Europäische Forscher entwickeln gemeinsam Abscheidungstechnologien für nachhaltige Energiesysteme

Saubere und nachhaltige Energiesysteme mittels Abscheidungstechnologien sind ein Fokus der europäischen Membranforschung. Um die aktuelle Entwicklung zu beschleunigen, haben das Forschungszentrum Jülich und vier weitere führende Energieforschungszentren ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet und wollen so ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Membrantechnologie konsolidieren und weiter stärken. Die „European Inorganic Membrane Research Alliance“ (EIMRA) will den Transfer von Erkenntnissen der Grundlagenforschung in die Anwendung vorantreiben. Damit ist EIMRA Teil der weltweiten Anstrengungen, die Energieeffizienz in der Industrie zu verbessern und gleichzeitig den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern.

Die Zusammenarbeit mit Partnern in der Industrie ist für diese Kooperation von herausragender Bedeutung. EIMRA will die industrielle Anwendung neuartiger Membrantechnologien fördern, indem sie ihre Expertise bei der Entwicklung und Realisierung von Prototypen und Pilotanlagen einbringt. Zu den geplanten Aktivitäten zählen die Entwicklung neuartiger Membranwerkstoffe sowie Herstellungstechnologien und -verfahren für Membranmodule und die Integration einzelner Bauteile in Systeme. Ein weiteres Ziel ist es, die Allianz auf europäischer Ebene als wichtige Ansprechpartnerin für die Industrie zu etablieren. In EIMRA schließen sich führende Gruppen im Bereich der Membrantechnologie aus ganz Europa zusammen. Vertreten sind das Energy Research Centre of the Netherlands (ECN), das dänische Risø National Laboratory for Sustainable Energy (DTU), das Flemish Institute for Technological Research (VITO) in Belgien, das SINTEF in Norwegen und das Forschungszentrum Jülich.

Anorganische (keramische) Membranen eignen sich für eine Vielzahl industrieller Trennungsprozesse, etwa für die Gewinnung von Wasserstoff und flüssigem Kraftstoff aus erneuerbaren Energiequellen. Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Kohlendioxid-Abscheidung in fossilen Kraftwerken. Der relativ niedrige Energieverbrauch durch die Membrantechnologie macht sie zu einem wichtigen Bestandteil einer sauberen, umweltfreundlichen und nachhaltigen Energieversorgung.

Ansprechpartner:
Dr. Wilhelm Meulenberg,
Tel. 02461 61-6323, E-Mail: w.a.meulenberg@fz-juelich.de
Pressekontakt:
Kosta Schinarakis,
Tel. 02461 61-4771, E-Mail: k.schinarakis@fz-juelich.de
Das Energy Research Centre of the Netherlands (ECN) … forscht und entwickelt in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und saubere Nutzung fossiler Brennstoffe für eine nachhaltigere Energieversorgung. Das ECN will eine Brücke schlagen von der Grundlagenforschung im Labormaßstab hin zur großtechnischen Anwendung. Entscheidende Schritte in diesem Prozess sind die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Endnutzer und die Formulierung noch offener Probleme als Herausforderungen für Forschung, Entwicklung und Erprobung. Der Bereich Membrantechnologie entwickelt energieeffiziente Abscheidungstechnologien, die auf keramischen Membranen beruhen. Derzeit konzentriert sich die Forschung auf die HybSi®-Membrantechnik (siehe www.hybsi.com) und auf Module zur Wasserstoffabscheidung, die auf Palladium basieren (siehe www.hysep.com).
Das Risø DTU
… ist das Nationale Forschungszentrum für Nachhaltige Energie der Technischen Universität von Dänemark (DTU). Das Hauptaugenmerk der Forschung liegt auf der Entwicklung von Energietechnologien und Systemen mit möglichst geringen Auswirkungen auf das Klima; darüber hinaus leistet die Forschungseinrichtung einen Beitrag zu Innovation, Ausbildung und Politik. Das Risø DTU verfügt über eine interdisziplinäre Forschungsumgebung und Großversuchsanlagen, unter anderem auch das nationale Zentrum für Nukleartechnik. Der Bereich Brennstoffzellen und Festkörperchemie am Risø DTU betreibt Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Funktionskeramiken für die Energietechnik. Abgesehen von keramischen Gastrennmembranen zählen auch Hochtemperatur-Brennstoffzellen und Hochtemperatur-Elektrolyse zu den Forschungsgebieten des Risø DTU.
SINTEF
… ist eine multidisziplinäre Forschungseinrichtung, die auf Auftragsbasis arbeitet. Sie kann umfangreiche Aktivitäten im Bereich der Membrantechnologien vorweisen. Dazu gehören metallische Pd-Membranen für die Wasserstoffabscheidung, dichte Keramikmembranen für die Sauerstoff- und Wasserstoffabtrennung sowie poröse und zweiphasige Membranen aus keramischen Werkstoffen und Carbonaten für die Kohlendioxid-Abscheidung. SINTEF entwickelt auch katalytisch aktive Membrankontaktoren für die Wasseraufbereitung und (anorganisch-polymere) Hybridmembranen für die Pervaporation und Gastrennung. Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich ist die Membranemulgierung bei der Herstellung und Verwendung von Nanokapseln und Emulsionen. SINTEF verfügt über bestens ausgestattete Labors und Mitarbeiter mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit der Industrie in der Werkstoffentwicklung, Charakterisierung und Prüfung aller genannten Membranen in kleintechnischen Modulen.

Das Flemish Institute for Technological Research (VITO) … ist eines der führenden unabhängigen Forschungs- und Beratungszentren Europas, das nachhaltige Technologien in den Bereichen Energie, Umwelt, Werkstoffe und Fernerkundung entwickelt. Die Einrichtung liefert qualitativ hochwertige Lösungen und gibt so Unternehmen jeglicher Größe einen Wettbewerbsvorsprung. Mit seinen Aktivitäten in den Bereichen nachhaltige Chemie, Umwelt und Gesundheit, Energieeffizienz und intelligente Stromnetze, Abbildung und Überwachung der Auswirkungen des Klimawandels, Analyse-Dienstleistungen, Werkstofftechnik und Fragen der internationalen Politik bietet das VITO objektive Forschungsergebnisse und Beratung und unterstützt so Wirtschaft und Politik bei der Entwicklung ihrer zukünftigen Ausrichtung. Das VITO beschäftigt sich bereits seit seiner Gründung mit Membrantechnologie für die unterschiedlichsten Anwendungen. VITO: Technologie für Ökologie und Ökonomie. Siehe www.vito.be

Das Forschungszentrum Jülich
… und hier insbesondere das Institut für Energieforschung untersucht Fragestellungen aus den Bereichen Photovoltaik, Brennstoffzelle, verbesserte Kraftwerkstechnik und Kernfusion unter Beachtung der ökologischen und ökonomischen Randbedingungen. Die Membranforscher entwickeln anorganische Gastrennmembranen, untersuchen ihre Eigenschaften bis hinunter auf die atomare Ebene und arbeiten an deren Integration in Kraftwerksprozesse. (Siehe http://www.fz-juelich.de/ief)

Media Contact

Kosta Schinarakis FZ Jülich

Weitere Informationen:

http://www.fz-juelich.de

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