Eine Lampe zum Wohlfühlen – FH-Wissenschaftler entwickeln neuartiges Lichtsystem

Das Bild zeigt den elektrodenfreien Glaskörper der Lampe, im Hintergrund die Steuerelektronik FH Aachen / Arnd Gottschalk

Früher war es einfacher – da hatten die Kundinnen und Kunden eigentlich nur die Wahl, ob sie eine 60- oder 100-Watt-Birne in die Fassung ihrer Wohnzimmerlampe schrauben. Aber die konventionellen Glühbirnen waren echte Energiefresser, oder wissenschaftlich ausgedrückt: Der Effizienzgrad war gering (etwa 10 Lumen/Watt).

Zudem hatten sie eine geringe Lebensdauer. Die Leuchtmittelhersteller brachten mit der Zeit eine ganze Reihe von innovativen Produkten auf den Markt – Halogenlampen, Gasentladungslampen (die sogenannten Energiesparlampen), LED-Lampen –, aber keine Variante vermag es, energiesparend zu sein und zugleich ein behagliches Licht abzugeben. Marktführer sind derzeit die LED-Lampen.

Sie sind mit rund 100 Lumen/Watt sehr effizient, sie sind preiswert herzustellen und langlebig, aber sie geben eben auch ein Lichtspektrum ab, das viele Menschen als unangenehm empfinden. Oft werden sie als ein- oder mehrfache Punktstrahler eingesetzt, die auftretenden Schatten werden als störend wahrgenommen.

Die neue Technologie, die am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik entwickelt worden ist, basiert auf dem Prinzip der Hochdrucklampen, das auch aus Beamern oder Xenonlampen bekannt ist: Elektrischer Strom fließt durch ein Gas und ionisiert es – ein Plasma in Form eines Lichtbogens wird erzeugt.

Dieses wiederum gibt Licht ab. Das Neuartige an der Entwicklung der FH-Wissenschaftler ist, dass die Elektrode und das Gas voneinander getrennt sind. „Dadurch erreichen wir eine sehr hohe Lebensdauer, weil der Verschleiß deutlich geringer ist“, erklärt Prof. Heuermann. Ein weiterer Vorteil ist, dass das neue Lichtsystem sehr effizient ist.

Die Aachener Forscher haben mit ihrem Demonstrationsmodell eine Ausbeute von 135 Lumen/Watt erzielt und sind damit in Bereiche vorgestoßen, die bisher den LED-Lampen vorbehalten waren. Und nicht zuletzt kann die Zusammensetzung des Gases in der Lampe so gewählt werden, dass sie ein warmes, an altbekannte Glühbirnen erinnerndes Licht abgibt.

Das neue Lichtsystem ist eines der Resultate eines dreijährigen Forschungsprojekts am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik, das im Rahmen des NRW-Programms „FH extra“ gefördert wurde. „Wir erzeugen das Plasma mit einer Frequenz von 2,45 Gigahertz“, erläutert Prof. Dr. Holger Heuermann, „bei unserem Forschungsprojekt haben wir erstmals auch andere Frequenzbereiche getestet“.

Vor allem die Ergebnisse bei 1,3 Gigahertz seien vielversprechend, sie sollen in zukünftige Entwicklungsprojekte in den Bereichen Licht, Medizintechnik und Automotive einfließen. Die Forschungsarbeit und die Entwicklung der neuen Lichttechnologie war ein Gemeinschaftsprojekt der FH Aachen mit der Ruhr-Universität Bochum und dem Lichttechnischen Institut des Karlsruhe Institute of Technology.

Media Contact

Team Pressestelle idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.fh-aachen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer