In der Dordogne fährt man mit Entenfett!

Im Südwesten Frankreichs (Dordogne) kamen zwei Landwirte auf die Idee, eine Produktionskette für Biokraftstoffe aus Fettabfällen zu entwickeln. Jules Charmoy und Benoit Delage, Landwirte aus dieser Gegend, versuchten seit 2009 einen lokalen „Kohlenwasserstoff“ aufzubereiten: das Entenfett.

Jedes Jahr fallen rund 1.500 Tonnen Fettabfall an, die in diesem Departement verwertet werden könnten, um über 1 Million Liter Biodiesel zu produzieren. Jules Charmoy hat dafür sein eigenes Rezept: „Durch Veresterung [1] wird das Fett auf 120°C erhitzt, um so das Wasser zu entfernen. Anschließend wird die Temperatur auf 65° reduziert und Alkohol und Kaliumhydroxid beigemischt. Alles eine Stunde lang vermischen und dann ruhen lassen: am Boden bildet sich Glyzerin und darüber der Biodiesel.“

Vor ein paar Monaten erhielten die beiden Landwirte die Genehmigung, ihr Projekt fortzusetzen. 2010 produzierten sie insgesamt 20.000 Liter. Die Maschinen der Genossenschaft für die gemeinsame Nutzung von Landmaschinen (Cuma), der sie angehören, fahren zum Teil mit ihrem Biodiesel. Nur zum Teil, denn obwohl die Zollbehörden ihre Zustimmung erteilt haben, darf die fertige Tankmischung nicht mehr als 30% „hausgemachten“ Kraftstoff enthalten (gegenüber 70% des klassischen Erdölprodukts).

Unterstützt vom Technologischen Hochschulinstitut für Chemietechnik [2] in Périgueux, vom Europäischen Institut für die prädiktive Überwachung von Maschinen (IESPM) [3] in Lyon und vom Verband für Abfallwirtschaft der Dordogne [4] wollen diese Landwirte nun ihre Erfindung weiter optimieren. Ihr Ziel ist die Produktion von reinem Biodiesel, das für alle Motoren tauglich ist, auch für die jüngsten Modelle.

[1] Veresterung: Die Veresterung (auch Esterbildung) ist eine Gleichgewichts- und Kondensationsreaktion, bei der ein Alkohol oder Phenol mit einer Säure zu einem Ester reagiert. Die Säurekomponente kann eine organische Carbonsäure (z.B. Essigsäure, Benzoesäure, Zitronensäure) oder eine anorganische Säure (z. B. Schwefelsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure) sein.

[2] Technologisches Hochschulinstitut für Chemietechnik – http://www.perigueux.u-bordeaux4.fr/iut/gc

[3] Europäisches Institut für die prädiktive Überwachung von Maschinen (IESPM) – http://www.iespm.com/web/biocarburant.asp

[4] Verband der Abfallwirtschaft der Dordogne – http://www.smd3.fr/fr/gestion-dechets/les-filieres/les-filieres/index.html

Quelle: Pressemitteilung des Futura-Sciences – 04.08.2011 – http://www.futura-sciences.com/fr/news/t/developpement-durable-1/d/en-dordogne-on-roule-a-la-graisse-de-canard_32582/#xtor=RSS-8

Redakteurin: Myrina Meunier, myrina.meunier@diplomatie.gouv.fr

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