Innovative Projektstudien von Brennstoffzellenfahrzeugen

Kleinbus ohne Motorraum: Bei Brennstoffzellenautos wie dem Mobile Terrace können die Designer ganz neue Wege gehen. Foto: Suzuki

Fine-N, Effis, Mobile Terrace und Kiwami: wohlklingende Namen für ausgefallene Prototypen und Projektstudien von Brennstoffzellenfahrzeugen. Die japanischen Autokonzerne Toyota, Nissan, Suzuki und Honda zeigten damit nun auf der Tokio Motor Show ihren Entwicklungsstand. Spektakuläre Fortschritte in der Brennstoffzellentechnik kann zwar keines der Unternehmen vermelden, doch das Karosseriedesign einiger der Konzeptfahrzeuge erregt Aufsehen. „Drive-by-wire“-Technik und immer geringere Abmessungen der Antriebe geben den Designern zunehmend Freiheit in der Konstruktion.

Am augenfälligsten wird dies beim Suzuki Mobile Terrace, einer Konzeptstudie, die an einen futuristisch aufgepeppten VW-Bus erinnert und Platz für sechs Personen bietet. Das Fahrzeug basiert auf dem Hy-Wire von General Motors – dem ersten Brennstoffzellenfahrzeug, das völlig ohne Motorraum auskommt und bei dem Stack, Tank und Antrieb in einem nur dreißig Zentimeter schlanken Chassis untergebracht sind.

Gesteuert wird das Fahrzeug „by-wire“: Alle Kommandos des Fahrers werden elektronisch an das System übermittelt. Schalthebel, Lenkgestänge oder sonstige mechanische Verbindungen zum Antriebs- oder Bremssystem gibt es nicht. Dieses Konzept lässt den Designern freie Hand in der Gestaltung des Fahrgastraums: Wie auf einer richtigen Terrasse lassen sich im „Mobile Terrace“ die in drei Reihen angeordneten Sitze drehen oder verschieben.

Auch die Entwickler von Toyota haben ihren neuen Prototypen Fine-N mit „Drive-by-wire“-Technik ausgestattet und die Karosserie auf eine nur 15 Zentimeter dicke Antriebseinheit gesetzt. Diese enthält neben den Brennstoffzellenstacks eine Lithiumionenbatterie und drei 700-bar-Drucktanks für Wasserstoff, die einmal eine Reichweite von 500 Kilometern ermöglichen sollen. Der vorgestellte Prototyp kommt allerdings nur 200 Kilometer weit. Für den Antrieb sorgen vier 25-kW-Elektromotoren – an jedem Rad einer. Dank des großen Drehmoments seien damit Beschleunigungswerte wie mit einem PS-starken Verbrennungsmotor möglich, erläutert Toyota-Manager Esaki Masataka in einem Interview mit der Fachzeitschrift „Hydrogen & Fuel Cell Letter“.

Durch außergewöhnliches Design besticht auch der Effis, jüngster Spross aus der Familie von Brennstoffzellenfahrzeugen des Autokonzerns Nissan. Das nur drei Meter lange Stadtfahrzeug mit gegenläufigen Klapptüren ist ein 3,5-Sitzer: Neben Fahrer-, Beifahrer- und Rücksitz ist hinter dem Fahrer noch ein wenig Platz für einen kleineren vierten Passagier. Das Brennstoffzellensystem mit Lithiumionenakku ist im Chassis untergebracht, der Wasserstofftank befindet sich unter den Rücksitzen. Zu den Leistungsdaten des Effis macht Nissan noch keine Angaben.

Geradezu luxuriös geht es dagegen im neuen Honda Kiwami zu, einem weiteren Vertreter japanischer Konzeptstudien mit Brennstoffzellenantrieb. Zu den technischen Daten des von der Gestalt her als Sportwagen daherkommenden, 4,50 Meter langen Viersitzers gibt Honda noch keine Informationen heraus. Edles japanisches Design soll sich im Kiwami mit innovativer Brennstoffzellentechnik verknüpfen, was die Entwickler durch einen besonderen Gag im Innenraum des Autos unterstreichen: Das beim Betrieb der Brennstoffzelle entstehende Wasser plätschert als Bächlein durch die verglaste Mittelkonsole.

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Ulrich Dewald Innitiative Brennstoffzelle

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