Auch bei 35 Grad im Schatten top: Wärmepumpen nutzen die Hitze und kühlen

Im brandneuen Kameha Grand Hotel in Bonn übernimmt eine große Wärmepumpe derzeit diese kühlende Funktion. Zur 10. Wärmepumpen Fachtagung der EnergieAgentur.NRW kamen am 8. Juli über 130 Architekten, Ingenieure und Vertreter der Wohnungswirtschaft in das futuristische Hotel am Bonner Bogen.

Das architektonisch spektakuläre Haus wurde im Frühjahr mit dem renommierten MIPIM Award der internationalen Immobilienwirtschaft ausgezeichnet. Neben der Architektur hat dazu auch das vorbildliche Energiekonzept des gesamten Gebäudekomplexes beigetragen. Neben dem Hotel gehören aktuell noch vier Bürogebäude mit insgesamt 40.000 Quadratmetern dazu. Die Energiezentrale verfügt über eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe mit 919 kW Wärmeleistung und 625 kW Kälteleistung sowie zwei Gas-Brennwertkessel mit 1 MW und 1,9 MW.

Die Ergänzung der Wärmepumpe um einen Grundwasserspeicher bot sich aufgrund der Lage des Hotels an. Durch die Nähe zum Siebengebirge, von dem ständig Wasser herunterströmt, und die direkte Lage am Rhein ist stets genug Grundwasser vorhanden. „Durch die Nutzung dieses Grundwasserspeichers wird die Effizienz der Anlage noch um 10 bis 15 Prozent gesteigert“, erklärte Architekt Karl-Heinz Schommer, der das markante Gebäude entworfen hat.

Die Geothermieanlage deckt nahezu 100 Prozent des Kältebedarfs sowie 70 Prozent der Heizwärme im gesamten Gebäudebestand ab. Sobald der geplante Endausbau umgesetzt ist, wird die Anlage circa 95.000 m2 Gesamtfläche abdecken. Dann beträgt die Energieeinsparung 1.700 MWh pro Jahr gegenüber einer konventionellen Versorgung mit Gaskessel. Das bedeutet eine Einsparung von 400 Tonnen CO2 jährlich.

Die Teilnehmer der 10. Fachtagung erhielten eine Führung durch die Energiezentrale des Hotels. Zudem erlebten sie an einem extrem heißen Sommertag die Vorteile der Klimatisierung mit einer Wärmepumpe. Denn mit dieser Technik können auch sehr große Flächen gekühlt werden. Das in den Leitungen der Fußboden- oder Wandheizung zirkulierende 16 bis 19 Grad kalte Wasser entzieht dem Raum die Wärme. Vermieden wird so der Durchzug und die lästigen Geräusche, wie man sie von klassischen Klimaanlagen kennt. Ein entscheidender Vorteil ist zudem: Bei Wasser/Wasser- und auch bei Sohle/Wasser-Wärmepumpen kann die Wärme, die den Räumen im Sommer entzogen wird, im Erdreich gespeichert werden und dann im winterlichen Heizbetrieb die Effizienz der Anlage erhöhen. Bei allen Wärmepumpen kann zudem mit der überschüssigen Raumwärme auch das Brauchwasser erwärmt werden. Wärmepumpen nutzen also die Hitze clever aus. Eine herkömmliche Klimaanlage gibt die Wärme hingegen ungenutzt an die Umgebungsluft ab.

Neben der interessanten Hoteltechnik wurden auf der Fachkonferenz auch weitere Innovationen im Bereich Wärmepumpe vorgestellt. Ein Thema war die Hybrid-Wärmepumpe, die eine Solaranlage mit einbezieht. Zudem ging es um die Gas-Wärmepumpe, die im Frühjahr als Innovation auf der Fachmesse SHK in Essen vorgestellt wurde. Beide Neuentwicklungen bieten interessante Möglichkeiten, auch ältere Bestandsgebäude nachträglich mit der energieeffizienten Technik der Wärmepumpen auszustatten.

„Die Fachtagung bot wieder eine gute Gelegenheit, die Neuerungen der Branche und die verschiedenen Facetten von modernen Wärmepumpen kennenzulernen und mit Experten zu diskutieren. Denn es hat sich sehr viel entwickelt in diesem Bereich. Längst ist klar, dass sich große Gebäude sowie der Nicht-Wohnbereich hervorragend mit einer Wärmepumpe ausstatten lassen. Neue Perspektiven eröffnen zudem die Innovationen bei der Wärmepumpentechnik für den Gebäudebestand“, so fasste Sven Kersten, Leiter des Wärmepumpen-Marktplatzes der EnergieAgentur.NRW, den aktuellen Stand zusammen.

Die 10. Wärmepumpen Fachtagung der EnergieAgentur.NRW fand in Kooperation mit der Architektenkammer NRW, dem Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. NRW, des BFW Landesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. NRW, der Ingenieurkammer-Bau NRW und der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt (GEU) statt.

Weitere Informationen sowie die Tagungsunterlagen im Netz: http://www.waermepumpen-marktplatz-nrw.de und http://www.kamehagrand.com

Ansprechpartner:

Uwe H. Burghardt M.A
EnergieAgentur.NRW
Pressesprecher Innovationen und Netzwerke
Pressesprecher Cluster EnergieWirtschaft „EnergieRegion.NRW“
Haroldstraße 4, 40213 Düsseldorf
Telefon: (02 11) 8 66 42 – 13; Telefax: (02 11) 8 66 42 – 22
mailto:burghardt@energieagentur.nrw.de

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Uwe H. Burghardt EnergieAgentur.NRW

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