Abwärme zu Strom veredeln

In der industriellen Produktion und Stromerzeugung fällt reichlich Abwärme an. Schätzungsweise ein Viertel der deutschen Energiegewinnung gehen so verloren. Bisher wird Abwärme oft ungenutzt an die Atmosphäre abgegeben, da keine passenden technischen Verfahren für eine wirtschaftliche Nutzung existieren.

Um diese brach liegenden Energieressourcen zu Strom zu veredeln, hat ein saarländisches Technologieunternehmen einen Dampfexpansionsmotor mit ORC-Technologie kombiniert. Das BINE-Projektinfo „Abwärme zu Strom veredeln“ (13/2011) stellt das System und erste Ergebnisse aus einem Feldtest vor.

ORC-Prozesse funktionieren wie ein konventionelles Dampfkraftwerk mit dem Unterschied, dass ein organisches Arbeitsmittel eingesetzt wird. Dieses verdampft bei niedrigeren Temperaturen als Wasser. Mit diesem Prozess ist es möglich, auch Wärmevorkommen mit einer Temperatur zwischen 200 und 500 °C zur Stromproduktion zu nutzen. Bisher wurde der ORC-Prozess meist in Kombination mit Turbinen eingesetzt, die allerdings im Teillastbetrieb Wirkungsgradverluste zeigen. Ein flexibleres Einsatzprofil bietet die Kombination mit einem Dampfexpansionsmotor.

Hier ist eine variable Abstimmung auf unterschiedliche Temperatur- und Druckniveaus möglich. Aus dem gleichen Wärmeangebot kann ein ORC-Prozess mit dem Dampfexpansionsmotor deutlich mehr Strom erzeugen als in Kombination mit Turbinen. Dabei kann im Anschluss an die Stromerzeugung die dann noch vorhandene Abwärme für Heizzwecke weiter verwendet werden.

Das neue System wird derzeit in unterschiedlichen Branchen im Rahmen eines Feldtests erprobt und soll im Jahr 2013 marktreif sein. Etwa 500 Industriebetriebe in Deutschland, vor allem aus der Metallverarbeitung, Glasproduktion, Chemie- und Papierindustrie, sowie etwa 1.000 größere Blockheizkraftwerke, kommen als künftige Einsatzorte infrage. Das BINE-Projektinfo „Abwärme zu Strom veredeln“ (13/2011) ist kostenfrei beim BINE Informationsdienst von FIZ Karlsruhe erhältlich – im Internet unter www.bine.info oder telefonisch unter 0228 92379-0.

Pressekontakt

BINE Informationsdienst
Uwe Milles
Tel. 0228/9 23 79-26
Fax 0228/9 23 79-29
E-Mail presse@bine.info
Kaiserstraße 185-197
53113 Bonn
BINE Informationsdienst ist ein Service von FIZ Karlsruhe und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.

FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die im öffentlichen Auftrag weltweit publizierte wissenschaftliche Information zugänglich macht und entsprechende Dienstleistungen zur Verfügung stellt. FIZ Karlsruhe hat die Aufgabe, den nationalen und internationalen Wissenstransfer und die Innovationsförderung zu unterstützen.

Media Contact

Rüdiger Mack idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer