Hightech für Eisbären

Siemens hat für die Eisbären des Nürnberger Zoos eine automatische Reinigungsanlage für das Wasser im Gehege installiert. Damit haben die Raubtiere das ganze Jahr über möglichst natürliche Lebensbedingungen. Laub, Blütenpollen oder Besuchermüll – ständig muss etwas aus dem 600 Quadratmeter großen Freibecken herausgefischt werden. Für einen Wärter ist diese Arbeit angesichts dreier erwachsener Eisbären allerdings zu gefährlich. Deswegen übernimmt eine Steuerung von Siemens diese Aufgabe. Das System, das zunächst nur die Wasseraufbereitungsanlage bedient, ist beliebig ausbaufähig und könnte alle technischen Einheiten des Tiergartens steuern; die Nürnberger Anlage würde dann zum automatisierten Hightech-Zoo.

Der Besucher bemerkt von der neuen Automatik fast nichts. Nur ein in Intervallen zwischen den Felsen sprudelnder Geysir und ein Wasserfall machen die Technik sichtbar. Die Aufbereitung im Wasserbecken regelt die Steuerung Simatic. Für die verschiedenen Reinigungsvorgänge gibt es mehrere Aufbereitungskreisläufe. Dank Pumpen verschwinden Dosen in speziellen Abflüssen am Beckenboden, Laub wird durch Ventile knapp unterhalb der Wasseroberfläche abgesaugt und Pollen werden mit einem großen Rechen an der Innenwand des Beckens herausgefiltert. Täglich werden 1200 Kubikmeter Wasser umgewälzt.

Bis vor kurzem hatte der Tiergarten dafür mehrere Pumpen mit jeweils eigenen Systemen. Die neue Aufbereitungsanlage basiert auf einem einzigen System mit fünf Pumpen. Das ist billiger und effektiver. Die Steuerung Simatic übernimmt die fein abgestimmte Koordination der Pumpen. Sie zieht beispielsweise im Herbst – wenn viel Laub anfällt – mehr Wasser an der Oberfläche ab als im Sommer und wälzt bei starker Kälte mehr Wasser um, sodass sich kein Eis bilden kann.

Besonders Energie sparend ist die Steuerung mit Hilfe so genannter Frequenzumrichter. Die Motoren, die die Pumpen antreiben, laufen dadurch nicht die ganze Zeit mit konstanter Drehzahl. Die Umrichter passen die Drehzahl und damit die Laufleistung der Pumpen an den aktuellen Bedarf an. Die Pumpe verbraucht so zwischen 30 bis 50 Prozent weniger Strom.
(IN 2006.02.6)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

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