Erneuerbare Energien aus dem Meer: Großes Potenzial für Frankreich

Ob Meereswärme, Offshore-Windparks, Strömungs-, Wellen- oder Gezeitenenergie, Frankreich weist beste Voraussetzungen auf, die es zu nutzen gilt – zumal es mit insgesamt 11 Millionen Quadratkilometern über die weltweit zweitgrößte Meeresfläche verfügt. Ziel Frankreichs ist es, bis 2020 6000 MW aus Ozeanen zu erzeugen und damit einen Anteil erneuerbarer Energien von 23 Prozent zu erreichen.

Frankreich verfügt im Mutterland wie auch in den Überseegebieten über ein enormes natürliches Potenzial an maritimen erneuerbaren Energien (MEE). Dazu zählen u.a. die Wellen-, Strömungs- und Gezeitenenergie sowie die thermische Energie der Meere. Frankreich betreibt mit dem Kraftwerk La Rance, das jährlich 550 GWh produziert, das zweitgrößte Gezeitenkraftwerk der Welt.

Den MEE wird heute erhebliche Bedeutung beigemessen. Der französische Staat hat sich dezidiert für deren Entwicklung eingesetzt. Das hier vorhandene große Energiepotenzial ermöglicht voraussichtlich eine installierte Leistung von 6000 MW; deklariertes Ziel: Bis 2020 soll ein Anteil erneuerbarer Energien von 23 Prozent erreicht und die Schaffung von nahezu 10.000 Arbeitsplätzen gefördert werden.

An der Atlantikküste verfügen die Regionen des Grand Ouest über hervorragende Standortbedingungen und repräsentieren damit 90% des gesamten französischen MEE-Potenzials. Die öffentliche Hand hat sich an der Seite der Branchenakteure engagiert und u.a. mit dem Schiffsbauer STX France drei Fördervereinbarungen für Innovation mit einem Gesamtvolumen von 2,23 Millionen Euro für die Projekte Fondeol (Fundamente für Offshore-Windkraftanlagen), Poseole (Schiffe für die Errichtung solcher Anlagen) und Watteole (Umspannstation für Offshore-Windparks) unterzeichnet. Die auf Wellen- und Strömungsenergieprojekte spezialisierte Ingenieurhochschule Ecole Centrale de Nantes installiert derzeit eine Offshore-Versuchsplattform für MEE (Semrev) und ist dabei, einen Standort für schwimmende Windkraftanlagen (Sem-Reef) vorzubereiten.

Der Werftkonzern DCNS, der zu 75% dem französischen Staat und zu 25% dem Thalès-Konzern gehört, beteiligt sich an dem Offshore-Windkraftprojekt (schwimmende WEA) Winflo, das im Rahmen des im Oktober 2009 aufgelegten Demonstratoren-Förderprogramms Energies Marines von der Agence française de l’Environnement et de la Maîtrise de l’énergie betrieben wird. Bereits 2013 ist die Erprobung eines Prototyps mit Netzanschluss an der bretonischen Küste geplant. Aufbauend darauf soll dann im Jahr 2015 an einem küstenfernen Standort eine Pilot-Windfarm errichtet werden. DCNS ist darüber hinaus auch auf dem Gebiet der thermischen Meeresenergie führend. Der Konzern hat bei drei Projekten – in La Réunion, Polynesien und Martinique – die Federführung inne. Nach Aussage eines DCNS-Verantwortlichen „könnten die MEE längerfristig in Europa ein Marktvolumen von sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr darstellen“.

Das Projekt France Energies Marines (Projektträger: Institut français de Recherche pour l’Exploitation de la mer) trägt das Label der beiden Wettbewerbscluster Mer Bretagne und Mer PACA (Provence-Alpes Côte d’Azur). Bei diesem Vorhaben arbeiten 54 Akteure (Unternehmen, Forschungs- und Hochschuleinrichtungen sowie institutionellen Partner) mit. Das anvisierte Ziel besteht darin, den Westen Frankreichs zu einer „europäischen Kapitale des Meeres“ zu machen.

Die Wettbewerbscluster Mer Bretagne und Mer PACA stimmen sich in ihrer internationalen Tätigkeit ab. Neben einer Entwicklungsstrategie haben sie auch ihre vorrangigen regionalen Schwerpunkte definiert: Europa, Mittelmeer, Nordatlantik-Ärmelkanal, Nordsee und Ostsee, längerfristig auch die übrige Welt. Mer Bretagne hat bereits mehrere Kooperationsvereinbarungen mit ausländischen Wettbewerbsclustern – Südostengland, Fondation franco-norvégienne, Schleswig-Holstein und Québec – unterzeichnet.

Quelle: Annik Bianchini, Wissenschaftsportal der Französischen Botschaft in Deutschland

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