Bundesweit erste Niedertemperatur-Brennstoffzelle für Einfamilienhäuser im Praxistest

EnBW weitet ihr Brennstoffzellenprogramm aus

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG weitet ihr landesweites Programm zur Förderung der Brennstoffzellentechnologie für die Hausenergieversorgung aus. Neben Hochtemperatur-Brennstoffzellen vom Typ SOFC (Solid Oxide Fuel Cell) wird die EnBW künftig im Leistungsbereich für Einfamilienhäuser auch eine Niedertemperatur-Brennstoffzelle des Typs PEMFC (Polymer Elektrolyt Membrane Fuel Cell) erproben. Technologiepartner der EnBW ist dabei die european fuel cell gmbh, ein Unternehmen der Baxi Gruppe. Mit einer elektrischen Leistung von 1,5 kW und einer thermischen Leistung von 3 kW ist diese Brennstoffzelle hervorragend für die Energieversorgung von Einfamilienhäusern geeignet. Dieser so genannte Beta-Prototyp wird deutschlandweit die erste Brennstoffzellenanlage dieser Bauart sein, die direkt bei Kunden installiert und damit unter Realbedingungen getestet wird. Einen entsprechenden Vertrag haben beiden Unternehmen unterzeichnet. „Brennstoffzellen sind eine Schlüssel- und Zukunftstechnologie, die mittelfristig eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösung für die dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung eröffnen kann. Mit unserem Engagement wollen wir die Markteinführung und damit die weitere Nutzung der umweltschonenden Brennstoffzellensystemen fördern“, so Prof. Dr.-Ing. Thomas Hartkopf, Technikvorstand der EnBW.

Brennstoffzellen bilden einen Innovationsschwerpunkt der EnBW. Insgesamt 18 Brennstoffzellenanlagen hat die EnBW derzeit installiert und in Betrieb. 17 Anlagen werden für die Hausenergieversorgung, eine Anlage in der industriellen Produktion eingesetzt. „Für die Brennstoffzelle spricht ihre Vielseitigkeit und ihr vergleichsweise hohe Energieausnutzung sowie die Tatsache, dass am Ort der Energieumwandlung deutlich geringere Schadstoffemissionen frei gesetzt werden als bei herkömmlichen Techniken“, erläutert Prof. Dr. Thomas Hartkopf, Vorstandsmitglied der EnBW.

Obwohl alle Brennstoffzellen im Prinzip ähnlich funktionieren und Wasserstoff als Energieträger über eine kontrollierte elektrochemische Reaktion in Strom und Wärme umsetzen, ist, die technologische Umsetzung dieses Prinzips zum Teil sehr unterschiedlich. Bei rund 900 Grad Celsius arbeitet die SOFC unter allen Brennstoffzellen mit den höchsten Temperaturen. Dies stellt zwar hohe Anforderungen an die eingesetzten Materialien, bietet aber Vorteile aufgrund der einfachen Gasaufbereitung. Insgesamt 16 Vorseriengeräte diesen Typs hat die EnBW derzeit im Einsatz. Mit deutlich niedrigeren Temperaturen arbeitet die PEM-Brennstoffzelle. Die Arbeitstemperatur liegt bei 70 bis 90 Grad Celsius. Niedrige Betriebstemperaturen und ein einfacher Aufbau der Brennstoffzelle lassen perspektivisch günstige Herstellungskosten erwarten. Niedertemperatur-Brennstoffzellen benötigen jedoch sehr reinen Wasserstoff. Um diesen reinen Wasserstoff aus dem eingesetzten Erdgas zu gewinnen, ist daher ein erhöhter technischer Aufwand nötig. Beide Brennstoffzellen-Typen werden mit wasserstoffreichem Erdgas, welches zuvor entsprechend aufbereitet wird, betrieben und können wie konventionelle Gasbrennwertgeräte im Gebäude problemlos installiert werden.

„Ziel der EnBW ist, diese Zukunftstechnologie unter Realbedingungen zu testen und hinsichtlich ihrer Energiebilanz und der Ausschöpfung des ökologischen Potenzials weiter zu optimieren“, so Hartkopf. Die für die Weiterentwicklung der Technologie wichtigen und in den Projekten der EnBW gesammelten Erfahrungen werden in Kooperation mit den Herstellern und Forschungseinrichtungen ausgewertet.

Bereits seit Ende des Jahres 2000 verfolgt die EnBW eine integrierte Strategie zur Förderung der zukunftsträchtigen Brennstoffzellentechnologie bei ihren Kunden. In zahlreichen Brennstoffzellenprojekten baut sie dabei im Brennstoffzellentest verschiedener Größen von 1 kW bis maximal 250 KW elektrischer Leistung Kompetenz auf. Ziel der EnBW ist es herauszufinden, inwieweit und für welche Anwendungsfälle diese Technologie in absehbarer Zeit eine sinnvolle Option für die dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung bietet.

Ein Projekt der EnBW fokussiert die industrielle Nutzung der Brennstoffzelle. So erzeugt im Michelin-Reifenwerk die installierte Brennstoffzelle neben elektrischem Strom unter anderem 200 Grad Celsius heißen Prozessdampf, der direkt zur Vulkanisation von Lkw-Reifen verwendet wird. Dabei ist die Brennstoffzellenanlage in das bereits bestehende konventionelle System der Wärmeerzeugungsanlagen eingebunden. Insbesondere von diesem Aspekt erhofft sich die EnBW wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich des Zusammenspiels verschiedener Anlagentechniken.

Für Privatkunden bietet die EnBW bereits seit Anfang 2002 das spezielle Brennstoffzellen-Produktpaket „EnBW Cell-Plus“ an. Ausgewählte Pionierkunden, bei denen ein kleines Brennstoffzellen-Kraftwerk im Keller installiert wird, erhalten ein komplettes Dienstleistungsangebot seitens der EnBW – angefangen von der Planung bis hin zur Wärmelieferung. Die EnBW installiert, betreibt und überwacht die Anlagen direkt im Heizungskeller der Kunden. Die Hauseigentümer bezahlen – ähnlich wie bei einem Leasing-Vertrag – nur für den tatsächlichen Nutzen den sie beziehen – das bedeutet in diesem Fall: Wärme für Heizung und Warmwasser. Der erzeugte Strom wird entweder direkt beim Kunden verbraucht oder ins Stromnetz eingespeist. Das technische und finanzielle Risiko bei diesen Protoyp- bzw. Vorserienanlagen übernimmt die EnBW und nimmt auch hierbei eine Vorreiterrolle ein. Innovative Technik von morgen – schon heute im Einsatz.

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