Ethanolbrennerei kann bis zur Hälfte der Prozessenergie aus der eigenen Schlempe gewinnen

Das Vorhaben wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert.

Die Brennerei Bernhard Icking vermahlt das Getreide nicht in den sonst üblichen Hammermühlen, sondern mit einer hocheffizienten Walzenmühle mit drei Walzenpaaren. Im Projekt fanden die Praktiker und Forscher heraus, dass hohe Anteile grob gemahlener Schrote die Ethanolausbeute nicht verringern. Der hohe Grobanteil wiederum ist Voraussetzung für die Gewinnung möglichst großer Mengen an gut separierbaren Faserstoffen aus der Schlempe. Als optimales Verfahren dafür stellte sich das Abpressen mittels Schraubenpresse heraus, es war effizienter als die alternativ getesteten Zentrifugen, zumal die Proteine überwiegend in der Dünnschlempe verbleiben und weiterhin als Futtermittel nutzbar sind. Nach anschließender Trocknung mit einem Trommeltrockner erfolgte die Pelletierung mit einer konventionellen Pelletpresse.

Bei Analysen zum Verbrennungsverhalten zeigte sich, dass die Brenn- und Heizwerte der Faserstoffpellets mit denen von Holz- und Getreidestroh-Pellets vergleichbar sind. Die Aschegehalte liegen, wie auch bei Getreidekörnern, um das Drei- bis Sechsfache über denen von Laub- und Nadelholz, betragen jedoch weniger als die Hälfte des Aschegehaltes von Getreidestroh. Ebenfalls deutlich erhöht gegenüber Holzpellets sind die Stickstoff- und Schwefelgehalte.

Schlempepellets können in Biomassefeuerungen ab 100 kW Leistung eingesetzt werden, wenn die Kessel über eine Genehmigung nach 4. BImSchV (Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutz-Gesetzes) verfügen und Emissionsanforderungen der TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) einhalten. Die Verfeuerung in Anlagen mit einer Leistung von weniger als 100 kW fällt in den Bereich der novellierten 1. BImSchV und ist derzeit nicht ohne weiteres möglich. Die Anforderungen an pelletierte Biobrennstoffe, die keine Regelbrennstoffe der 1. BImSchV sind, werden zur Zeit für den Einsatz in Kleinfeuerungen präzisiert und voraussichtlich im Jahr 2012 veröffentlicht.

Grundsätzlich bietet die Schlempeverbrennung große Potenziale, die Energiebilanz der Ethanolherstellung deutlich zu verbessern und kann ein weiterer Beitrag zur Treibhausgas-Einsparung sein.

Ansprechpartner und die Abschlussberichte beider Teilvorhaben stehen auf www.fnr.de im Menü Projekte & Förderung – Projekte unter den Förderkennzeichen 22012206 und 22002708 bereit.

Pressekontakt:

Nicole Paul
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
OT Gülzow
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
Tel.: 03843/69 30-142
Telefax: 03843/69 30-220
e-Mail: n.paul(bei)fnr.de

Media Contact

Dr. Torsten Gabriel idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer