produkte steht unseren Kunden nun eine verbesserte Entwicklungsplattform zur Verfügung“, erklärt Judith Baumgarten, Projektleiterin am Fraunhofer FEP.

Die seit einiger Zeit verfügbare neue Generation vollfarbiger bi-direktionaler Mikrodisplays bietet mit der SVGA-Auflösung (800 × 600 × RGBW) zum ersten Mal eine ausreichende Bildqualität, um in diesem Marktsegment etabliert werden zu können. Das überarbeitete Ansteuerkonzept mit den Standardschnittstellen HDMI und USB trägt ebenfalls dazu bei.

Die auf der AWE 2016 ausgestellte Datenbrille entstand im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt FAIR, das dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen wurde. Ziel war es, Datenbrillen für die Mensch-Maschine-Interaktion zu entwickeln, deren Steuerung – basierend auf visuellen Informationen – über die Erfassung und Auswertung von Blickbewegungen erfolgt.

Im Rahmen dieses Verbundprojekts wurden die vollfarbigen bi-direktionalen OLED-Mikrodisplays in eine Durchsichtdatenbrille integriert, die sich durch eine spezielle, vom Projektpartner Trivisio konzipierte Mechanik der Kopfform anpasst und dadurch einen guten Tragekomfort bietet. Die Ansteuerelektronik wurde vollständig in die Brille integriert, so dass sie ohne zwischengeschalteten Controller an den PC angeschlossen werden kann.

Wo können solche Datenbrillen nützlich eingesetzt werden?

Im Projekt wurden unterschiedliche Einsatzszenarien untersucht und geeignete Programme von den Projektpartnern Interactive Minds und Mecotec entwickelt, die auf eine Augensteuerung ausgelegt sind. Zum einen entstand eine Kommunikations- und Unterhaltungsplattform für ALS-Patienten, mit der sowohl vorgefertigte Textbausteine als auch eigens verfasste Texte per Text-to-Speech in Sprachsignale umgewandelt, sowie Fotos, Videos und Musik angesehen und abgespielt werden können.

Zum anderen wurde eine Anwendung für die Industrie entwickelt: Hier wird die Brille zur Kalibrierung von Druckreglern in Produktionsanlagen eingesetzt. Die TU Dresden hat das Projekt sowohl aus der Sicht von ALS-Patienten begleitet (Klinik und Poliklinik für Neurologie) als auch Studien zur Ergonomie und Nutzerfreundlichkeit durchgeführt (Professur Ingenieurpsychologie und angewandte Kognitionsforschung).

Neben diesen Einsatzbeispielen eröffnen die weiterentwickelten bi-direktionalen OLED-Mikrodisplays des Fraunhofer FEP eine ganze Welt an Möglichkeiten. Für die Erprobung der Displays für die eigenen Ideen unserer Industriepartner kann das Display als Evaluation-Kit in verschiedenen Ausführungen erworben werden. Der Integration der Displays in kundenspezifische Applikationen wird somit der Weg geebnet und unsere Wissenschaftler freuen sich auf neue Entwicklungs- und Forschungsprojekte.

Der Welt der tragbaren Displays und allem, was dazu gehört, widmet sich im nächsten Jahr die Konferenz SID-ME 2017, vom 13. – 14. März 2017, in Dresden. Hier treffen sich Experten, um Technologien und Anwendungen zu diskutieren. Erste Programmhinweise und Informationen zum Call-for-Papers sind zu finden unter: www.fep.fraunhofer.de/sidme17

Die Projektpartner danken dem BMBF für die Förderung des Vorhabens FAIR (Förderkennzeichen: 16SV5842).

PRESSEKONTAKT:

M.Sc. Annett Arnold | Leiterin Unternehmenskommunikation | Fraunhofer FEP | Winterbergstr. 28 | 01277 Dresden | Telefon +49 351 2586-452 | Fax +49 351 2586-55452 | E-Mail Annett.Arnold@fep.fraunhofer.de

http://s.fhg.de/Qg5

Media Contact

Annett Arnold Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer