Bundesweit erstes Erdwärmekraftwerk geht im November 2003 in Betrieb

Erster Spatenstich für Geothermieanlage in Neustadt-Glewe

Nach knapp einjähriger Planung beginnt mit einem offiziellen Spatenstich am 26. Juni 2003 der Bau des ersten deutschen Erdwärmekraftwerks im mecklenburgischen Neustadt-Glewe. Die Anlage wird im November 2003 in Betrieb gehen.

Bauherr und zukünftiger Betreiber des Geothermiekraftwerks ist die Erdwärme-Kraft GbR. An ihr beteiligt sind die zu Vattenfall Europe gehörende Bewag AG mit 51 Prozent sowie die Schweriner WEMAG AG und die Landauer LanGeo GmbH, eine Tochter der EnergieSüdwest AG, mit jeweils 24,5 Prozent. Die drei Gesellschafter investieren in das Projekt insgesamt über 800.000 Euro. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit fördert das Bauvorhaben mit fast 50 Prozent der Investitionssumme. Mit den Planungen für die Kraftwerksanlage wurde die Geothermie Neubrandenburg GmbH (GTN) beauftragt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam.

Das Kraftwerk ergänzt das bereits vor Ort betriebene Erdwärmeheizwerk und wird ausschließlich aus regenerativer Erdwärme gespeist. Dafür wird 98 °C heißes Wasser aus 2.200 Meter Tiefe gepumpt. Das Wasser gibt seine Energie über Wärmetauscher an einen Turbinenkreislauf ab. Da dies für Kraftwerkstechnik zur Stromerzeugung eine relativ niedrige Temperatur ist, wird ein organischer Stoff als Turbinendampf genutzt, der bereits bei ca. 30 °C siedet. „Die 300 PS starke Turbine wird jährlich etwa 1.400 Megawattstunden umweltschonenden Strom in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen und damit gut 500 Wohnungen in Neustadt-Glewe versorgen können“, erläutert Hans-Otto Röth, Vorstand der WEMAG AG.

Für Klaus Pitschke, Vorstandssprecher der Bewag, steht der Bau des ersten Geothermiekraftwerks in Deutschland ganz in der Tradition seines Unternehmens: „Wir betreten mit dem Erdwärmekraftwerk technologisches Neuland. Doch damit haben wir Erfahrung. Die Bewag hat sich in ihrer nunmehr fast 120 jährigen Geschichte schon des Öfteren als innovativer Vorreiter in der Energiebranche erwiesen. Wir sind uns unserer Verantwortung für die Umwelt bewusst und setzen daher verstärkt auf regenerative Energien. Mit dem Geothermiekraftwerk arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern an den Bausteinen der Energieversorgung von Morgen“.

Grundlage für die Nutzung von geothermischer Wärme ist eine wasserführende Gesteinsschicht im Erdinnern. Diese Voraussetzung erfüllt der Standort in Neustadt-Glewe. Die WEMAG AG betreibt hier bereits seit 1994 ein Erdwärmeheizwerk zur Versorgung von etwa 1.400 Haushalten und 30 Gewerbekunden mit Fernwärme.

Media Contact

solarinfo.de

Weitere Informationen:

http://www.solarinfo.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer