Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen

Der Multicar der Firma Hako wird heute noch konventionell angetrieben. An seiner Elektrifizierung arbeiten Léonard Moufang (am Steuer), Tilman Happek, Prof. Ud Foto (TH Mittelhessen/Armin Eikenberg)

Als kommunale Nutzfahrzeuge bezeichnet man Maschinen zum Beispiel für Straßenreinigung, Winterdienst oder Grünflächenpflege. Hersteller sind kleine und mittelständische Unternehmen. Für Automobilkonzerne ist der Nischenmarkt nicht attraktiv.

Vorteile der Elektrifizierung sind unter anderem die Vermeidung lokaler CO_2 -Emissionen und eine geräuscharme Arbeit. Da keine Abgase entstehen, dient der Einsatz von Elektrofahrzeugenauch dem Arbeitsschutz.

„Eine Umrüstung kommunaler Nutzfahrzeuge auf Elektroantrieb ist völliges Neuland“, so Udo Jung. Vor allem durch die Batterien steigt das Fahrzeuggewicht um bis zu einer halben Tonne. Die Nutzlast sinkt dadurch um ein Drittel.

Die Partner wollen deshalb bewährte Prinzipien und Materialien des Leichtbaus für Fahrzeugrahmen, Fahrwerk und modulare Front- und Heckanbauten einsetzen, um die Gewichtsnachteile auszugleichen und so ein Fahrzeug mit praxistauglicher Reichweite und Arbeitsleistung entwickeln.

„Ein zentrales Energiemanagement-System soll die Gesamtladezeit der Nutzfahrzeugflotte optimieren. Fahrzeugspezifische Daten werden dafür an einen zentralen Rechner übermittelt. Batterieladezustand und -alter, Einsatzzeiten des Fahrzeugs, aktuelle Strompreise, Kapazitäten des Stromnetzes sind die Datenbasis dafür, Ladevorgang und Flotteneinsatz effizient zu gestalten“, erläutert Alexander Kuznietsov.

Zusätzlich soll ein Photovoltaik-Modul die Solarenergie nutzen. Basis der Entwicklungsarbeit ist ein konventionelles Nutzfahrzeug von Hako. Als Antriebskomponenten sind serienreife Bauteile renommierter Hersteller vorgesehen.

Die Stadt Ortenberg berät die Wissenschaftler und wird Pilotanwender sein. Das neue Fahrzeug wird dort bei der Pflege von Friedhöfen, Spielplätzen, Parkanlagen und in der Landschaftspflege praktisch erprobt.

Projektergebnis soll ein Fahrzeug als technisches Muster mit rein elektrischem Fahrantrieb in Leichtbauweise sein. Die Entwicklung von Prototyp und Serienfahrzeug schließt sich an.

Das Forschungsvorhaben läuft zwei Jahre. Die Gesamtkosten betragen 776.000 Euro. Es wird im Rahmen des Förderprogramms „Elektromobilität in Hessen“ unterstützt.

udo.jung@m.thm.de
alexander.kuznietsov@iem.thm.de

Media Contact

Erhard Jakobs idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer