Multi Projekt Chip Gruppe mit neuer Entwurfsanlage

EDA-Zentren in Baden-Württemberg mit Sun Ray standardisiert.

Die Multi Projekt Chip (MPC) Gruppe hat in einem erfolgreichen Re-Investitionsprogramm 1 Mio. Euro für die Installation einer elektronischen Entwurfsanlage aufgewendet. Die 14 in der Gruppe zusammengeschlossenen Fachhochschulen aus ganz Baden-Württemberg weihten die neuen Electronic Design Automation (EDA) Computeranlagen an der Hochschule Aalen ein. Prof. Dr. Dirk Jansen von der Fachhochschule Offenburg freute sich, dass die baden-württembergischen Fachhochschulen auf dem Gebiet der Elektronik wieder auf der Höhe der Zeit seien. Aufgrund der einheitlichen Ausstattung aller EDA-Zentren, ließe sich deren Administration erheblich vereinfachen, ergänzte Prof. Dr. Manfred Bartel vom Studiengang Elektronik/Technische Informatik der Hochschule Aalen.

6,5 Tonnen Hardware wiegt der materielle Gegenwert von Sun Microsystems. Damit wurden an den Fachhochschulen 207 Arbeitsstationen mit Doppelbildschirmen ausgestattet, die den Studierenden eine großzügige Arbeitsfläche bereitstellen. „Sun Ray hat weder Knöpfchen noch Laufwerk, an denen herumgespielt werden könnte“, sagte Prof. Dr. Jansen, „So rechnen wir für die nächsten 5 Jahren mit Sicherheit und Zuverlässigkeit.“ Die eigentliche Herausforderung bestand darin, an den Fachhochschulen drei verschiedene Betriebssysteme und vier Server zu kombinieren. Das gelang: Die Studierenden der Elektronik tüfteln bereits mit Eifer an den neuen Arbeitsstationen.

In deren Genuss wird Andreas Funcke nicht mehr kommen. Er hat sein Diplom bereits in der Tasche. Für dieses erhielt der Absolvent der Fachhochschule Pforzheim in Aalen den IEEE SSCS Best Paper Award. Für Funcke war schnell klar, dass er seine Diplomarbeit auf dem Gebiet der EDA schreiben wollte.

EDA ist eine Art Katalysator der Elektronik: Nach mathematischen Modellen werden am Rechner Leiterplatten entworfen, Schaltungen simuliert und Chips designt. In einer selbstverstärkenden Schleife wird mit Hilfe der EDA die Elektronik weiter entwickelt, welche wiederum die Leistungsfähigkeit der EDA steigert usw. Inzwischen befinden sich auf einem Chip über 500 Mio. Transistoren, die sich technisch nur noch mit der EDA beherrschen lassen. Diese Chips dienen Datenspeicherung, -transport oder -verarbeitung und finden sich in Computern oder Handys wieder. „Die zu entwickelnde Elektronik wird nicht mehr zusammengelötet und dann getestet, sondern sie wird mit Hilfe von EDA generiert und mit EDA-Simulatoren getestet und es wird erwartet, dass sie sofort korrekt arbeitet“, so Prof. Dr. Bartel.

Die MPC Gruppe versteht sich als Mittler der Automatisierungstechnik für kleine und mittlere Unternehmen. In den 16 Jahren ihres Bestehens sind aus der Gruppe über ein Dutzend Chips hervorgegangen, die inzwischen teilweise in Serie produziert werden. „Durch die Investition in die Entwurfsanlage können unsere Studierenden im EDA-Zentrum mit den Werkzeugen der Weltmarktführer Cadence und Mentor Graphics“, sagte Prof. Dr. Bartel. Er hofft mit seinen Kollegen, dass nun auch Mittel bereitgestellt würden, um das Betreuungspersonal der Anlagen weiterqualifizieren zu können, damit es mit der von EDA beschleunigten Entwicklung der Elektronik in den Nanobereich submikroskopischer Leiter Schritthalten kann. Eine wichtige Empfehlung hierfür ist sicherlich das Siegel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die die Kooperation der baden-württembergischen Fachhochschulen als vorbildhaft ausweist.

Media Contact

Dr. Marc Dressler idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-aalen.de

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