Forscher der TU Dresden entwickeln intelligente Therapie-Geräte für Skoliosebehandlung

KATi, Skoliosetherapie © Florian Franke, DIERS International GmbH, 2019

Allein in Deutschland sind etwa 125.000 Heranwachsende ab dem zehnten Lebensjahr von einer chronischen Verkrümmung der Wirbelsäule, der so genannten Skoliose, betroffen. Eine notwendige Therapie ist anstrengend und erfordert einen hohen personellen Aufwand.

Deshalb werden in einigen EU-Ländern Therapiegeräte zur Haltungskorrektur eingesetzt. Der Patient wird fixiert und die gekrümmte Wirbelsäule durch intervallartige Druck- und Entlastungsphasen korrigiert. Solche marktüblichen Therapiegeräte zeigen jedoch aktuell deutlich Mängel und sind bisher für die Anwendung in Deutschland nicht zugelassen.

Im KATi-Projekt werden Dresdner Forscher bestehende Geräte optimieren. Ziel ist es, einen „einfühlsamen“ Therapieroboter zu entwickeln, der die Behandlung wirkungsvoll, schonend und sicher macht. Hierfür kommt die künstliche Intelligenz zum Einsatz.

Intelligente Biosensoren werden die Leistungsfähigkeit der Patienten erkennen und dadurch individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen können. Kinder sollen motivierendes Feedback zu ihren Fortschritten erhalten. Dabei steht die Sicherheit der kleinen Patienten im Mittelpunkt. Biosensoren überwachen ihre Vitalparameter und warnen vor Überlastung.

Darüber hinaus wollen Forscher bei Kindern die Angst vor der Behandlung nehmen. Deshalb beziehen sie bei der Gestaltung des Roboters auch die kindliche Perspektive ein. Forschungsfragen werden kindgerecht aufbereitet und in drei Workshops mit den jungen Patienten diskutiert.

Kinder können eigene Ideen für die Entwicklung des Roboters einbringen. Die Therapie soll spielerisch aufbereitet werden. In Zukunft sollen sich die Kinder auf ihre Stunde mit dem Roboter freuen.

„Die Kinder werden die Übungen mit dem Roboter leichter erlernen. Die Behandlung kann deshalb früher und intensiver erfolgen. Mit dem Roboter wird die Therapie zum Spiel und das Spiel zur Therapie“, so der Projektleiter Dr.-Ing. Grzegorz Śliwiński, IBMT.

„Wir haben den Anspruch, fehlende Technologien zu erforschen und in den nächsten drei Jahren in einen kindgerechten Skoliosetherapieroboter zu überführen, der in spätestens fünf Jahren auf den Markt neue Standards setzt.“

Dr.-Ing. Grzegorz Śliwiński
Tel.: +49 351 463-35342
Email: Grzegorz.Sliwinski@tu-dresden.de

Media Contact

Kim-Astrid Magister idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.tu-dresden.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer