BP Solar unterstützt Solarsilizium-Forschung in Berlin-Adlershof

Derzeit herrscht ein Engpass an hochreinem Silizium für Photovoltaik-Anwendungen. Daher ist die Industrie bemüht, den Siliziumverbrauch pro erzeugtem Watt Solarstrom deutlich zu senken. Solarzellen basieren hauptsächlich auf Silizium-Wafern. Diese Scheiben werden aus Kristallblöcken geschnitten. Die Blöcke wiederum entstehen größteneils durch das Blockgussverfahren. Die typische Dicke eines Silizium-Wafers beträgt 0,2 bis 0,25 Millimeter, aber aufgrund des Sägeverlustes benötigen die Hersteller 0,4 bis 0,45 Millimeter Silizium pro Wafer.

Aus physikalischer Sicht nicht notwendig und daher eine Verschwendung. Denn fällt Licht auf eine Solarzelle, so findet die Umwandlung von Photonen in elektrische Energie hauptsächlich in den äußeren 0,02 Millimetern des Wafers statt. Gelänge es, das Silizium auf einem kostengünstigen Material wie etwa Glas abzuscheiden, würde der Bedarf an Rohmaterial durch die erheblich dünneren Silizium-Schichten sinken.

Das Problem dabei: Scheidet man Silizium auf amorphen Substraten wie Glas ab, so bilden sich kleine Körnchen, Silizium-Kristallite. Je kleiner die Kristallite, desto schlechter ist der Wirkungsgrad einer Solarzelle. Selbst die Kristallisation bei hohen Temperaturen oder eine anschließende Rekristallisation unter Einsatz von Lasern führte nur zu unzureichenden Wirkungsgraden.

Das Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Dr. Torsten Boeck am IKZ arbeitet nun an einem zweistufigen Prozess, bei dem Silizium-Kristallkeime in regelmäßigen Abständen von ca. 0,05 Milimetern auf der Glasoberfläche entstehen sollen. In einer metallischen Lösung wachsen diese „Keime“ anschließend zusammen. Das Ziel ist die Herstellung einer multikristallinen Schicht mit einer Dicke von weniger als 0,05 Millimetern. Dieser Prozess würde neben der erheblichen Einsparung von Silizium die Herstellung von preiswerten Solarzellen mit einem hohen Wirkungsgrad erlauben. Die Forschungsarbeiten dazu finanziert BP Solar in den nächsten drei Jahren. “Wir freuen uns auf das Projekt mit dem Institut für Kristallzüchtung”, sagt Eric Daniels, Vizepräsident für Solartechnologie bei BP Solar, “es passt ausgezeichnet zu unseren eigenen Fortschritten in der Siliziumkristall- Technologie.“

Ansprechpartner am IKZ: Dr. Torsten Boeck, boeck@ikz-berlin.de, Tel.: 030/6392-3051

Mehr Informationen über BP Solar: www.bpsolar.com
Weitere Informationen auch unter www.bpalternativenergy.com
Hintergrund-Informationen:
Wer ist BP Solar?
BP Solar ist ein zentrales Unternehmen innerhalb von BP Alternative Energy und eine weltweit agierende Firma mit mehr als 2.200 Angestellten. Das Unternehmen konzentriert sich darauf, Sonnenenergie in Elektrizität umzuwandeln. Dazu gehören der Entwurf, der Bau und die Vermarktung von hochwertigen photovoltaischen Systemen für eine Vielzahl von Anwendungen. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung und Installationen in über 160 Ländern gehört BP Solar zu den weltgrößten Solarfirmen. Fertigungsanlagen sind in den USA, Spanien, Indien und Australien. Web: www.bpsolar.com

Das Institut für Kristallzüchtung (IKZ)

Das Institut befindet sich im Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof und beschäftigt sich hauptsächlich mit:

• der Entwicklung von Züchtungs-, Bearbeitung- und Charakterisierungsverfahren für Massivkristalle sowie kristalline Gebilde mit Abmessungen im Mikro- und Nanometerbereich

• experimentellen und theoretischen Untersuchungen zum Einfluss von Prozessparametern auf Kristallqualität und -eigenschaften

• der Simulation von Kristallzüchtungsprozessen

• der Bereitstellung von Kristallen mit besonderen Spezifikationen für Forschungszwecke

• der Entwicklung und dem Bau von Anlagenkomponenten für die Züchtung, Bearbeitung und Charakterisierung von Kristallen

• der Ausbildung von Studenten und Angehörigen anderer Forschungsinstitute

Media Contact

Josef Zens Forschungsverbund Berlin e.V.

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