CO2-emissionsfreien Otto- und Kerosin-Kraftstoffe

© Matthias Rietschel

Das neue OTTO-R-Syntheseverfahren basiert auf der mit dem Chemieanlagenbau Chemnitz (CAC) am Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen entwickelten Syngas-To-Fuel-Verfahren (STF).

„Bisher wird aus erdgasbasiertem Synthesegas über die Zwischenstufe Methanol hochoktaniges Benzin erzeugt. Zukünftig soll das Premium-Synthesebenzin OTTO-R 2025 nicht mehr aus fossilen Energieträgern, sondern aus „grünem“ Methanol, hergestellt aus CO2, Wasser und regenerativ erzeugtem Strom, entstehen. Die neue Technologie wird gemeinsam mit CAC optimiert und soll bereits 2025 verfügbar sein“, erklärt Projektleiter Prof. Bernd Meyer vom IEC. Neben dem Chemieanlagenbau Chemnitz sind auch Partner aus der Automobilindustrie (Audi, VW) und der Mineralölindustrie (Shell, OMV) beteiligt. Das Projektvolumen liegt bei rund 1,46 Millionen Euro.

Die von der TU Freiberg koordinierte OTTO-R-Initiative ist Teil des Kopernikus-Projektes P2X zur Erforschung, Validierung und Implementierung von ‚Power-to-X‘-Konzepten. P2X ist eines der vier vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kopernikus-Projekte, mit denen die größte Forschungsinitiative zur Energiewende in die Umsetzung geht.

Das Themenfeld “Power-to-X” adressiert die Speicherung von erneuerbarem Überschussstrom. In der ersten, dreijährigen Projektphase ist die TU Bergakademie Freiberg als einzige Universität aus den neuen Bundesländern mit einem Teilprojekt vertreten. „Das ist eine Bestätigung unserer Forschungsstärke“, so Prof. Meyer.

In nachfolgenden Projektphasen von P2X soll der optimierte Kraftstoff auch in Flottentests der Automobilhersteller zum Einsatz kommen. Die dafür benötigten Benzinmengen lassen sich – nach Umrüstung auf die neue Technologie – am IEC in der großen STF-Versuchsanlage, in der bis zu 120 Liter Benzin je Stunde erzeugt werden können, herstellen.

In diesem Zusammenhang wird sich die TU Bergakademie Freiberg beim Aufbau der Kraftstoffmodellregion Oberfranken beteiligen, in der über 45 Netzwerkpartner technische Entwicklungen und logistische Maßnahmen zugunsten der Markteinführung regenerativer, klimaschonender Kraftstoffe realisieren.

„Auch in der Luftfahrt müssen die CO2-Emissionen drastisch reduziert werden. Mittelfristig wird dies nur mit „erneuerbarem“, synthetisch hergestellten Kerosin möglich sein“, erklärt Prof. Meyer. Die „Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany e.V.“ (aireg), deren Mitglied die TU Bergakademie Freiberg ist, zielt darauf, die Herstellung und Nutzung solcher alternativer Flugkraftstoffe zu forcieren.

Die Professur für Energieverfahrenstechnik bereitet die Pilot-Erprobung und -Demonstration eines in Südafrika entwickelten, neuen Fischer-Tropsch-Syntheseverfahrens zur Erzeugung von Kerosin am Standort Leuna vor. Ein vom BMBF im Rahmen von Hypos finanziertes Projekt wird im ersten Halbjahr starten.

http://tu-freiberg.de/fakult4/iec/evt/forschungszentrennetzwerke Forschungs-Webseite des Instituts

Media Contact

Madlen Domaschke idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.tu-freiberg.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer