Bioethanol – Kraftstoff der Zukunft?

Begünstigt durch gestiegene Kraftstoffpreise beginnt sich in Deutschland, neben der Beimischung von Bioethanol zu Ottokraftstoffen (bis 5 Vol. % Ethanol), eine E85-Infrastruktur nach dem Vorbild der USA und Schwedens zu etablieren.

E85 ist ein Gemisch aus 85 % Bioethanol und 15 % Benzin, erfordert allerdings spezielle „Flexible-Fuel-Fahrzeuge“ oder eine Umrüstung herkömmlicher Ottomotoren. Seit Inbetriebnahme der ersten deutschen E85-Zapfsäule im Juli 2005 ist die Zahl bis September 2006 bundesweit auf 30 öffentliche E85 oder E50-Tankstellen angestiegen. Zur Unterstützung der Markteinführung von Bioethanol haben sich verschiedene regionale und überregionale Initiativen gegründet.

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe nennt für 2005 einen Verbrauch von rund 226.000 Tonnen Kraftstoffethanol in Deutschland. Dabei stützt sich die heimische Produktion vorrangig auf den Rohstoff Weizen. Sie wird in erster Linie von drei Großanlagen in den neuen Bundesländern getragen, die 2004 in Betrieb genommen wurden. Zusätzliche industrielle Anlagenkapazitäten befinden sich in Planung. Auch landwirtschaftliche Brennereien wollen die Chancen im Biokraftstoffmarkt nutzen. So wurde in Nordrhein-Westfalen bereits ein erster Zusammenschluss mehrerer Brennereien zur Produktion und Vermarktung von Bioethanol außerhalb des Branntweinmonopols gegründet.

Eine Zukunftsoption stellt nach wie vor die Produktion aus Lignocellulose dar. Bioethanol aus Lignocellulose wird zu den Biokraftstoffen der 2. Generation gezählt. Durch Nutzung von Ganzpflanzen können gegenüber Getreideethanol höhere Flächenerträge sowie eine günstigere Energiebilanz erzielt werden. Die neueren Verfahren für diese Technologie sind jedoch noch nicht ausgereift. An Verfahren, die die Produktion von Bioethanol aus Lignocellulosen für kleinere, dezentrale Anlagen ermöglichen sollen, wird derzeit u.a. am ATZ Entwicklungszentrum Sulzbach-Rosenberg zusammen mit der TU München gearbeitet.

Mit Verfahren und Potenzialen von Bioethanol beschäftigt sich auch ein Vortrag auf dem aid Forum Landwirtschaft 2006 „Kraftwerk Feld und Wald – Bioenergie für Deutschland“, das am 10. November 2006 im Wissenschaftszentrum Bonn stattfindet.

Media Contact

Dr. Doris Schieder aid infodienst

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