"Aktion Holzpellets" gestartet: Rückenwind für innovatives Heizen

Pelletheizungen oft unterschätzte Alternative

Holzpellet-Heizungen sind auf dem Vormarsch: Die Nachfrage nach der neuen Technologie nimmt seit drei Jahren in Deutschland kräftig zu – und auch die Zahl der Hersteller von Pelletheizungen und die der Pelletproduzenten steigt. „In der Branche herrscht Aufbruchstimmung. 2001 und 2002 wurden in Deutschland jeweils rund 5.000 neue Anlagen in Betrieb genommen“, so Umweltministerin Bärbel Höhn beim Startschuss der Aktion Holzpellets während der Fachtagung Holzpellets, die am 13. Februar 2003 im Rahmen der Messe „E-world energy & water“ in Essen stattfand. Zum Vergleich: 1998 gab es gerade einmal 300 Pelletheizungen.

Allein in NRW müssen auf Grund der neuen Energieeinsparverordnung in den nächsten vier Jahren 500.000 veraltete Heizungsanlagen ausgetauscht werden. Ziel der Landesregierung ist es, der umweltfreundlichen Heiztechnik gemeinsam mit Institutionen, Verbänden, Herstellern, Fachbetrieben sowie regionalen Energieversorgern und Stadtwerken zum breiten Durchbruch zu verhelfen. Die Energieagentur NRW, die Landesinitiative Zukunftsenergien NRW und das Umweltministerium rücken mit landesweiten Veranstaltungen, Informationsmaterial in Broschürenform und im Internet, einem Branchenatlas, Energieberatungen und -seminaren diese technisch ausgereifte Alternative des Heizens in den Blickpunkt und bieten neutrale Beratung und Fachseminare an.

„Viele private Anwender haben bereits erkannt, dass die moderne Technik es erlaubt, die ökologischen Vorteile des Brennstoffs Holz zu nutzen, ohne auf den gewohnten Komfort verzichten zu müssen, den Öl- und Gasheizungen bieten“, so Leonhard Thien von der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW. Der Jahresbedarf an Holzpellets wird direkt zugestellt und aus dem Tankwagen in den Lagerraum gepumpt – sauber und staubfrei. Bei modernen Pellet-Heizanlagen wird der Kessel vollautomatisch mit der notwendigen Pelletmenge beschickt. „Hohe Zuverlässigkeit, geringe Emissionen und ein hoher Wirkungsgrad sprechen für die Pelletheizung“, urteilt Steffen Hofmann von der Energieagentur NRW. Er rechnet mit einem Marktpotenzial von bis zu 60.000 Anlagen in Deutschland.

Branchenkenner bezeichnen auch die Kombination von vollautomatischen Pelletheizungen und Solarthermischenanlagen als aussichtsreich und zweckmäßig: „Beide Systeme können den Jahreswärmebedarf eines Hauses zur vollen Zufriedenheit decken“, so Prof. Siegfried Rapp vom Landesgewerbeamt Baden-Württemberg.

Pelletheizungen sind besonders umweltfreundlich. Zum einen verbrennen die Pellets CO2-neutral, denn Bäume speichern beim Wachstum die gleiche Menge Kohlendioxid, wie beim Verbrennen wieder abgeben wird. „Holzpellets bringen aber auch von ihrer Beschaffenheit her und wegen ihrer geringen Größe gerade für kleine Anlagen ideale Voraussetzungen mit, um den Brennstoff Holz umweltverträglich zu verbrennen,“ so Klemens Müller von der Schornsteinfegerinnung für den Regierungsbezirk Arnsberg in seinem Fachvortrag. Ein wichtiger Grund sei, dass Holzpellets sehr wenig Feuchtigkeit enthalten. Auch die Qualität der Asche spreche für die Technik: Enthalten sind nur sehr geringe Mengen an Mineralien wie Kalium und Magnesium, die der Baum zum Leben braucht, jedoch keine Schwermetalle oder andere Verunreinigungen. „Wenn bei Herstellung der Pellets auf Qualität geachtet wird, dann kann die Asche sogar als Gartendünger verwendet werden“, so Müller.

Andreas Schubert, Geschäftsführer der Rhön-Hessen-Forstconsulting GbR im thüringischen Geroda, riet auf der Fachtagung in Essen, jede Pelletlieferung genau zu prüfen. Hinweise auf eine gute Qualität seien zum Beispiel glatte Oberflächen und ein geringer Staub-Anteil. Weitere Hilfestellung geben verschiedene Siegel und Normen.

Fachgerecht hergestellte Pellets sind gepresst, enthalten keine Bindemittel und sind nicht mit Resten von Spanplatten oder anderem Altholz verschnitten. Für die Herstellung der rund zwei Zentimeter langen Röllchen wird nur unbehandeltes und trockenes Restholz aus den Wäldern, Sägewerken und aus der holzverarbeitenden Industrie genutzt. Das Material wird unter hohem Druck geformt, als Zugabe sind lediglich geringe Mengen an Stoffen wie Mais- oder Kartoffelstärke gestattet.

Wer sich für eine Umstellung auf das Heizen mit Pellets entschließt, kann auf jeden Fall mit Unterstützung vom Staat rechnen: Mit den im März 2002 in Kraft getretenen neuen Förderrichtlinien hat das Bundeswirtschaftsministerium die Förderung für die Verbrennung von Holzpellets und Holzhackschnitzeln verbessert. In Nordrhein-Westfalen wird der Einbau von Pelletkesseln z.B. bei Kleinanlagen mit bis zu 3000 Euro unterstützt.

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