Medis kündigt Markteinführung von Kleinbrennstoffzellen an

Medis kündigt Markteinführung von Kleinbrennstoffzellen an

Der amerikanisch-israelische Hersteller Medis will bereits 2006 mit der Massenproduktion von Kleinbrennstoffzellen beginnen: Als Ladegeräte und Stromquellen für Handys und Kleincomputer sollen die ersten Systeme noch in diesem Jahr an Endkunden verkauft werden. Die „Power Packs“ genannten Systeme werden mit einer speziellen Mischung aus Alkali-Wasserstoff-Verbindungen betrieben und sollen weniger als 20 US-Dollar kosten, kündigte das Unternehmen an.

Medis entwickelt bereits seit einigen Jahren Brennstoffzellen für mobile Anwendungen. Anders als seine Konkurrenten hat sich das Unternehmen jedoch weder für Methanol noch für Wasserstoff als Energieträger entschieden. Es setzt stattdessen ein Gemisch aus Alkaliverbindungen wie Kaliumboranat (KBH4) und Kalilauge (KOH) und mehrerer anderer Substanzen ein.

Ähnlich wie in Direktmethanolbrennstoffzellen (DMFCs) erzeugt das Gemisch zusammen mit dem Sauerstoff der Luft in verschiedenen Reaktionen elektrischen Strom. Diese Reaktionen finden jedoch nicht an einer Membran statt, sondern in einem flüssigen Elektrolyten aus Kalilauge (KOH). Als Endprodukte entstehen wie in einer gewöhnlichen Brennstoffzelle Wasser und zudem so genannte Metaborate. Da der Brennstoff direkt verwendet wird und nicht in einem Reformer reformiert werden muss, bezeichnet Medis das System auch als Direktflüssigkeitsbrennstoffzelle (direct liquid fuel cell DLFC). Über die genaue Zusammensetzung des Brennstoffs und die technischen Daten des Systems macht das Unternehmen bisher keine Angaben.

Gegenüber DMFCs habe das System gleich eine ganze Reihe von Vorteilen, erklären die Entwickler: Der Brennstoff entzündet sich im Gegensatz zum Methanol oder Wasserstoff erst bei Temperaturen von 250 Grad Celsius, was seinen Transport beispielsweise an Bord von Flugzeugen sicherer macht. Die Betriebstemperatur liegt im Bereich der Zimmertemperatur und damit deutlich unter den etwa 80 Grad Celsius in den Methanolbrennstoffzellen. Das macht die Handhabung einfacher.

Die meisten Pluspunkte – so das Unternehmen – könne die DLFC jedoch in den Herstellungskosten sammeln: Da als Elektrolyt flüssige Kalilauge eingesetzt wird, kommt das System ohne teure Membran mit teuren Katalysatoren aus. Dank des speziellen Brennstoffs ist auch kein kompliziertes Wassermanagement in der Zelle erforderlich. Wegen der hohen Energiedichte des Systems reicht eine einzige Zelle aus, so dass der aufwändige Aufbau eines Stacks entfällt.

Dank dieser Vorteile gibt Medis die Herstellungskosten für ein System mit 4 US-Dollar an – eine Massenproduktion vorausgesetzt. Die Kosten für den Endverbraucher könnten dann bei 15 bis maximal 20 Dollar liegen. Bislang hat Medis allerdings nur wenige Prototypen produziert: Erst 16 DLFCs wurden an den amerikanischen Rüstungskonzern General Dynamics geliefert, der die Systeme als Stromversorger für Kleincomputer erprobt. „Noch 2005 werden wir jedoch unsere Power Packs auch Endkunden anbieten können“, verspricht jedoch Unternehmenschef Robert K. Lifton. Die Produktion in großen Stückzahlen könnte bereits Ende des Jahres beginnen.

Media Contact

Ulrich Dewald Initiative Brennstoffzelle

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