Elegant und produktiv

Die bislang größte Anlage der Firma Sulfurcell zur Erzeugung von Strom mit neuartigen Solarzellen auf der Basis von Kupfer-Indium-Sulfid geht am 25. Januar offiziell in Betrieb. Die architektonisch auffällige Solarwand befindet sich an der Südfassade eines Laborbaus in Adlershof, der zum Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) gehört. Betreiber der Solaranlage ist die Firma Dachland, die neuen Module kommen von dem Adlershofer Unternehmen Sulfurcell, einer Ausgründung aus dem Hahn-Meitner-Institut. Die elegant geschwungene Solarwand hat der Architekt Christian Matzke (Architekturbüro msp, Dresden) im Rahmen umfangreicher Neu- und Umbaumaßnahmen am FBH entworfen.

Die schwarz glänzende Solarwand ist rund 640 Quadratmeter groß (8 mal 80 Meter) und bringt etwa 39 Kilowatt Peakleistung (kWp). Das Besondere an ihr ist das Material, aus dem die einzelnen Photovoltaik-Module gemacht wurden: Es handelt sich nicht wie üblich um blau schimmerndes Silizium, sondern um eine anthrazitfarbene Schicht aus Kupfer, Indium und Schwefel. „Unsere Solarmodule bestehen im Innern aus hochaktiven dünnen Schichten, deren gleichmäßige Anthrazitfarbe das Ferdinand-Braun-Institut schmückt“, erklärt Sulfurcell-Chef Dr. Nikolaus Meyer. „In der Herstellung reduziert unsere Technologie drastisch den Material- und Energieaufwand, so dass Solarenergie in einigen Jahren wirtschaftlich werden kann. Die innovative Solaranlage am FBH zeigt bereits heute, wie in Zukunft gebaut werden wird.“

Für die Neuentwicklung wurde das junge Adlershofer Unternehmen erst kürzlich mit dem Innovationspreis Berlin-Brandenburg ausgezeichnet. „Die Module sehen nicht nur sehr gut aus, wir machen damit auch die Synergien am Standort Adlershof augenfällig“, sagt FBH-Direktor Prof. Günther Tränkle. Die Solarwand ist für das FBH auch ein Bestandteil seiner umweltfreundlichen Arbeitsweise – das Institut ist jüngst nach der Umweltnorm ISO-zertifiziert worden.

Die Solarwand wurde nach fünf Wochen Montagezeit kurz vor Weihnachten fertiggestellt. Der bisherige Probebetrieb verlief ohne jegliche Störung. Sie besteht aus insgesamt 732 einzelnen Modulen, davon sind zwei anlagenbedingt inaktiv. Jedes der aktiven Einzelmodule liefert 45 bis 60 Watt Leistung und misst 1,296 mal 0,656 Meter. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 250.000 Euro.

Termin: Die offizielle Inbetriebnahme findet am 25. Januar 07 um 11 Uhr in der Magnusstraße (gegenüber von BESSY) statt. Für Interviews stehen zur Verfügung:

Prof. Günther Tränkle, Direktor des Ferdinand-Braun-Instituts für Höchstfrequenztechnik
Michael Eyberg, Geschäftsführer der Firma Dachland (Niederlassung in Dahlewitz)
Dr. Nikolaus Meyer, Geschäftsführer der Firma Sulfurcell
Christian Matzke, Architekturbüro msp (Dresden)
Hintergrundinformationen – das FBH
Das Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik ist eines der weltweit führenden Institute für anwendungsorientierte und industrienahe Forschung in der Mikrowellentechnik und Optoelektronik. Auf der Basis von III/V-Verbindungshalbleitern realisiert es Hochfrequenz-Bauelemente und Schaltungen für Anwendungen in der Kommunikationstechnik und Sensorik. Leistungsstarke und hochbrillante Diodenlaser entwickelt das Institut für die Materialbearbeitung, Lasertechnologie, Medizintechnik und Präzisionsmesstechnik. Die enge Zusammenarbeit des FBH mit Industriepartnern und Forschungseinrichtungen garantiert die schnelle Umsetzung der Ergebnisse in praktische Anwendungen. Das Institut beschäftigt 160 Mitarbeiter und hat einen Etat von 14 Millionen Euro. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

Hintergrundinformationen Sulfurcell

Die Sulfurcell GmbH hat sich 2001 aus dem Hahn-Meitner-Institut ausgegründet und produziert Module für die photovoltaische Energiegewinnung. Als weltweit erstes Unternehmen betreibt es eine Pilotproduktion für Solarmodule aus dem Halbleiter Kupfer-Indium-Sulfid (CIS). Sulfurcell veredelt Glasscheiben und verarbeitet sie zum stromerzeugenden Solarmodul. Den Kern des Moduls bildet eine dünne CIS-Schicht, die genauso viel Sonnenlicht absorbiert wie das hundert Mal dickere Silizium eines konventionellen Moduls. Seit Januar 2006 vermarktet das Adlershofer Unternehmen seine Module über ausgewählte Handelspartner. Sulfurcell beschäftigt zurzeit 60 Mitarbeiter und will mit dem Aufbau einer zweiten Fertigungslinie weiter wachsen.

Hintergrundinformationen – Dachland

Die Dachland GmbH hat sich auf die Bearbeitung von Flachdachkonstruktionen in den Bereichen Dachabdichtung, Dachbegrünung und Fotovoltaik spezialisiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der objektspezifischen Entwicklung und Realisierung hochwertiger und gleichzeitig wirtschaftlicher Ausführungskonzepte und Sonderkonstruktionen. Das Unternehmen verfügt über 35 Jahre Erfahrung in nationalen und internationalen Projekten, darunter das Bundeskanzleramt und die Akademie der Künste.

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Josef Zens idw

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