TU Ilmenau und Fraunhofer Anwendungszentrum nehmen bundesweit einmaliges Energielabor in Betrieb

Der tiefgreifende Wandel im europäischen Energiesystem, der sich in den nächsten Jahren durch den forcierten Einsatz regenerativer Ressourcen und voranschreitender Marktliberalisierung noch deutlich beschleunigen wird, stellt Versorger wie Netzbetreiber gleichermaßen vor gänzlich neue Herausforderungen.

Um auch in Zukunft die wirtschaftliche und nachhaltige Bereitstellung von Energie gewährleisten zu können, ist der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) unter einer ganzheitlichen Betrachtung unabdingbar. Das „IuK-Energie-Labor“ stellt dafür eine der modernsten Labor- und Testfeldumgebung zur Verfügung: Alle Ebenen komplexer Energiesysteme, vom Privathaushalt über dezentrale regenerative Einspeisungen, Übertragungsnetzbetreiber bis hin zum strombörslichen Handel werden dabei berücksichtigt.

Mit dem „IuK-Energie-Labor“ können Messwerte von räumlich weit auseinander liegenden Energieerzeugern erfasst und mit moderner Rechentechnik weiterverarbeitet werden. Die Übertragung der Daten erfolgt unter Nutzung modernster Kommunikationsstandards. Das „IuK-Energie-Labor“ umfasst reale Anlagen wie z.B. Grubegasen-Blockheizkraftwerke in Nordrhein-Westfalen, ein Ökohaus in Japan sowie Windpark, Blockheizkraftwerk und Photovoltaik-Anlagen in Thüringen. Netzseitig wird das gesamte System, bestehend aus Übertragungs- und Verteilungsnetzen, berücksichtigt. Neben der eigentlichen Forschungs- und Entwicklungsarbeit zur Betriebsführung von elektrischen Erzeugeranlagen und Netzen im liberalisierten Energiemarkt ist das „IuK-Energie-Labor“ auch als Trainings- und Testplattform für industrielle Kunden geeignet, etwa zur Bewältigung von Sondersituationen (wie z.B. Betriebsausfall, Antihavarietraining) sowie zu Fragen des Energiemanagements und Energiedatenmanagements mit Vorhersage und Optimierung.

Ziel der auf Basis von Messwerten gewonnenen Modelle ist es, eine optimale Betriebsführung dezentraler Energieerzeuger zu ermöglichen und den Automatisierungsgrad elektrischer Energiesysteme weiter zu erhöhen. Nicht zuletzt durch den massiven Ausbau regenerativer Energieerzeuger in den nächsten Jahren kann das „IuK-Energie-Labor“ mit Hilfe seiner Netz-, Prognose- und Optimierungsmodelle einen Teil dazu beitragen, auch in Zukunft eine sichere und kostengünstige Versorgung mit Energie zu gewährleisten. Mehr als eine Million Euro haben die Tu Ilmenau und das Anwendungszentrum Systemtechnik Ilmenau in den Aufbau des Entwicklungs- und Testlabors investiert.

Weitere Informationen:
TU Ilmenau, Professor Dirk Westermann, Fachgebiet Elektrische Energietechnik
Telefon: 03677 / 69 2838, E-Mail: dirk.westermann@tu-ilmenau.de

Media Contact

Bettina Wegner idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-ilmenau.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Eine neue Art der Kühlung für Quantensimulatoren

Stabilere Quantenexperimente werden an der TU Wien mit neuartigen Tricks möglich– durch ausgeklügeltes Aufspalten von Bose-Einstein-Kondensaten. Immer wieder hat man bei Quantenexperimenten mit demselben Problem zu kämpfen, egal ob es…

Eigenständiger Gedächtnistest per Smartphone kann Vorzeichen von Alzheimer erkennen

Digitaler Ansatz soll Weg für bessere Frühdiagnostik bereiten. Mit speziellen Testaufgaben auf dem Smartphone lassen sich „leichte kognitive Beeinträchtigungen“ – die auf eine Alzheimer-Erkrankung hindeuten können – mit hoher Genauigkeit…

Der Klang der idealen Beschichtung

Fraunhofer IWS transferiert mit »LAwave« lasergestützte Schallanalyse von Oberflächen in industrielle Praxis. Schallwellen können auf Oberflächen Eigenschaften verraten. Parameter wie Beschichtungsqualität oder Oberflächengüte von Bauteilen lassen sich mit Laser und…

Partner & Förderer