Vorfahrt für grünen Strom

Erneuerbare Energien zur Stromerzeugung sollen gefördert werden. Aber wie? Das Fraunhofer ISI hat für die Europäische Union die verschiedenen Förderinstrumente auf den Prüfstand gestellt.


21 Prozent erneuerbare Energien bis 2010 – diese Vorgabe der Europäischen Union für die Stromerzeugung stammt aus dem Jahr 2001. Welche Fortschritte die Mitgliedsstaaten der EU erzielt haben und welche Förderung am wirksamsten ist, hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe im Auftrag der EU-Kommission untersucht. Das Ergebnis, das auch in den kürzlich erschienenen Bericht der EU Kommission einfloss, erstaunt: Die wirksamsten Maßnahmen sind häufig auch die kostengünstigsten. So konnten Länder wie Spanien, Deutschland und Dänemark bei verhältnismäßig moderaten Fördermitteln im Bereich der Windenergie hohe Wachstumsraten erzielen, zum Beispiel indem Investoren langfristige Sicherheiten gewährt wurden. Gleichzeitig war die Politik in diesen Staaten die wichtigste Triebfeder für technologische Innovation und sinkende Kosten.

Wie die vorgegebene Quote bei den erneuerbaren Energien erreicht wird, ist den Mitgliedstaaten freigestellt – und so gibt es einen bunten Strauß von Fördermaßnahmen in der EU. Die beiden wichtigsten Maßnahmen zum Ausbau erneuerbarer Energien zur Stromgewinnung sind feste Einspeisevergütungen sowie Quotenmodelle auf Basis handelbarer Zertifikate. Diese beiden Fördersysteme sind unterschiedlich effizient, auch hinsichtlich der langfristigen Innovationseffekte, fanden die ISI-Experten. Während Quotensysteme ihre Praxistauglichkeit erst noch beweisen müssen, haben sich garantierte Einspeisetarife bereits als erfolgreich erwiesen, insbesondere was die wirtschaftliche Effizienz angeht. Dabei hängt der Erfolg nicht allein von der Höhe der Vergütungen für erneuerbaren Strom ab, sondern ebenso von anderen Faktoren wie der Stabilität der Förderung oder vom Risiko für Investoren.

In der EU wird mittel- und langfristig über eine Vereinheitlichung der Förder-maßnahmen in den Mitgliedsländern diskutiert. „Damit das Wachstum der noch jungen erneuerbaren Energien nicht abgewürgt wird, sollten die Chancen und Risiken einzelner Maßnahmen anhand realer Markterfahrungen analysiert werden“, empfiehlt ISI-Projekleiter Mario Ragwitz.

Kontakt:
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Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI untersucht Marktpotenziale technischer Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die interdisziplinären Forschungsgruppen konzentrieren sich auf neue Technologien, Industrie- und Serviceinnovationen, Energiepolitik und nachhaltiges Wirtschaften sowie auf die Dynamik regionaler Märkte und die Innovationspolitik.

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