Wärmestrahlung in der Nanowelt

Bedeutendes Forschungsresultat Oldenburger Physiker in renommierter internationaler Fachzeitschrift


Großer Erfolg für Forscher vom Institut für Physik der Universität Oldenburg: In der international führenden Fachzeitschrift „Physical Review Letters“ (PRL 95, 224301, 2005) stellen die Experimentatoren der Arbeitsgruppe „Energie- und Halbleiterforschung“ und die Theoretiker der Arbeitsgruppe „Theorie der kondensierten Materie“ in einer gemeinsamen Studie Messungen so genannter Nahfeld-Wärmestrahlungen vor: „Near-Field Heat Transfer in a Scanning Thermal Microscope“ von Achim Kittel, Wolfgang Müller-Hirsch, Jürgen Parisi, Svend-Age Biehs, Daniel Reddig und Martin Holthaus.

Durch eine Verkleinerung der Dimensionen von Objekten treten immer wieder neue Phänomene der Physik zutage. Diese Phänomene machen deutlich, dass die Eigenschaften von Materie in der Nanowelt von denen der Quanten dominiert werden, aus denen sie aufgebaut ist. Der Wärmeübertrag zwischen großen Objekten, etwa zwischen Sonne und Erde, ist ein altes und wohlverstandenes Phänomen der Physik. Betrachtet man dagegen sehr viel kleinere Objekte bei winzigen Abständen, dann wird das Wirken anderer Mechanismen offenbar, die bislang noch nicht klar verstanden sind und derzeit unter Physikern stark diskutiert werden.

Dass jedes Material Wärmestrahlung aussendet, die von seiner Temperatur abhängt, ist gängiges Schulwissen. Weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass ein Teil dieser Strahlung sich nicht im freien Raum ausbreiten kann, sondern in so genannten „evaneszenten Wellen“ im Abstand von weit weniger als einem Millionstel Meter von der Oberfläche des Materials gefangen bleibt.

Genau diese Nahfeld-Wärmestrahlung hat es den Wissenschaftlern am Institut für Physik angetan: In ihrem Beitrag für die „Physical Review Letters“ stellen sie exakte Messungen der Nahfeld-Strahlung vor. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Mechanismen, die der Nahfeld-Wärmestrahlung zugrunde liegen, theoretisch bislang nur unzureichend erfasst sind.

Die Oldenburger Physiker gehen davon aus, dass die Natur des Materials, also seine chemische Zusammensetzung und seine Oberflächenbeschaffenheit, die Nahfeld-Wärmestrahlung in systematischer Weise beeinflusst. Gelänge es, diese Beeinflussung genau zu verstehen, dann könnte die Nahfeld-Strahlung wesentliche Eigenschaften des aussendenden Materials verraten.

Bis dahin sind allerdings noch weitere Hürden zu überwinden: Die Experimentalphysiker müssen neuartige Sensoren für die Präzisionsmessungen im extremen Nahfeldbereich entwickeln, und die Theoretiker müssen das komplizierte Wechselspiel zwischen thermischen Fluktuationen und der Erzeugung der Strahlung im Material verstehen. Die jetzt vorgelegten ersten Ergebnisse der Oldenburger Kooperation lassen die Fachwelt aufhorchen: Die in Oldenburg vorangetriebene Entwicklung der „Raster-Wärmemikroskopie“ könnte, so PD. Dr. Achim Kittel von der Arbeitsgruppe Energie und Halbleiterforschung, der Materialforschung ein neues, flexibles Werkzeug liefern.

Kontakt: PD. Dr. Achim Kittel, Abteilung Energie- und Halbleiterforschung, Institut für Physik, Tel: ++49-441-798-3539, E-Mail: Email: kittel@uni-oldenburg.de

Media Contact

Gerhard Harms idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer