Jülicher Energieforschung liefert tragfähige Energiekonzepte für die Zukunft

„Das Forschungszentrum Jülich hat sich um Forschung und Entwicklung moderner Energietechnologien verdient gemacht.“ Mit diesen Worten beschrieb Georg Wilhelm Adamowitsch, Staatssekretär im Bundeswirtschaftministerium, die Rolle der Jülicher Energieforschung in den vergangenen 50 Jahren. Wer Energiegeschichte schreiben wolle, sagte Adamowitsch weiter, müsse in Technologien investieren: „Das ist in erster Linie eine Aufgabe der Wirtschaft. Die Bundesregierung unterstützt jedoch diesen Prozess, vor allem auch durch finanzielle Förderung.“ Insgesamt will der Bund bis 2009 zusätzlich 2 Mrd. Euro in die FuE moderner Energietechnologien investieren.

Dieser Rollenverteilung von Wissenschaft, Unternehmen und Politik stimmte auch die NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben zu, und sie ergänzte: „Wir brauchen nachhaltige Energiekonzepte für die Sicherung unserer Versorgung“, sagte Thoben. „Jülich spielt hier eine wichtige Rolle, offene Fragen zu beantworten“.

Anlass der Aussagen war das Jülicher Zukunftsforum Energie, zudem das Forschungszentrum gestern Abend in die Zeche Zollverein führende Repräsentanten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eingeladen hatte, um die Zukunft der Energie zu diskutieren und den Jülicher Beitrag darzustellen.

Die Jülicher konzentrieren sich in ihrer Energieforschung nicht auf eine einzige Technologie, sondern erforschen von der Kraftwerkstechnik über die Brennstoffzelle und Photovoltaik bis hin zur Kernfusion eine große Breite an Energieformen. Da dieses breit angelegte, weltweit einzigartige Konzept sich in den vergangenen Jahren bewährt hat, rücken die Jülicher Energieforscher zukünftig noch enger zusammen und haben jetzt ein Energiedepartment gegründet. Verbindendes fachliches Element ist die Werkstoffforschung, Jülich traditionelle Stärke noch aus Zeiten der Sicherheitsforschung für die Kernenergie.

Adamowitsch lobte dieses Konzept, denn „heute geht es um die umfassende Optimierung des gesamten Energiesystems – von der Energiegewinnung über die Umwandlung bis zur Bereitstellung der Energiedienstleistung“. Jülich würde hier einen wichtigen Beitrag leisten. So sei es bei der Effizienzsteigerung von konventionellen Kohlekraftwerken „voll auf der Spur“ oder bei der Brennstoffzellenentwicklung „weltweit Spitze“. Weiterhin will der Bund erneuerbare Energien und die nukleare Sicherheits- und Endlagerforschung finanziell fördern.

Christa Thoben warb engagiert für einen Erhalt der Kompetenzen in der Kerntechnik: „Wir brauchen in der Kerntechnikforschung mehr Nachwuchs.“ Es dürfe nicht sein, „dass wir diese Technik zukünftig in Südafrika oder China einkaufen, obwohl wir sie ursprünglich selbst entwickelt haben.“ Das Forschungszentrum Jülich hat in den 80er Jahren den nach wie vor weltweit sichersten Reaktortyp entwickelt. Inzwischen wurde dieses Forschungsgebiet aufgrund der politischen Vorgaben zurückgefahren bzw. an andere Standorte verlagert. Der letzte Jülicher Forschungsreaktor wurde im Mai 2006 abgeschaltet.

Mehr Informationen zur Jülicher Energieforschung enthält unsere Broschüre „Energie“. Elektronisch zu beziehen unter www.fz-juelich.de/jubilaeumsjahr oder direkt http://www.fz-juelich.de/portal/index.php?index=495&cmd=show&mid=335

Über die Jülicher Jubiläumsaktivitäten:

Im Jahr seines 50-jährigen Bestehens präsentiert das Forschungszentrum Jülich seine vier großen Forschungsbereiche Gesundheit, Information, Umwelt und Energie. Dazu dienen die Jülicher Zukunftsforen, zu denen führende Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eingeladen werden, sich über den Stand der Forschung zu informieren und gemeinsam über die Schlussfolgerungen zu diskutieren. Die Zukunft der Informationstechnik durch Nanoelektronik wurde Anfang März auf der CeBIT vorgestellt. Um neue Ergebnisse der Umweltforschung und wissenschaftliche Grundlagen für politische Entscheidungen ging es Ende März in Jülich. Nach dem aktuellen Jülicher Zukunftsforum Energie in Essen wird Anfang September die Gesundheitsforschung im Mittelpunkt stehen. Auf der großen Abschlussveranstaltung am 10. September wird sich das Forschungszentrum in seiner Gesamtheit vorstellen und seine Zukunftspläne präsentieren.

Über das Forschungszentrum Jülich

Das Forschungszentrum Jülich ist mit rund 4 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das größte multidisziplinäre Forschungszentrum in Europa. Seine Themen spiegeln die großen Herausforderungen der Gesellschaft wider: Erhalt von Gesundheit, Umgang mit Information, Schutz der Umwelt sowie Versorgung mit Energie. Langfristige, grundlagenorientierte und fächerübergreifende Beiträge zu Naturwissenschaft und Technik werden ebenso erarbeitet wie konkrete technologische Anwendungen für die Industrie. Charakteristisch für Jülich ist, dass sich die Forscher zwei zentraler Schlüsselkompetenzen bedienen: der Physik und des wissenschaftlichen Rechnens mit Supercomputern.

Das 1956 gegründete Forschungszentrum Jülich ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, dem Verbund der 15 nationalen Forschungszentren, die – bis auf geringe Ausnahmen – jeweils zu 90 % vom Bund und zu 10 % vom Sitzland finanziert werden.

Weitere Informationen:

Dr. Angela Lindner, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Pressesprecherin Tel. 02461 61-4661, Fax 02461 61-4666, E-Mail: a.lindner@fz-juelich.de

Kosta Schinarakis, Wissenschaftsjournalist, Tel. 02461 61-4771, Fax 02461 61-4666, E-Mail: k.schinarakis@fz-juelich.de

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Dr. Angela Lindner Forschungszentrum Jülich

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