Biogas ins Erdgasnetz – eine Option?
FNR veröffentlicht Studie zur Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz
Ob Biogas direkt ins Ergasnetz eingeleitet werden sollte oder nicht ist keine Frage, die mit Ja oder Nein beantwortete werden kann. Es sollte immer der Einzelfall betrachtet werden, denn diese neue Biogasverwertung könnte für manchen Betreiber eine durchaus sinnvolle Alternative sein. Dies zeigt die durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) geförderte Studie „Evaluierung der Möglichkeiten zur Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz“. In Zusammenarbeit mit der Gaswirtschaft prüfte das Institut für Energetik und Umwelt gGmbH diesbezüglich die technischen, ökonomischen und rechtlichen Gesichtspunkte gleichermaßen.
Im Zuge einer rasanten Entwicklung im Biogasbereich ist die Biogaseinspeisung von potenziellen Anlagenbetreibern heiß diskutiert. Um so erfreulicher, dass nun eine Studie vorliegt, die einer breiten Interessensgruppe eine fundierte Grundlage für zukünftige Planungen bietet.
Als Ausgangspunkt liegen der Studie sieben Modellanlagen zugrunde, für die eine Gaseinspeisung als mögliche Biogasverwertung angenommen wurde. Es geht also nicht mehr länger nur um die Strom- und Wärmeproduktion an der Anlage direkt, sondern um die Nutzung des Gases anderenorts. Damit könnte es zu einem besseren Gesamtwirkungsgrad und somit zu einer verbesserten Primärenergieausnutzung kommen. Schließlich würde die Verstromung des Gases dort stattfinden, wo die dabei entstehende Wärme benötigt wird.
Um Biogas ins Erdgasnetz einzuspeisen, muss es zuvor auf Erdgasqualität des jeweiligen Ortsnetzes aufbereitet werden. Hier steht den verschiedenen Technologie wie z. B. der Druckwasserwäsche oder dem Druckwechsel-Adsorptions-Verfahren nichts mehr im Weg. Die Kosten der Aufbereitung sind dabei sehr stark von dem Leistungsdurchsatz der Anlage abhängig. Je größer die Anlage desto geringer sind die spezifischen Kosten. Im Fall der Einspeisung und Durchleitung bedingen der Gasdurchsatz und die Trassenlänge die Kosten.
Auch was die rechtliche Seite betrifft, sind mit dem Energiewirtschafts-Gesetz und der Netzzugangs-Verordnung die Rahmenbedingungen für die Einspeisung geschaffen worden.
Allerdings ist es um die Wirtschaftlichkeit noch nicht so positiv bestellt. Unter Berücksichtigung der aktuellen Erdgaspreise konnte das Institut nur in wenigen Fällen einen Vorteil der Einspeisung gegenüber der herkömmlichen dezentralen Verstromung mittels BHKW und der damit verbunden Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) feststellen.
Die Einspeisung kann also bereits heute eine wirtschaftliche Alternative für den Betreiber von Biogasanlagen sein. Dass dies zukünftig keine Einzelfälle mehr sein werden, zeigt die derzeitige Preisentwicklung am Markt der fossilen Energieträger.
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